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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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aneinandergeschmiedet arbeiten. Aber die Alten hätten im Rat einen größeren Einfluß. Er erzählte mir noch mehr, ich hörte gar nicht mehr zu.
    Also Inucho hieß der Mörder… und die sich selbst als Schlachtopfer angeboten hatte, konnte niemand anderes sein als die häßliche Modeste aus Campeche, die Tochter der alten Filipa und Nichte des Kaziken Pichale.
    Wohl nie hatte das Geschenk einer mexikanischen Lederhose, eines roten Poncho, blauen Hemdes und bunter Sandalen nebst Sombrero eine derartige Gegenleistung bewirkt!
    ***
    Ich wartete nicht bis nach der Siesta, sondern trommelte sämtliche Expeditionsteilnehmer zusammen. Im Klub konnten wir uns ungestört unterhalten, die beiden als Koch und Kellner engagierten Neger hielten zu uns — nicht zu den Roten. Ich hatte Yukatan mitgenommen, in dem Bungalow war er mir nicht sicher genug. Wer konnte sagen, ob ihn nicht ein Späher Pichales beobachtete und auf einen günstigen Augenblick wartete, den »Verräter« zu töten? Wie es sich später zeigte, war die Befürchtung unbegründet. Pichale und seine Icaiches fühlten sich so sicher, daß sie gar nicht, auf den Gedanken kamen, uns zu beobachten.
    Das wußten wir natürlich noch nicht und entwarfen nach langem Hin und Her einen Kriegsplan, demzufolge jeder durch die Hintertür seines Bungalows — der Urwald schloß sich unmittelbar an — verschwinden sollte. An einer vorher vereinbarten Stelle wollten wir uns sammeln und unter Yukatans Führung weitermarschieren.
    Unsere Streitmacht war nicht groß, aber durch die Feuerkraft moderner Waffen den Roten überlegen.
    Professor Greet konnte es zuerst nicht fassen. Bis er aus seinem Wolkenkuckuckshaus die lange Strickleiter bis auf den festen Boden der Wirklichkeit herabgestiegen war, dauerte lange. Aber dann zeigte er sich als ganzer Mann.
    Dem Leutnant hätte ich keine bessere Nachricht überbringen können. Seine dunklen Augen blitzten genauso wie seine schneeweißen Zähne. Ich hatte ihn von der Bitte des Comissarios in Kenntnis gesetzt, Pichale samt seiner Sippe zu verhaften. Auf seine Indiosoldaten konnte er sich verlassen, sie gehörten einem Stamme an der Westküste Mexikos an und verstanden nicht einmal die Sprache der Yukatanindios.
    Der riesengroße Archäologe Larry Jopling, hundertprozentiger Yankee, freute sich auf den »Trubel«, wie er sich ausdrückte. Er begann sofort seinen Colt zu lösen.
    Doktor Fox pumpte eine Unmenge Alkohol in sich hinein — und wurde immer nüchterner, ruhiger und verbissener. An der Unterhaltung beteiligte er sich kaum, sondern betrachtete nur seine Webbleypistole, die er in der Hand hielt.
    Auf deren Rat ich sehr viel gab, waren die beiden Urwald- und Indiokenner Juan Rivas und Olas Almonte. Sie nahmen sich Yukatan vor und sprachen lange mit ihm in seinem Idiom.
    Was sie herausbrachten, war ungemein wichtig, stieß jedoch in einem Punkt auf allgemeine Skepsis. Uxmal, so behauptete Yukatan nämlich, sei eine lebende Schlange, die von dem Mayateufel Mam regelmäßig mit Affen, Antilopen, Hunden, Kaninchen und Vögeln gefüttert werde.
    Uns interessierte weit mehr, daß er auch einen anderen Zugang zur Grotte kannte als den allgemein gebräuchlichen. Beim Suchen nach Kräutern habe er ihn entdeckt.
    Jetzt auf einmal sträubte er sich mit Händen und Füßen, uns die Grotte zu zeigen. Seine Furcht vor Uxmal war zu groß.
    Wir redeten ihm gut zu, erinnerten ihn, daß der in Uxmal steckende Kukulcan über weiße Menschen keine Macht besitze, und er, Yukatan, sich nur hinter uns zu verbergen brauchte, um nicht gesehen zu werden.
    Den Ausschlag gab wohl mein Versprechen, den Comissario zu veranlassen, ihn als Polizisten einzustellen. Wie ich wußte, war das der Traum des Indiojungen aus dem Urwalddorf. Um es vorweg zu nehmen, ich hielt mein Versprechen, und Yukatan, falls er noch nicht inzwischen gestorben ist, regelt heute den Verkehr in den Straßen von Campeche.
    Kurz vor Einbruch der Dämmerung trafen wir uns, wie verabredet, auf dem Sammelplatz. Unser Plan war folgender: Leutnant de Menezes und seine Soldaten sollten sich durch den dunklen Wald bis zum Haupteingang pirschen und dort warten, bis die vor unserem Erscheinen flüchtenden Icaiches die Grotte verlassen wollten, sie jedoch zurücktreiben und dann Pichale mit seiner Sippe verhaften, während Doktor Jopling, der Arzt, die beiden Mexikaner und ich von der anderen Seite aus vordrangen. Yukatan sollte schon vorher zurückkehren, um von seinen Stammesgenossen nicht
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