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0055 - Der Schatten des Overhead

Titel: 0055 - Der Schatten des Overhead
Autoren: Unbekannt
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Markus: Ist man nicht einsatzbereit, wenn man einsatzbereit sein muß, dann braucht man es nie mehr zu sein! Denn dann wäre Ihre LOTUS nur noch eine Gaswolke, oder ich hätte den letzten Atemzug getan. Nehmen Sie doch Platz, Captain, ich habe noch eine Stunde Zeit."
    „Aber ich nicht", wich Markus aus, dem es in der Nähe gedankenlesender Mutanten noch nie recht geheuer gewesen war, und mit der Entschuldigung, sehr viel Arbeit zu haben, beendete er seinen Besuch bei Fellmer Lloyd.
     
    *
     
    Die Warteposition der LOTUS befand sich vom Heperes-System in einer Entfernung von zehn Lichtjahren.
    Punkt 18 Uhr Bordzeit wurde die Gazelle, der diskusförmige Fernaufklärer mit Überlichtantrieb und einem Aktionsradius von fünfhundert Lichtjahren, aus dem Hangar der LOTUS entlassen.
    Fellmer Lloyd saß gemütlich im Sessel und schien sich nicht das geringste daraus zu machen, daß es um seinen Einsatz ging.
    Die Gazelle, dreißig Meter im Durchmesser und über ihre Pole achtzehn Meter dick, wartete dicht neben der LOTUS auf das Freizeichen. Cerl Sandford, der den Aufklärer flog, achtete im Augenblick nur auf das Kommen eines bestimmten Grünlichts.
    Für drei Sekunden war der Leichte Kreuzer LOTUS aller Schutzschirme einschließlich der Ortungs-Sicherung entblößt - und die Gazelle schoß mit drei g aus dem Stand davon in die Richtung eines Lichtpunktes - in Richtung der Sonne Heperes!
    Befanden sich im Hangar der LOTUS auch noch weitere Gazellen-Typen, so war dieser Fernaufklärer aber der einzige, der über einen Struktur-Kompensator verfügte.
    Cerl Sandford, der vom Computer seines Schiffes alle Absprungdaten geliefert bekommen hatte, ließ durch seine Klein-Positronik die T-Zeit laufen. Wieder plärrte eine Blechstimme die Sekunden herunter, wieder wurde es auch in der Triebwerks- und Kraftabteilung des kleinen Raumers laut. Dann kam bei T minus null der Sprung in die Unwirklichkeit, wo alles ein Ende hatte, jeder Körper entmaterialisierte, um in verlustloser Zeit wieder in das normale Weltall zurückzukommen. Die Gazelle war aus zehn Lichtjahren Entfernung dem Heperes-System bis auf 8,2 Millionen Kilometer „vor die Tür gesprungen".
    Der Struktur-Kompensator hatte die gewaltige Gefügeerschütterung des Weltalls beim Hypersprung nicht meßbar werden lassen und dadurch vermeiden können, daß die Meßstationen auf Volat auf die anfliegende Gazelle aufmerksam wurden und Alarm gaben.
    Cerl Sandford, dreiundzwanzig Jahre alt, war Captain Jim Markus bester Mann, wenn es galt, ungeortet einen Planeten anzufliegen. Eiskalt bis ins Mark, wenn er im Einsatz war, brauchte er keine Kopiloten. Er hatte den Rundsichtschirm auf stärkste Vergrößerung geschaltet. Die Stellung der sechs Heperes-Planeten war in seinem Gehirn festgebrannt. Ihre Koordinaten für die nächsten drei Stunden konnte er auf Verlangen fehlerlos herunterrasseln. Das planetarische Gesicht von Volat war ihm vertraut, und ebensogut kannte er die Stelle, wo Ralph Sikerons Gazelle unter einer Energieglocke verborgen lag.
    Das Vorhandensein dieses Fernaufklärers war mehr als eine theoretische Spekulation. Nach Landung der LOTUS in Terrania war über die größte zur Verfügung stehende Positronik noch einmal Ralph Sikerons „Dreimal Glockenschlag" in bezug auf seinen Ausgangswinkel vom Planeten Volat nachgemessen worden, und das Resultat hatte ergeben, daß Sikerons Alarm von Kuklon aus abgestrahlt worden war. Deshalb mußte die Gazelle des Ultra-Horchers Sikeron noch existieren, während kaum noch Chancen bestanden, den kosmischen Agenten lebend anzutreffen.
    Fellmer Lloyds zur Schau getragenes Phlegma war keine Maske, hinter der sich Unruhe verbarg.
    Konnte er als Telepath die Gedanken anderer lesen, so war seine zweite Eigenschaft als Orter ein noch größeres Plus, sein Phlegma zu kultivieren. Er nahm die Gehirnwellenmuster seiner Mitmenschen auf, entzerrte sie und war in der Lage, fast mit Sicherheit zu sagen, wer kam, was und woher er kam.
    Er hatte sich Cerl Sandford „angesehen" und war zufrieden und sicher, unbemerkt von den arkonidischen Meßstationen nach Volat zu kommen, wie auch dicht neben Ralph Sikerons Gazelle zu landen, mit der Cerl Sandford dann zur LOTUS zurückfliegen sollte.
    Die Solare Abwehr der Erde hatte Fellmer Lloyds Einsatz bis aufs Letzte vorbereitet. Nichts war dem Zufall überlassen worden, alles stimmte, war „echt", und das finanzielle Polster, das er mitführte, unterstrich, welche Bedeutung Rhodan diesem Einsatz
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