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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes
Autoren: Ronald M. Hahn
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zu tun.
    Matt gab sich keinen Illusionen hin. Die Viecher würden sich nicht lange mit dem Kadaver aufhalten. Und neues Fleisch suchen Er winkte Aruula zu sich und machte ihr klar, dass sie sich ein anderes Transportmittel suchen mussten. In der Kürze der Zeit konnte er unmöglich den Fehler finden und reparieren.
    »Dort ist Stadt, nicht weit von hier«, sagte Aruula und deutete mit skeptischer Miene nach Norden. Sie mochte keine Städte. Matt konnte es ihr nicht verübeln. In Bologna hatten sich die Reste der alten Zivilisation ihm gegenüber nicht gerade freundlich gezeigt.
    »Ich weiß«, entgegnete Matt. »Sie heißt Mailand. Oder Milano.«
    »Ich von Stadt gehört, die Millan heißt«, sagte Aruula und kniff die Augen zusammen.
    »Das wird sie wohl sein.«
    Viel war nicht von ›Millan‹ zu sehen. Nur einige Türme, die man in der alten Zeit
    ›Wolkenkratzer‹ genannt hatte, ragten über den Baumwipfeln auf. Matt erblickte Tausende von dunklen Fensterhöhlen. Auf den Flachdächern, so weit sie noch vorhanden waren, wuchs dichtes Gestrüpp. Er zückte den Feldstecher aus seinem Notpaket und richtete ihn auf das Gebäude, das ihnen am nächsten war. Durch geborstene Scheiben gewehte Erde und Pflanzensamen hatten das Innere des Hauses schon vor Jahrhunderten erobert. Aus nahezu allen Öffnungen wucherten die Zweige irgendwelcher Büsche.
    In einem Fensterrahmen in sechsten Stock erkannte er eine menschengroße Riesenratte mit drahtigem, grauschwarzem Fell: eine Taratze. Matt schüttelte sich bei dem Anblick, denn mit diesen Biestern hatte er schon kurz nach dem Absturz seiner Maschine im Gebirge Erfahrungen gesammelt. Die tapfere Aruula hatte ihn, als er halb besinnungslos und von Fieberträumen geplagt – im Wrack seiner Maschine gelegen hatte, heldenhaft vor den verfressenen Kreaturen verteidigt.
    Taratzen gingen in der Regel aufrecht. Sie hatten ein feines Gehör und verständigen sich in einer fauchenden Sprache. Wenn sie sich auch in Mailand eingenistet hatten, mussten Aruula und er vorsichtig sein: Die halbintelligenten Viecher organisierten sich in marodierenden Rudeln. Matt hatte zudem erfahren müssen, dass die intelligenteren Exemplare dieser Spezies menschliche Sprachen verstehen und artikulieren konnten. Gehörte das Biest am Fenster nicht zu einem Rudel, war es möglicherweise noch gefährlicher: Ausgestoßene Taratzen galten als unberechenbar und waren oft wahnsinnig.
    So wahnsinnig wie die Welt…
    Aber Matthew blieb kaum eine Wahl. Er hoffte darauf, dass Hank Williams in der nächsten Stadt Zuflucht gesucht hatte. Die Chance, ihn zu finden, war in Mailand auf jeden Fall größer als in freier Wildbahn.
    Nachdem sie ihr Gepäck geschultert hatten, zogen Matthew und Aruula zu Fuß weiter. Matt warf einen letzten wehmütigen Blick auf den Jeep. Das Fahrzeug hatte ihm gute Dienste geleistet; hoffentlich würde er später hierher zurückkehren können, um es wieder flott zu machen. Fast hatte er das Gefühl, einen Freund zurückzulassen. Oder zumindest einen Teil seiner alten Welt…
    Der Wald war totenstill. Sie kamen über den Trampelpfad gut voran und erreichten zehn Minuten später die ersten Ruinen.
    Mailand wirkte wie ausgestorben. Der Asphalt war geplatzt Immergrüner Wald hatte Straßen, Plätze und Häuser erobert Ausgewachsene Bäume ragten aus Spalten gesprengter Hauswände. Überall wucherte ein merkwürdiges unbekanntes Moos.
    Sie wanderten über Grasbewachsene Schuttberge und erblickten die Reste zahlloser rostiger Fahrzeugkarosserien. Auf Plätzen und Nebenstraßen hoppelten kaninchenartige, aber kurzohrige Wesen, so genannte Gerule umher, die bei ihrem Auftauchen schnell Reißaus nahmen und in Erdlöchern und Kellerfenstern verschwanden, sofern diese noch nicht zugewachsen waren. Doch nicht alle waren schnell genug. Eins der Tiere erlegte Aruula mit einem Schwerthieb. Sie schwenkte es triumphierend über dem Kopf. Matt lief das Wasser im Mund zusammen, als er sich vorstellte, es über einem offenen Feuer zu braten.
    Doch dann fiel Aruula auf, dass die Augen des Gerul dick zu geschwollen waren und es roten Schaum vor dem Mund hatte wahrscheinlich war das auch der Grund dafür, dass sie es überhaupt erwischt hatte. Sie sagte »krank«, verzog angewidert das Gesicht und schleuderte den Kadaver beis eite. Ein Heer handtellergroßer Kellerasseln strömte aus einer Mauerspalte und fiel über das Aas her.
    Matt schüttelte sich.
    Es wurde rasch dunkel. Geisterbleich fiel das Licht des
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