Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM
Autoren: Ich und der Teufel MAM
Vom Netzwerk:
ich. Comissario Labastida verhält sich wohl korrekt und hilfsbereit, aber die Gemeuchelten waren eben keine Mexikaner. Er kündigte sein Kommen an, um Pichale und die ganze Kazikenmahalla zu verhaften. Ich mache mir nichts vor, ihm geht es in erster Linie um seinen von der angesägten Brücke abgestürzten Stellvertreter und dessen Fahrer. Das waren nämlich Mexikaner. — Wie steht es mit der Warnung?«
    »Sie meinen, meine Frau müßte von den geplanten Morden gewußt haben, weil sie gewarnt hat? Somit macht sie sich ja automatisch zur Mitschuldigen — darauf wollen Sie Schlaumeier hinaus! Und ich sage Ihnen, sie wußte nur von dem Diebstahl der Kiste mit dem Mayafirlefanz und wer die Diebe waren. Wie ich annehme, hatten die drei Studenten — ebenfalls glühende Bewunderer meiner Frau — sie eingeweiht. Daß sie Steven O'Gar warnte auf dem Heimweg zum Lager, ist verständlich, auch daß sie Sie gewarnt hat. Ihr Nachforschen blieb den Roten nicht lange verborgen, sie mußten befürchten, der Mörder werde eines Tages von Ihnen gefaßt. Also weg mit Ihnen. Nur klappte es mit Ihnen nicht wie mit den Studenten und dem Professor. Wundert es Sie nicht, daß nicht der zweite Versuch unternommen wurde, Sie aus der Welt zu schaffen?«
    »Eigentlich ja.«
    »Dann will ich Ihnen auch sagen, warum Sie noch das so zweifelhafte Vergnügen haben, sich mit mir zu unterhalten. Meine Frau verbot den Roten in ihrer Eigenschaft als Mayagöttin oder Mayapriesterin, was auf eins herauskommt, bei einem solchen gänzlich desinteressierten Laien wie ich einer bin, Sie umzubringen. Auf Ihr Wohl, Mr. Cotton!«
    »Und nun muß ich unbedingt herausbekommen, wo sich die ›Grotte der schwarzen Vögel‹ befindet. Hoffentlich haben Sie Ihre Frau während der Hypnose danach gefragt?«
    »Bedauere. Das war mir völlig gleichgültig.«
    »Ein Jammer!« rief ich wütend. »Bei dem bevorstehenden Fest in der ›Grotte der schwarzen Vögel‹ soll nämlich ein lebender Mensch dem Mayagott Kukulcan geopfert werden! Und Ihre Frau ist zugegen! Das kann ihr zum Verhängnis werden!«
    ***
    Als ich mit gemischten Gefühlen meinen Bungalow betrat, sah ich mit Staunen Yukatan auf der Veranda kauern.
    »Was willst du denn hier, Yukatan?« fragte ich.
    Der Junge zitterte wie Espenlaub, seine sonst so undurchdringliche Miene offenbarte Angst, Schrecken und Schuldbewußtsein.
    »Ich weggelaufen, Senor… weggelaufen aus Dorf. Wenn man davon erfährt, ich bin gleich tot…« Tränen traten in seine Augen. »Senor doch so gut zu mir, geschenkt schöne Kleider und Schuhe und neuen Sombrero… böser Kazike hat Senor von Brücke in Wasser stürzen wollen… aber nicht geglückt. Böser, alter Kazike kann Menschen Sachen machen lassen, von denen sie nachher nichts wissen… guckt ihnen bloß ins Gesicht… auch so macht mit Señora Fox.«
    »Wer hat in Campeche die drei Senores ermordet, Yukatan?« fragte ich mit angehaltenem Atem.
    »Inucho…«
    »Wer ist Inucho?«
    »Sohn von Kazike Pichale.«
    »Und wer hat den Professor erschossen?«
    »Auch Inucho.«
    »Und die Brücke angesägt?«
    »Inucho.«
    »Was macht dieser Inucho? Arbeitet er bei dieser Expedition?«
    »Nein, Senor, er arbeitet gar nicht, ist Mayateufel Mam und Wächter des Uxmal.«
    »Was ist das eigentlich… Uxmal?«
    »Der große Kukulcan lebt in Uxmal.«
    »Wohl eine Steinfigur?«
    »Nein, Senor… lebt… oh, Senor… ich nicht darf sagen, sonst kommt nachts und mich fressen.«
    Ihn weiter nach Uxmal zu fragen, unterließ ich, um die Furcht des Jungen nicht zu vergrößern. Natürlich war Uxmal irgendein steinernes oder hölzernes Fratzenbild, das nur in der Phantasie Yukatans und wohl auch seiner abergläubischen Stammesgenossen von Fleisch und Blut war. Was mich in erster Linie interessierte: »Wo befindet sich die ›Grotte der schwarzen Vögel‹?«
    Was ich nie zu glauben gewagt hatte. Yukatan erbot sich, mich auf Umwegen durch den Urwald — damit wir nicht von den anderen Indios gesehen würden — in die Nähe des Eingangs zu bringen. Er habe erfahren, daß bei dem großen Fest in der kommenden Nacht eine Verwandte des Kaziken aus Campeche sich freiwillig erboten habe, dem Uxmal, also dem Mayagott Kukulcan, geopfert zu -werden.
    »Was… schon in der kommenden Nacht?«
    Yukatan bestätigte es. Er sagte dann, seine Freunde — überhaupt die Jugend — seien gegen diese Menschenopferung, denn würde es bekannt, müßten alle Icaiches in den Silberbergwerken mit Ketten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher