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0055 - Der Schatten des Overhead

Titel: 0055 - Der Schatten des Overhead
Autoren: Unbekannt
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zumaß.
    Die letzten dreihunderttausend Kilometer legte die Gazelle mit einer Höllenfahrt zurück, wenngleich sie 0,2 Licht nicht überschritt. Ein Drittel aller Energien, die der Fernaufklärer abstrahlen konnte, ohne seine Reserven anzugreifen, benutzte Cerl Sandford, um den Ortungsschutz superstark werden zu lassen.
    Trotzdem hätte er nicht ausgereicht, um die Gazelle unbemerkt nach Volat zu bringen, wenn Sandford nicht eine ganz bestimmte Einflugschneise als Anflug benutzt hätte, in der es einen knapp kilometerbreiten Streifen gab, der nicht hundertprozentig von den Überwachungsstationen der Arkoniden und Galaktischen Händler erfaßt wurde.
    Es war der gleiche Kurs, der auch benutzt worden war, um seinerzeit Ralph Sikeron auf diesen Planeten zu bringen.
    Und dann ging die Gazelle wie ein segelndes, trockenes Blatt zu Boden, brach durch eine Lücke riesiger Urwaldbäume von fremdartigem Aussehen und lag dann im Schutz des Dämmerlichtes einige Kilometer weit vom Waldrand entfernt.
    Cerl Sandford schickte eine winzige Sonde los, ein Wunderwerk an Präzision und Leistung. Pfeifend zischte sie in den Weltraum hinaus, zu klein, um geortet werden zu können; zu klein, um auf dem empfindlichsten Sichtschirm gesehen zu werden; zu wenig metallisch, um Wellen zu reflektieren, aber mit ihrem Mikrosender stark genug, um aus sicherer Entfernung von Volat der zehn Lichtjahre entfernten LOTUS das verabredete Signal einer glatten Landung zu senden.
    Anschließend schaltete Cerl Sandford alles auf null, verließ den Pilotensitz, reichte Fellmer Lloyd zum Abschied die Hand und sagte: „Die andere Gazelle liegt zweihundert Meter weiter rechts! Ich habe bei der Landung die Energieglocke anmessen können."
    „Gut", sagte Lloyd, „viel Glück dürfen Sie mir wünschen, Cerl Sandford. Ich fühle es: Diesmal habe ich es verdammt nötig!"
    Fellmer Lloyd wartete den Morgen ab, bevor er etwas unternahm.
    Die Gazelle ließ er getarnt am Rande einer kleinen Urwaldlichtung zurück, die weit abseits aller Verkehrswege lag.
    Nach einstündigem Fußmarsch durch verfilzten, üppig wuchernden Urwald fremdartiger Flora erreichte er das freie Land.
    Zwei Stunden später traf er auf eine Straße, der er schleunigst wieder auswich, denn innerhalb des Großen Imperiums konnte man mit der Ausrede einer Panne am Fahrzeug nicht operieren, ohne Verdacht zu erregen.
    Fellmer Lloyd murrte nicht, als er gegen Mittag die kleine Stadt Esgun immer noch nicht erreicht hatte.
    Eine Moorstrecke hatte ihn zu einem gewaltigen Umweg gezwungen und ihm dazu einen unerwarteten Kampf mit einem molchartigen Ungeheuer eingebracht.
    Daß seine erste Begegnung auf Volat ihm ein Zusammentreffen mit dem gefährlichsten Reptil dieser Welt brachte, stimmte ihn nachdenklich. Immer öfter mußte er an Ralph Sikeron denken. Er kannte ihn und wußte, welch umsichtiger Mann der Ultra-Horcher war. Aller Wahrscheinlichkeit nach lebte er nicht mehr, und in die Fußstapfen eines unschädlich gemachten Agenten zu treten, war hundertmal gefährlicher, als eine Aktion von Grund auf neu aufzubauen.
    Die Heperes-Sonne ließ den Planeten Volat zu einer Sauna werden, je näher sie dem Mittag kam.
    Fellmer Lloyd jedoch stampfte unverdrossen an langstieligen Farnen vorbei, wich vorsichtig einer rot schimmernden Flechtenart aus, die bei leisester Berührung nach allen Seiten eine ätzende Flüssigkeit verspritzte und damit sogar die molchartigen Reptilien verjagen konnte.
    Es war drei Uhr Ortszeit, als er Esgun erreichte. Der Ort war eine typische Kleinstadt, in der einer den anderen kannte, und Fellmer Lloyd war heilfroh, daß schon fünf Minuten nach Erreichen der Expreßstation der Strahlzug nach Kuklon abging.
    Trotzdem wurde er angesprochen. Ein Springer trat zu ihm, musterte ihn lauernd und fragte im breiten Dialekt der Galaktischen Händler: „Wann hat es denn heute geregnet? Sie sind ja durchnäßt."
    Fellmer Lloyd las jetzt die Gedanken des anderen. Nur der rhodanschen Schulung verdankte er, daß er jetzt nicht zusammenzuckte, denn dieser Springer machte sich über sein Aussehen nicht nur Gedanken, sondern er war ausgesprochen mißtrauisch.
    Trotzdem brachte Lloyd ein Lachen zustande. Mit einer Handbewegung wies er an sich herunter: „Regen?" erwiderte er im unverkennbaren Tonfall eines Preboners und wiederholte noch einmal: „Regen?
    Schweißwasser ist das! Und dabei war doch alles umsonst. Ich habe den Dugerun-Käfer nur einmal zu sehen bekommen, und dann hat das Biest mich
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