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0055 - Todeszone London

0055 - Todeszone London

Titel: 0055 - Todeszone London
Autoren: Jason Dark
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dem Spiegel.
    Nicole war zu sehr Frau, als daß sie die Gelegenheit hätte verstreichen lassen.
    Sie mußte sich im Spiegel betrachten.
    Zamorras Sekretärin strich über ihre Hüften, und schon bildete sich auf ihrer hübschen glatten Stirn eine V-förmige Falte. Sie hatte ein wenig zuviel Speck gesehen. Zwar kaum zu erkennen, aber für Nicole reichte es, wieder drei Joghurt-Tage einzulegen. Was sie sonst sah, stimmte sie zufrieden.
    Die langen Schenkel mit der glatten festen Haut, und auch ihre Oberweite konnte sich sehen lassen.
    Sie zog auch den Slip aus, reckte sich noch einmal, stellte sich dabei auf die Zehenspitzen und stieg ins Wasser.
    Ja, es hatte haargenau die richtige Temperatur.
    Nicole Duval streckte sich so weit aus, daß das Wasser über ihre Schultern schwappte.
    Sie schloß die Augen, genoß das Gefühl, von dem weichen Wasser umschmeichelt zu werden. Die Lippen waren zu einem Lächeln gekräuselt, und hin und wieder bewegte sie die Beine, damit das Wasser an jede Hautfalte dringen konnte.
    Es war ruhig. Die Wände des Hotels schützten vor allzu großem Lärm, und Nicole Duval wurde langsam schläfrig. Sie hatte die Augen geschlossen, und deshalb bemerkte sie nichts von der Gefahr, die sich lautlos näherte.
    Das Grauen stieg aus dem Wasserbecken. Genauer gesagt, aus dem Abfluß.
    Es war ein grünes Etwas, ungefähr in der Dicke eines normalen Zeigefingers, und es kroch lautlos aus dem Rohr. Wie eine Schlange ringelte sich das schleimige Zeug durch das Waschbecken, kroch an der Wand hoch und hatte schon den Rand erreicht.
    Jetzt, wo es die Tiefe der Kanalisation verlassen hatte, war zu sehen, daß die grüne Farbe doch nicht so intensiv war, sondern durchsichtig, und daß innerhalb dieses dünnen Schleimgebildes etwas pulsierte wie Blut in den Adern von Menschen.
    Und diese Adern waren mit einer rötlich schillernden Flüssigkeit gefüllt.
    Kleine Kapillarröhrchen durchzogen das Geflecht, spinnennetzartig verteilt, und die rosafarbene Flüssigkeit pulsierte, wurde hin und hergeschoben und drang weiter.
    Sie sorgte dafür, daß dieser Schleim wuchs, schon weit über den Rand des Waschbeckens drang und dann langsam nach unten sank. Die Spur wurde länger, sie riß aber nicht, und der erste Schleimfleck sammelte sich auf dem Boden.
    Er zerlief, bildete neue Figuren, die wie die Blätter einer Blüte aussahen und ebenfalls von winzigen Äderchen durchlaufen waren, in denen die rote Flüssigkeit pulsierte.
    Aus dem Abfluß quoll immer mehr dieses pflanzenartigen Stoffes. Und alles geschah in gespenstischer Lautlosigkeit. Nicole Duval merkte nichts…
    Sie lag noch immer in der Wanne, ausgestreckt und vom Wasser umspült.
    Die Schleimpflanzen bewegten sich weiter.
    Ihr Ziel war die Wanne.
    Und dort saß Nicole Duval…
    Schon hatten sie den äußeren Rand erreicht, berührten die Kacheln und glitten daran hoch. So mühelos, als wären sie mit Tausenden kleiner Füße ausgestattet.
    Kurz bevor die Spitze der Schleimpflanze den Wannenrand erreichte, machte sie eine Drehung nach rechts, schlängelte parallel zum Rand weiter, bis sie ans Kopfende der Wanne gelangte und dort verharrte.
    Es schien so, als sammelte sie Kräfte für einen Angriff auf Nicole…
    In diesem Augenblick bewegte sich Zamorras Sekretärin. Sie drehte sich zur Seite, und ihre linke Schulter tauchte aus dem Wasser auf.
    Sie lag frei…
    Frei für die Schleimpflanze.
    Die Spitze schoß plötzlich vor und klatschte auf die Schulter des Mädchens…
    ***
    Ich zog meinen dunkelblauen Anzug an, was Suko zu einer spöttischen Bemerkung veranlaßte.
    »Was ist denn los? Du wirfst dich so in Schale?«
    Ich hob die Schultern. »Schließlich will ich mich nicht blamieren.«
    Suko löste sich vom Türpfosten und trat ins Zimmer. »Dann bestelle deinem Professor die besten Grüße.«
    Ich tippte ihm gegen die breite Brust. »Er ist nicht mein Professor. Er heißt Zamorra und ist ein patenter Kerl. Du wirst ihn sicherlich kennenlernen und dann meine Meinung teilen.«
    Suko hatte heute seinen spöttischen Tag. »Habe gehört, er hat eine tolle Assistentin.«
    »Nicole Duval?«
    »Ja.«
    Ich rückte mir meine Krawatte zurecht. »Das stimmt, mein Lieber. Nicole ist wirklich phantastisch.«
    »Laß das nur nicht Jane Collins hören.«
    »Ach, sei ruhig.« Ich drückte Suko kurzerhand aus dem Zimmer. »Was ist los mit dir? Du bist doch sonst nicht so bissig.«
    »Nichts ist los.«
    Schräg von der Seite her schaute ich Suko an, bückte mich dann und
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