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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt
Autoren: Delfried Kaufmann
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für die Begegnung mit Sakow fit sein sollte. Phil und Mant waren im Hauptquartier geblieben, um gleich morgen früh den Plan in die Praxis umzusetzen.
    Ich stellte meinen Wagen vor der Haustür ab, schloss auf und ging hinauf. Ich war fest entschlossen, mich sofort ins Bett zu legen, und alles, was ich noch vorher tat, war, einen Schluck Orangensaft mit ein bisschen Gin vermischt, zu trinken.
    Mit dem Glas in der Hand wanderte ich in der Wohnung auf und ab und schwenkte es leise, damit die Eiswürfel schneller schmolzen und den Drink kühlten.
    Ich trat ans Fenster, zog die Gardine zur Seite und sah in die Nacht hinaus, die schon grau zu werden begann.
    Ich erzählte Ihnen schon, dass ich in einem Eckhaus wohne, dessen eine Front an einem kleinen Platz endet. Auf diesen Platz fiel mein Blick. Ein Wagen stand dort, dessen Standlichter brannten, nicht weit von der Stelle, an der Thomas Rollin seinen Wagen in das Gebüsch gejagt hatte.
    An sich war das nichts Besonderes. Die Liebespaare suchten sich oft diese Stelle aus, weil sie hier auf Ungestörtsein rechnen durften, wenn nicht gerade ein paar Gangster versuchten, einem armen, in der Nähe wohnenden G-man das Leben schwer zu machen.
    Mir schossen ein paar philosophische Gedanken über das Leben durch den Kopf. Vor kurzer Zeit hatte es an der Stelle noch geknallt, ein Mann war hier verunglückt, und nun parkte an dem gleichen Platz irgendein junger Bursche mit seinem Girl, und sie fanden vermutlich die Gegenwart außerordentlich angenehm und die Zukunft rosig.
    Ich kippte meinen Orangen-Gin hinunter, sah noch einmal auf das Auto und wollte gehen.
    Und plötzlich kam mir dieses dunkle, reglose Auto mit den Standlichtern unheimlich vor. Der Wagen, in dem ich noch vor zwei Minuten ein Liebespaar vermutet hatte, erschien mir dunkel, drohend und voll unbekannter Gefahr.
    Trotzdem hätte ich mich ja ins Bett legen können. Entweder wäre das Auto morgen früh auch noch dort gewesen, und man hätte es bei Tagesanbruch inspizieren können, oder aber es hätte nicht mehr an dem gleichen Platz gestanden, und dann hätte ich mir keine Gedanken darüber zu machen brauchen.
    Leider liegt unsereinem solche Handlungsweise nicht. Wir wollen uns immer gleich überzeugen.
    Ich zog die Jacke wieder an, suchte eine Taschenlampe aus der Schublade und lief die Treppen wieder hinunter.
    Die Straßen waren leer. Hinter den hinuntergelassenen Läden schliefen noch die Menschen.
    Langsam ging ich um die Ecke herum, denn ich hatte den Vorderausgang benutzt.
    Die runden Lichtaugen des Wagens sahen mich gleichgültig an. Ich blieb an der Ecke stehen und hustete laut. Ich dachte, wenn es sich um ein Liebespaar handelt, werden sie mich bemerken und fortfahren. Nichts regte sich in dem Wagen.
    Ich hustete noch einmal. Kein Erfolg. Ich nahm die Taschenlampe und richtete ihren Schein auf die Frontscheibe. Man kann auf diese Weise und auf diese Entfernung nicht in ein Auto hineinsehen, denn der Lichtstrahl spiegelt sich, aber wenn harmlose Leute im Wagen waren, dann mussten sie mich jetzt bemerken. Allfes blieb still.
    Und jetzt nahm ich die Smith & Wesson aus dem Halfter, schaltete die Taschenlampe aus und ging langsam auf den Wagen zu.
    Es war eine dunkle Limousine. Die Fenster waren hochgedreht. Jetzt, unmittelbar an den Fenstern, konnte die Taschenlampe zu einem Blick ins Innere verhelfen. Ich schaltete sie ein und beugte mich vor.
    Was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern erstarren. Bei aller Robustheit, bei aller Härte, die unser Beruf erfordert, bei aller Gewöhnung an Scheußlichkeiten, die man zu sehen bekommt, hatte ich mit diesem Anblick nicht gerechnet, und darum vielleicht erschreckte er mich so stark.
    Ich riss die Wagentür auf. Ungehemmt durch das Glas drang das Licht ein und tauchte die beiden blutleeren Gesichter in kalte Helligkeit.
    Auf dem Fondpolster saßen, wie Gliederpuppen zusammengesunken, James Furback und Art Ryck. Ihre Körper waren aneinandergelehnt, die Arme hingen schlaff herab. Furbacks Kopf war in den Nacken gefallen. Die schwarze Haarsträhne hing in die Stirn, aber die Stirn war bleich, und die Augen standen weit offen und waren blicklos. Art Rycks Kopf war auf die Brust gesunken. Ich sah deutlich den Wirbel, den seine Haare auf dem Hinterkopf bildeten.
    Auf dem Polster neben Furback lag ein Zettel. Ich hob ihn auf und hielt ihn in den Schein des Lichtes. Ich las.
    Verhören Sie beide, solange Sie wollen. Ich habe nichts dagegen.
    Wie hatte Laroche in dem Brief
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