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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf
Autoren: Unbekannt
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längst wieder auf den Beinen. Ehe Rhodan sein Stöhnen unterdrücken konnte, saß ihm die Spitze meiner Waffe mit fühlbarem Druck an der Kehle. Mit dem Fuß zerrte ich seinen Strahler aus dem offenen Gürtelhalfter.
    Da schwieg er plötzlich. Sein Gesicht war grau und verfallen, die Haare hingen ihm wirr in der Stirn.
    Unsere Blicke trafen sich, und ich drückte noch etwas fester zu.
    „Kleiner Barbar", sagte ich leise und ohne jeden Tonfall in der Stimme. „Mit Strahlkanonen kannst du vielleicht besser umgehen."
    „Ich hasse dich, Arkonide!" flüsterte er. Er wagte keinen Finger zu rühren.
    „Das hat der römische Gladiator Marcus Vinicius auch gesagt, als ihm meine Klinge an der Kehle saß.
    Vinicius war bei Nero in Ungnade gefallen, da er üble Bemerkungen gegen den göttlichen Kaiser fallen ließ. Nero senkte den Daumen, verstehst du! Wer gibt in deinem Falle das Zeichen, kleiner Barbar? Wie kann man sich nur derart übertölpeln lassen. Natürlich sind deine Leute nicht da."
    Er schloß die Augen und hielt den Atem an. Ich drückte noch fester. Als der erste Blutstropfen aus seiner Kehle sichtbar wurde und seine Hände in unterbewußter Todesfurcht zu beben begannen, zog ich die Waffe zurück.
    All meine Erregung brach sich in einem schrillen, hysterischen Gelächter Bahn. Ich lachte noch, als er längst auf dem Boden saß und sein angeschlagenes Fußgelenk massierte.
    Nein, ich wollte nicht mehr fliehen. Ich war so entsetzlich müde geworden, und mein Sieg über Rhodan hatte all das beseitigt, was ich vorher noch empfunden hatte. Ich wußte, daß ich kostbare Zeit verschwendete. Alle Augenblicke konnte er Hilfe erhalten. Es war eigentlich meine Absicht gewesen, ihn zu dem Schwertkampf zu verlocken, um anschließend als Unsichtbarer entkommen zu können.
    Ich unterließ es! Es war alles so entsetzlich sinnlos geworden. Selbst wenn ich nun geflüchtet wäre, hätten die Männer der venusischen Abwehr drei Tage später Hunderte von Individualortern besessen.
    Niemals hätte ich unbemerkt ein Raumschiff besteigen können. Wahrscheinlich hatte ich auch längst eingesehen, daß meine Flucht ausweglos geworden war. Es hatte sich so viel geändert.
    Ich warf das Schwert zur Seite, bückte mich und betastete sein Bein. Er schwieg. Nur seine Lippen zuckten.
    „Das solltest du röntgen lassen, Freund?" sagte ich ruhig. „Ich mußte zuschlagen, um dich zu Fall zu bringen. Möglicherweise ist der Knochen angebrochen."
    Dann hockten wir nebeneinander auf dem Boden und sahen uns an. Es dauerte eine Weile, bis er leise entgegnete: „Ich hätte dir in der Blütezeit des Imperiums nicht begegnen mögen, Atlan. Wie alt bist du?"
    „Etwas mehr als zehntausend Jahre irdischer Zeitrechnung", antwortete ich ebenso leise. „Das venusische Robotgehirn ist unter meiner Leitung erbaut worden."
    In seinen Augen glomm etwas auf, was ich in heißer Freude als Achtung erkannte. Warum hatten wir uns eigentlich töten wollen?
    „Willst du immer noch nach Hause?" fragte er.
    Ich schüttelte langsam den Kopf. Nein, ich wollte nicht mehr. Was sollte ich auf dem Arkonplaneten?
    „Ich habe dich nicht belogen. Das Große Imperium liegt wirklich am Boden. Hilf mir, den Regenten abzulösen. Wir Menschen brauchen Leute von deiner Art."
    Ich lächelte still vor mich hin. Sie hatten mich immer gebraucht, die kleinen, so furchtbar ehrgeizigen Barbaren.
    Ich fühlte Rhodans Hand auf meiner Schulter. Sie lag noch da, als diese verwünschte Riesenmaus plötzlich im Schwertsaal materialisierte. Ich bemerkte, daß der kleine Bursche einen Energieblaster in der Hand hielt. Als er uns so friedlich vereint auf dem Boden sitzen sah, öffnete sich Guckys Mund zur Grimasse des Erstaunens. Die Mündung sank nach unten.
    „Hallo!" sagte die Riesenmaus mit schriller Stimme. „Das ist wohl eine Sondervorstellung, was?"
    „Raus", befahl Rhodan gelassen. „Verschwinde, oder er wirft dir wieder etwas an den Kopf. Rufe einige Sanitätsroboter an. Ich glaube, mein Fußgelenk ist gebrochen. Nein, du sollst verschwinden, nicht fragen!"
    Ich kniff entsetzt die Augen zu, als der Außerirdische zu schimpfen begann. Rhodan staunte mit offenem Mund über den Wortschatz seines seltsamen Freundes. „Wir rechnen noch ab!" tobte das intelligente Pelzbündel, ehe es in einem Teleportationssprung verschwand.
    Rhodan lachte trotz seiner Schmerzen. Es tat mir nun leid, zugeschlagen zu haben. Ich entschuldigte mich zerknirscht.
    „Okay, vergiß es", sagte er mit einer
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