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0055 - Todeszone London

0055 - Todeszone London

Titel: 0055 - Todeszone London
Autoren: Jason Dark
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hineingehen.«
    Im Saal saßen bereits einige Zuhörer. Das Podium, auf dem Zamorra seine Rede halten sollte, war noch verwaist.
    Ich begann, mich wirklich über den Professor zu wundern. Das war eigentlich nicht seine Art. Wenigstens hatte ich ihn so in Erinnerung. Es sei denn, irgend etwas hielt ihn davon ab zu erscheinen.
    Meine Unruhe wuchs.
    Das merkte auch Suko. »Er wird noch kommen«, sagte er. »Beruhige dich doch.«
    Ich hob die Schultern. »Dessen bin ich mir gar nicht mal so sicher, Suko. Ich glaube, da ist etwas geschehen.«
    »Aber was sollte denn…«
    »Das will ich ja herausfinden«, erwiderte ich und stand auf. »Warte du hier auf mich. Ich bin gleich wieder da.«
    Ich drückte mich aus dem Sitz hoch, betrat den Gang und bahnte mir durch die hereinströmenden Menschen meinen Weg zum Ausgang.
    Der Saaldiener wollte gerade die Türen schließen. Ich schlüpfte noch hindurch.
    »Wo kann sich Professor Zamorra aufhalten?« fragte ich ihn. »Er ist immer noch nicht da.«
    »Sir, ich wüßte nicht…«
    Ich machte kurzen Prozeß und zeigte ihm meinen Ausweis. Ich war zwar nicht dienstlich hier, aber das spielte jetzt keine Rolle. Mein Gefühl sagte mir, daß etwas nicht stimmte.
    Der Mann deutete auf eine schmale Tür. »Es könnte sein, Sir, daß sich der Herr Professor dort aufhält.«
    Ich ging los. Ziemlich schnell, und der Saaldiener schaute mir verwundert nach.
    Die Tür war nicht abgeschlossen. Ich stieß sie auf und betrat einen von Dämmerlicht erfüllten Raum. Es war eine Art Studierzimmer mit hohen, bis zu den Decken reichenden Regalen und einem kleinen Schreibtisch, vor dem ein Mann saß, der mir den Rücken zuwandte.
    Auf dem Schreibtisch brannte eine kleine Lampe und legte ihren milchigen Schein wie einen durchsichtigen Schleier um den am Schreibtisch Sitzenden.
    Ich schloß die Tür und räusperte mich.
    Jetzt erst drehte sich der Mann um.
    Es war – Professor Zamorra!
    ***
    Nicole Duval schrie auf!
    Ihr Körper hatte sich inzwischen an das warme Wasser gewöhnt, und die kalte Berührung traf sie wie ein Schlag. Gleichzeitig spürte sie das Brennen auf der linken Schulter, und zwar genau dort, wo sie getroffen worden war.
    Wie Säure brannte es…
    Nicole schauderte. Sie drehte den Kopf, schaute nach links und sah das grüne Pflanzenblatt auf ihrer nackten Haut liegen und weiterwandern.
    Die junge Frau handelte. Mit den Fingern griff sie nach dem Zeug und wollte es abziehen, doch dieser grüne unheimliche Schleim klebte wie Leim.
    Er zog sich in die Länge.
    Nicole verspürte Angst.
    Gleichzeitig sah sie die nächste Ladung über dem Wannenrand auftauchen. Etwa in Kniehöhe kroch das Zeug auf den Rand und stieß ins Wasser.
    Blitzschnell zog Nicole Duval die Beine an und schwang sich auf. Es störte sie dabei nicht, daß Wasser überschwappte und auf den Boden klatschte, wo es einen kleinen See bildete. Sie wollte nur diesem unerklärlichen Angriff entgehen.
    Als Nicole kniete, übersah sie die gesamte Tragweite der unheimlichen Attacke.
    Die Waschbecken waren bereits nicht mehr zu sehen. Die grüne, pflanzenartige Masse hielt sie bedeckt und breitete sich noch weiter aus. Immer mehr von dem Zeug quoll hervor, bildete neue Stränge und Ableger, die wiederum verzweigten und weitere Sprößlinge dieser unheimlichen Saat entstehen ließen.
    Je mehr kam, um so schneller breitete sich das Zeug aus. Es kroch über den Boden. Nicole sah die feinen Äderchen innerhalb des Gewebes, in denen das rosafarbene Blut pulsierte und zuckte. Trotz der Gefahr, in der sich Nicole befand, fragte sie sich, was diese Invasion zu bedeuten hatte und wer dafür verantwortlich war.
    Es waren pflanzenähnliche Gebilde, und sie besaßen Kraft und Macht, wie Nicole sehr schnell feststellen konnte.
    Ein Zahnbecher war zu Boden gefallen. Kaum hatte das Kunststoffgebilde die Fliesen berührt, schnellte ein Pflanzenarm wie ein Tentakel vor, umfaßte den Becher, stieg hoch damit wie ein Elefantenrüssel, und im nächsten Augenblick war der Becher verschwunden.
    Aufgelöst – verschluckt…
    Dieses Geschehen erinnerte Nicole Duval an ihre eigene Situation. Es machte ihr klar, daß sie fliehen mußte. Unbedingt.
    Sonst…
    Es gab noch einige freie Flächen im Bad. Nicole Duval schoß in die Höhe. Der Schleim, der auf ihrer Schulter lag, zog sich wie ein Kaugummi und riß, als er zu einem haarfeinen Faden geworden war.
    Nackt sprang Nicole Duval aus der Wanne. Auf ihrer Schulter spürte sie noch immer das Brennen, aber sie
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