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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt
Autoren: Delfried Kaufmann
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Cotton?«
    »Ich bringe Sie selbst zur Grenze.«
    »Mit diesem Koffer?«
    »Sie können ihn mitnehmen.«
    Er lächelte dünn. »Vielleicht täte ich es, Cotton, wenn es einen Sinn hätte, aber es hat keinen. Jedes Land der Erde liefert mich wieder aus. Vielleicht meinen Sie es ehrlich, aber Sie bestimmen nicht allein. Außerdem hat auch Laroche vorgebaut. Wenn ich mit Ihnen spielen würde, so könnten wir auch zusammen nichts mehr retten.«
    »Heißt das, dass die Bombe in so kurzer Frist explodieren würde, wenn Sie nicht zurückkommen?«, fragte ich schnell.
    Er hob den Koffer auf und ging über die Straße. Ich ging mit.
    »Sakow, Sie können an die Bombe herankommen. Sie können in einem richtigen Augenblick die Zünder herausdrehen. Ich sichere Ihnen Straffreiheit zu.«
    »Das können Sie nicht, Cotton!«, sagte er.
    »Ja, Sie haben recht. Ich kann nichts versprechen, worüber andere zu entscheiden haben. Aber ich verspreche Ihnen, Sakow, dass ich dafür sorgen werde, dass man Sie nicht antasten kann. Ich würde Sie aus dem Kittchen holen. Ich würde Sie außer Landes bringen. Sakow, ich bin bereit, meinen Beruf als G-man aufs Spiel zu setzen, um Ihnen einem Verbrecher, zu helfen, wenn Sie als Gegenleistung dafür Sorge tragen, dass die Bedrohung von hunderttausend Menschen durch eine schreckliche Waffe in der Hand eines Verbrechers aufhört. Zerstören Sie die Zünder!«
    Er stellte den Koffer ab und sah mir ins Gesicht.
    »Ich verlasse mich lieber auf die Sicherheit, die mir Laroches Bombe gibt, als auf Ihre Versprechungen«, sagte er nach langer Pause.
    »Aber der Mann ist ein Wahnsinniger!«, schrie ich verzweifelt.
    »Sie bezahlen seinen Wahnsinn mit einer Million Dollar.«
    »Er wird eines Tages die Bombe zur Explosion bringen ohne irgendeinen Grund, einfach aus Wahnsinn.«
    »Vielleicht«, antwortete Sakow müde. »Ich hoffe, ich merke es rechtzeitig, um weit genug fortgehen zu können.« Und leiser setzte er hinzu: »Wenn ich nicht mehr weit genug fortkomme, ist es auch nicht schlimm.« Er hob den Koffer wieder auf.
    »Sakow…«, begann ich von Neuem, aber er unterbrach mich: »Cotton, es ist gegen die Abmachung, dass Sie mitgehen. Kehren Sie um! Sie wissen, dass Sie eine riesige Zahl von Menschen gefährden, wenn Sie mich in irgendeiner Form behindern.«
    »Denken Sie an das, was ich Ihnen sagte, Sakow«, sagte ich. »Es gilt immer!«
    Ich drehte mich um und ging über den Platz zurück, während Sakow die
    51. Straße nahm. Sobald er außer Sicht war, verfiel ich ins Sprintertempo, raste in die Nebenstraße und nahm das Funksprechgerät aus der Hausnische.
    Mant meldete sich sofort.
    »Übergabe beendet. Sakow trägt dunklen Schlapphut, grauen Mantel ohne Gürtel, graue Hose, verknittertes Gesicht, aber keinen Bart mehr!«
    »Okay!«, antwortete Mant nur.
    Ich ließ das Funksprechgerät einfach liegen, lief weiter, zwei Querstraßen entlang zu dem Haus, in dem Phil wartete. Alles war eingespielt. Das Tor zum Hof war offen. Als ich ankam, startete Phil den Wagen.
    ***
    Wir zischten in einem Höllentempo durch New Yorks nächtliche und jetzt auch recht leere Straßen. Phil sagte kein Wort. Er fuhr mit aller Konzentration. Genau zwanzig Minuten nach dem Start kreischten die Bremsen vor dem Riesengebäude des Polizeipräsidiums.
    Zwei Cops mit offenen Pistolenhalftern sicherten den Eingang zur Funksprechzentrale. Phil nannte das Stichwort: Tookley. Sie ließen uns passieren.
    Der riesige Raum mit dreißig Beamten an den Funksprechgeräten und achtzehn Leuten an den Telefonen standen heute unter dem Kommando eines einzigen Mannes: Francis Mant. Mr. High war anwesend, und auch der Polizeipräsident New York hatte es sich nicht nehmen lassen, zu beobachten, was die FBI-Beamten in seiner Zentrale trieben. Ich glaube, er war verdammt neugierig, was der Mann verbrochen haben mochte, den wir mit einem solchen Aufwand verfolgten, aber er wusste es nicht. Nur Mr. High und wir drei wussten es.
    An der Stirnwand des Raumes leuchtete die große Leuchtkarte von New York, auf der die Standorte aller Reviere, aller Fahrzeuge jederzeit durch Lichtsignale, durch Zahlen und durch verschiedene Farben festgehalten werden konnten. Vor dem Schaltpult stand Francis Mant wie ein Dirigent vor seinem Orchester.
    Mr. High winkte mir ab, als ich zu Francis gehen wollte.
    »Am besten stören Sie ihn nicht, Jerry!«, flüsterte er. »Er braucht seine ganze Konzentration. Wie war’s?«
    »Sakow scheint müde zu sein«, antwortete ich
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