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0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf
Autoren: Unbekannt
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ich Rhodans leises Lachen hörte. Zorn wallte in mir auf. Wenn er nur nicht immer so ekelhaft überlegen gewesen wäre!
    „Ich hätte dich töten können, Unsterblicher!" sagte mein unsichtbarer Gegner. „Das klingt seltsam, wie?
    Unsterblich und doch so leicht zu verletzen. Ich weiß nun, welche Bedeutung jenes Gerät besitzt, das du immer auf deiner Brust trägst. Mir liegen Berichte aus dem siebzehnten Jahrhundert vor. Ein Medicus des Schwedenkönigs Gustav Adolf hat eine Handschrift hinterlassen, in der er eine äußerst seltsame Operation schilderte. Ein blonder Hüne aus dem Norden hätte ihm genaue Anweisungen gegeben, wie man einen solchen Eingriff vorzunehmen hätte. Der Medicus spricht von einem blitzenden Hohlbehälter mit einer spitzen Nadel an einem Ende. Damit hätte sich der blonde Offizier gestochen, und anschließend hätte er jede Schmerzempfindung verloren. Der Medicus hatte einen eiförmigen, rötlich leuchtenden Körper aus dem Magen zu holen gehabt. Das warst du, Arkonide! Willst du leugnen?"
    Ich gab keine Antwort. Schön, so hatten sie also mein Geheimnis entdeckt. Mein Denkprozeß war so stumpf geworden, daß ich diese Tatsache schon nicht mehr als aufregend empfand.
    „Du kannst ruhig sprechen", klang die Stimme wieder auf. „Ich habe dich genau auf dem Bildschirm meines Individualorters. Bekanntlich besitzen wir Daten über deine Körperfrequenzen, nicht wahr! Was lag näher, als ein Spezialgerät konstruieren zu lassen? Deine Zellschwingungen sind teils fünfdimensional. Sie werden von deinem Deflektorschirm demnach nicht absorbiert. Sind wir nicht klug?"
    „Zu klug!" teilte mir mein Extrahirn mit.
    Ja, Rhodan hatte einen Fehler begangen. Ich kannte meine Ausstrahlungen. Sie waren geringfügig und nur dann auszumachen, wenn man den Empfänger genau ausjustierte. Schon wenige Schritte konnten mich aus dem Bereich des Orters bringen. Dann konnte er suchen, der kaltäugige Barbar.
    Ich rannte unvermittelt los. Es waren die weiten Sätze der Verzweiflung, die mich über das Boot hinwegspringen und dahinter in Deckung gehen ließen. Flach auf dem Boden liegend, suchte ich für meine Waffe ein Ziel.
    Angespannt lauschte ich auf Rhodans Atemzüge. Einmal mußte ich ihn finden, auch wenn er nun gleich mir einen Lichtwellenumlenker trug. Wahrscheinlich hatte er das Gerät aus einem arkonidischen Einsatzanzug ausbauen lassen. Warum hatte ich nicht früher daran gedacht?
    „Sinnlos", rief er mir zu. Die Laute schienen aus der Türgegend zu kommen aber ich konnte mich täuschen. Die Schallwellen wurden hier vielfältig gebrochen. Wirklich sinnlos", betonte Rhodan.
    „Dieser Saal besitzt nur eine Tür, und dahinter stehen meine Leute. Ich bin allein gekommen, um dir zu beweisen, daß die Macht, die du zu verkörpern glaubst, längst nicht mehr so großartig ist wie vor tausend Jahren. Du solltest dich ergeben, Arkonide!"
    Beinahe hätte ich mich verraten. Rhodan hatte mit einem psychologischen Feldzug begonnen.
    Wahrscheinlich versuchte er jetzt, mich wieder auf seinen Ortungsschirm zu bekommen. Er war deshalb allein erschienen, weil es keine andere Möglichkeit gegeben hatte. Sicherlich war er von einem Teleporter direkt vor der Tür abgesetzt worden. Ich bezweifelte auch, daß draußen seine Leute standen. Rhodan gehörte zu den Typen, die schwierige Dinge selbst in die Hand nehmen. Je länger ich aber wartete, um so mehr Gelegenheit bot ich ihm, das Museum tatsächlich hermetisch abzuriegeln.
    Plötzlich erschien er mir nicht mehr liebenswert. Er war schon immer der Prellbock auf dem Gleis meiner Handlungen gewesen.
    Die Stille wurde schmerzhaft. Mein Instinkt sagte mir, daß ihn das Spiel mit mir reizte. Ich kannte Menschen von Rhodans Art. Sie lassen gute Chancen ungenutzt verstreichen, um ihrem persönlichen Ehrgeiz frönen zu können. Er hätte mich mit dem Speer wenigstens verwunden sollen, als ich noch nichts von seiner Anwesenheit ahnte.
    Ich suchte mir eben die nächste Deckung, als das zweite Wurfgeschoß durch die Luft zischte. Noch ehe es dumpf krachend in die splitternden Planken des Bootes fuhr, hatte ich die Flugrichtung erkannt. Er mußte rechts neben der Tür stehen.
    Mein Impulsstrahler zuckte in meiner Hand nach oben, aber dann schoß ich doch nicht. Mir war im letzten Augenblick eingefallen, wie verheerend ein Großbrand wirken müsse. Ob ich dann überhaupt noch aus dem Saal kam?
    Zögernd, vor Zorn mit den Zähnen knirschend, ließ ich die Waffe wieder sinken und langte
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