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0049 - Ich und der Teufel MAM

0049 - Ich und der Teufel MAM

Titel: 0049 - Ich und der Teufel MAM
Autoren: Ich und der Teufel MAM
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Untergebenen, die den Gefesselten mit Kolbenstoßen vor sich hertrieben.
    Inzwischen hatten die übrigen Soldaten Name, Wohnort und Arbeitsstelle der an dem grausigen Geschehen beteiligt gewesenen Indios festgestellt. Alles, was zur Kazikensippe gehörte — so lautete Labastidas Anordnung — wurde verhaftet, die anderen konnten in ihre Dörfer zurückkehren.
    Etwa dreißig Männer und Frauen blieben zurück. Als erstes mußten sie die während der Schießerei von uns Getöteten begraben, um die Verwundeten bekümmerte sich der Arzt. Und ich vermochte mein Staunen nur mangelhaft zu verbergen, als ich sah, daß ihm seine Frau dabei zur Hand ging.
    Zum Glück waren es nur sechs Verwundete. Die Verhafteten kappten unter Bewachung draußen Äste, Tragbahren wurden daraus hergestellt und die Verwundeten zum Lager gebracht.
    Längst war der junge Tag angebrochen, als wir im Lager ankamen.
    Endlose Verhöre folgten, immer neue Scharen von Indios trafen ein und kauerten mit dem ihnen eigenen Fatalismus auf dem Lagerplatz, darauf wartend, an die Reihe zu kommen.
    Ich hatte meinen Bungalow dem Comissario zur Verfügung gestellt und mich bei Larry Jopling einquartiert. Die Verhöre interessierten mich nicht — außer einem. Es geschah in Form einer Unterhaltung. Der »Caballero« Labastida vermied alles, was nach einem polizeilichen Verhör aussah.
    Sol Fox war eine gänzlich andere geworden. Mir schien, als habe ihr das Erlebnis jener Nacht in der »Grotte der schwarzen Vögel« eine Brille von den Augen gerissen, durch die sie bis dahin alles in falschen Perspektiven gesehen hatte.
    Das Verhör im einzelnen möchte ich nicht wiederholen, die Tatbestände sind bekannt. Von einer Schuld im juristischen Sinne konnte keine Rede sein. Sol Fox war nicht Herrin ihres Willens gewesen, sie hatte unter dem hypnotischen Einfluß des Kaziken Pichale gestanden, konnte daher’ auch nicht für ihre Handlungsweise verantwortlich gemacht werden.
    Sie entfernte sich immer mehr von der Basis des normalen Denkens und Überlegens. Die Wirklichkeit besaß für sie kaum noch einen Reiz, sie hatte sich in phantastische Vorstellungen eingesponnen. Ihr genügte nicht, was ihr als Lebenszweck von dem krankhaft eifersüchtigen Ehemann aufgezwungen wurde, so warf sie sich ohne Vorbehalt jener spukhaften Welt in die Arme.
    Doktor Fox brauchte nicht erst darauf aufmerksam gemacht zu werden, daß es nicht so weit gekommen wäre, wenn er seiner Frau einen anderen Lebenskreis geboten hätte.
    Heute leitet Doktor Fox ein tropenhygienisches Institut in Mexiko-City, trinkt keinen Tropfen Alkohol mehr und führt mit seiner schönen, charmanten Frau eine gute Ehe.
    Wie zu erwarten, verurteilte das Schwurgericht in Campeche Inucho zum Tode durch den Strang, jedoch wurde er infolge eines Gnadenerlasses des Gouverneurs von Yukatan von einem Exekutionspeleton erschossen.
    Ich bin so ehrlich, es einzugestehen, daß mich diese Umwandlung der Todesart befriedigte. Der Kazikensohn war gewißlich ein mehrfacher Mörder, aber seine Motive entsprangen keiner Ichsucht, er hatte im Wahn gehandelt, eine längst versunkene Welt voller Dämonen Wiedererstehen zu lassen.
    Dabei war von ihm etwas übersehen worden. Die Dämonen der Götzenanbetung vertragen nicht die sieghafte Stimme der Wahrheit, die unbeirrbar ausspricht, was wirklich ist, ohne sich von trüben Phantasmen beirren zu lassen.
    Nach der Verhandlung flog ich zusammen mit Mrs. O'Gar in die Staaten zurück. Wie gelobt, hatte sie so lange gewartet, bis der Mörder ihres Mannes seine Strafe erhielt. Das Tropenklima hatte ihr nichts antun können. Genau wie in Chichen Itza saß sie steif und mager neben mir und lutschte sauere Drops.
    Etwa drei Wochen nach meiner Rückkehr, rief mich eines Morgens Mr. High in sein Büro und überreichte mir ein Handschreiben des Präsidenten von Mexiko, worin er sich für meine Hilfe bei der Aufdeckung eines Opferrituals der Icaiche-Indios und des Mörders von zwei mexikanischen Polizeibeamten und vier nordamerikanischen Archäologen bedankte.
    Und zum Schluß kam: »in Anerkennung Ihrer Verdienste sehe ich mich veranlaßt, Ihnen beigefügten Orden vom Silbernen Adler zu verleihen.«
    Mr. High heftete mir lächelnd die Auszeichnung an die Brust.
    ENDE
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