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005 - Nachts wenn die Toten kommen

005 - Nachts wenn die Toten kommen

Titel: 005 - Nachts wenn die Toten kommen
Autoren: Larry Brent
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Zentnerlast erhob er sich. Er überlegte, dass es nicht das
Schlechteste wäre, die geheimnisvolle Ruine des Millionärs Jameson einmal näher
unter die Lupe zu nehmen – als er das Geräusch vernahm.
    Es war beim Haus.
    Er lauschte. Der Wind rauschte in den kahlen Zweigen der Bäume und
Sträucher und pfiff um das Haus. Plötzlich war dieses Geräusch auch innerhalb
des Hauses. Dumpf schlug irgendwo ein Fenster zu. Donald Ritchner riss die Tür
auf und stürzte die Treppen hinab. Er schaltete sämtliche Lichter an. Die Tür
zum Empfangszimmer war nur angelehnt. Sie wich unter einem Luftzug zurück und
klappte wieder gegen den Türpfosten.
    Mit angehaltenem Atem näherte sich Donald Ritchner der Tür und riss sie
blitzschnell auf. Die Vorhänge gegenüber bewegten sich im Wind. Das Fenster war
nicht ganz geschlossen gewesen, und der heftiger werdende Wind hatte die beiden
Flügel aufgedrückt. Donald Ritchner knipste das Licht an und blickte sich
vorsichtshalber um, als befürchte er, es könne doch jemand in der Nähe sein.
    Ungewissheit, Angst und Niedergeschlagenheit breiteten sich wieder stärker
in ihm aus. Er hatte auf einmal ständig das Gefühl, dass unsichtbare Augen jede
seiner Bewegungen verfolgten und genau registrierten.
    Hektisch zog er sich aus dem Empfangszimmer zurück und vergaß, den
Lichtschalter umzudrehen, näherte sich der Treppe – und da geschah es:
Sämtliche Lichter erloschen!
    Die Dunkelheit hüllte ihn wie ein schwerer schwarzer Mantel ein. Und daraus
ertönte die Stimme seiner Frau!
    »Don, ich habe dich die ganze Zeit erwartet!«
     
    ●
     
    Larry Brent war drei Sekunden benommen. Sämtliche Glieder schmerzten ihm,
und er war nicht fähig, seine Muskeln anzuspannen.
    Er sah, wie die Skeletterscheinung auf die Zimmertür zuhuschte. Unten im
Haus ging eine Tür. Licht wurde angeknipst. Eine Stimme rief nach oben: »Mister
Hunter? Sind Sie das?«
    Weiter unten ging eine andere Tür. Ein paar Leute im Haus waren aufgewacht.
    Ein Schrei ertönte gellend durch das ganze Haus. Das Skelett raste die
knarrenden Treppenstufen hinab. Mrs. Finch, eine ältliche Dame mit spitzer Nase
und einem für ihr Alter etwas zu faltigen Gesicht, stand auf dem Treppenabsatz,
bereit, nach oben zu gehen, um die Ursache der nächtlichen Ruhestörung zu
ergründen.
    Als das schimmernde Skelett vor ihr auftauchte, stand sie zunächst wie
erstarrt. Sie fühlte den Luftzug vor ihrem Gesicht, den die mysteriöse
Erscheinung verursachte, und dann schrie sie, als ob man sie in siedendes Öl
tauche.
    Wie ein aufgescheuchtes Huhn sprang sie auf die Seite, aber nicht mehr
rechtzeitig genug. Die Knochenhand streckte sich nach ihr aus. Sie fühlte etwas
wie einen Stromstoß durch ihren Körper rasen. Mit aufgerissenen Augen wurde sie
herumgeschleudert und stürzte verkrampft über die Schwelle ihrer Wohnungstür.
    Die unheimliche Erscheinung hetzte die Treppen hinunter. Zwei, drei
Hausbewohner wichen entsetzt zurück und knallten die Türen ihrer Wohnungen zu.
    Das Skelett erreichte den Ausgang.
    Larry bekam die ganze Aufregung in der Dachkammer mit. Taumelnd erhob er
sich. Seine Muskeln waren verkrampft und verspannt.
    Einige Minuten später näherten sich Schritte auf der Treppe, Stimmen wurden
laut. In der Ferne heulte die Sirene eines Streifenwagens. Jemand hatte die
Polizei alarmiert. Es war keine Zeit zu verlieren. Man durfte ihn hier nicht
finden. Er musste verschwinden, ehe es brenzlig wurde.
    Instinktiv raffte Larry Brent einige aus einem Notizblock herausgerissene
Seiten zusammen und stopfte sie sich in die Taschen. Er nahm auch den
Terminkalender des toten Detektivs an sich. Der unheimliche Besucher, den Larry
während seiner Arbeit überrascht hatte, hatte fluchtartig das Weite gesucht. Er
hatte offenbar nicht mehr all das mitnehmen können, was er gesucht hatte. Und
auch Larry hatte keine Zeit, erst eine gründliche Auswahl zu treffen.
Vielleicht fand er auf den Notizblättern etwas, vielleicht etwas auf dem
Terminkalender? Er musste es dem Glück überlassen.
    Der Weg über die Treppen war ihm versperrt. Er würde den wütenden,
verärgerten und schockierten Hausbewohnern genau in die Arme laufen. Und dann
war da noch die Polizei, die von seinem nächtlichen Streifzug auf keinen Fall
etwas erfahren durfte. Er wusste nicht, wie dicht die entscheidenden Stellen
waren. Seine Festnahme würde einigen Staub aufwirbeln und ein paar Dinge an das
Tageslicht bringen, die seiner Mission nicht dienlich waren.
    Mit
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