Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0054 - Der Zweikampf

Titel: 0054 - Der Zweikampf
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnte.
    Port Venus schlief zur Zeit. Die Menschen hatten ihre Lebensgewohnheiten mitgebracht. Da der Schlaf biologisch bedingt war, konnte man sich auch nicht den langen Tages- und Nachtperioden der fremden Welt anpassen. Man schlief und arbeitete in festgesetzten Intervallen, gleichgültig, ob über der Venus nun Tageslicht lag oder nicht.
    Seit einigen Stunden plagte mich eine bohrende Unruhe. Ich war vor viermal 24 Stunden wohlbehalten im Museum angekommen, und seit dieser Zeit hatte es noch keine einzige Schwierigkeit gegeben.
    Im Kellerlokal hatte ich mir meine Essenration aus den Automaten gezogen. Ich hatte nichts entwenden müssen, bis auf einen starken Handblaster, den ich einem betrunkenen Siedler aus dem Gürtelhalfter genommen hatte. Ich hatte erst später bemerkt, daß es sich um eine Waffe handelte, die dem Farmer kostenlos aus Staatsmitteln zur Verfügung gestellt worden war.
    Dies bedeutete eine Gefahrenquelle, da der Mann sicherlich seinen Verlust gemeldet hatte. Es war mir aber unangenehm gewesen, ständig das schwere und unhandliche Energiegewehr mit mir führen zu müssen. Ganz unbewaffnet halte ich auch nicht sein wollen, da ich den Schockstrahler neuerdings nicht mehr als Waffe im Sinne des Wortes ansah.
    Als man unten die großen Tore verschlossen hatte, hatte mich das Gefühl der Einsamkeit überwältigt.
    Unruhig war ich von meinem Lager aufgestanden das aus der Nachbildung des Prunkbettes von Ludwig XIV. bestand.
    Seit einer Stunde durchstreifte ich die einzelnen Abteilungen, verweilte hier und da in Erinnerungen, bis ich wieder in der Halle mit den germanischen Gerätschaften landete. Ganz hinten hatte man einen Wikingerdrachen aufgestellt. Das Boot war nur knapp fünfzehn Meter lang, was im Gegensatz zur eingebauten Ausrüstung stand. Die Drachen des 9. Jahrhunderts waren größer gewesen.
    Die Plastikgruppen sollten norwegische Wikinger darstellen. Kleidung und Bewaffnung stimmten in etwa, nur hatte man die hörnerverzierten Spitzhelme mit eisernen Nasenschützern und Ohrenklappen versehen. Das war stilwidrig. Ich hatte nur einmal einen ähnlichen Helm entdeckt, aber der war aus einer Werkstatt Karls des Großen gekommen.
    Vor der Puppe eines hünenhaft gebauten Wikingers blieb ich stehen. Er hielt ein beidseitig geschliffenes Schwert in der Rechten und einen runden Buckelschild in der Linken.
    Ja, so hatten sie ungefähr ausgesehen, die rauhen und furchtlosen Männer aus dem hohen Norden. Ich trat zurück, um die Puppe besser betrachten zu können.
    Eigentlich hörte ich das helle Krachen der einschlagenden Speerspitze zuerst, ehe ich den nachzitternden Schaft des mit unheimlicher Wucht geschleuderten Wurfgeschosses bemerkte.
    Mitten auf der Brust der Puppe hatte sich das Eisen eingegraben. Die Plastik begann zu wanken, bis sie bedächtig und wie unwillig nach hinten abkippte. Der Speer brach heraus und fiel polternd zu Boden.
    Ich stand wie erstarrt. Dumpfe Trommelwirbel dröhnten in meinen Ohren. Es dauerte eine Weile, bis ich darin den Schlag meines Herzens erkannte.
    Als ich vorsichtig den Kopf wendete und dabei bemüht war, ja nicht die Füße vom Boden zu lösen, konnte ich niemand sehen. Der gut überschaubare Saal war so leer wie all die Stunden zuvor.
    Jemand war anwesend, aber ich konnte keinen Menschen bemerken. Wer hatte mich da mit meinen eigenen Waffen geschlagen?
    Ich vertraute noch immer meinem Deflektorschirm, weshalb ich mich auch nicht von der Stelle rührte.
    Wenn sich ein Mutant eingeschlichen hatte, dann konnte es sich wohl kaum um den Seher handeln. Er besaß nicht die Gabe der Teleportation. Wer also war hier, und wie war es zu dem Speerwurf gekommen?
    „Ich hätte an deiner Steile längst die Position gewechselt, Arkonide!" sagte ein Mann spöttisch.
    Ich preßte beide Hände vor den Mund, um mein Stöhnen zu verbergen. Für eine Sekunde schienen meine Füße gelähmt zu sein. Als ich sie bewegen wollte, verweigerten sie den Dienst. Die Stimme war unverkennbar. „Ich errate deine Gedanken, Arkonide!" ertönte Rhodans Stimme erneut. Es hallte in dem weiten Raum. Die ironische Färbung dieser Worte brachte mein Blut in Wallung. Sehr schnell klang meine grenzenlose Überraschung ab. Ich wurde sofort wieder Herr meiner selbst, aber noch wagte ich es nicht, meinen Standort durch irgendwelche Geräuschentwicklung zu verraten. Das Wurfgeschoß konnte rein zufällig so nahe bei mir in die Puppe gefahren sein.
    Ich antwortete nicht. Es wurde einen Augenblick still, bis
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher