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0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse
Autoren: Richard Wunderer
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ersten Angriffen auf Angela. Einige von ihnen wanden sich, andere waren bewußtlos.
    Einer der Männer lehnte aufrecht an der Wand. Auf den ersten Blick erkannte ich, daß ihm niemand mehr helfen konnte. Er war tot.
    Seine leeren, aufgerissenen Augen starrten ins Nichts. Er hielt die Arme ausgebreitet, stand wie eine Statue und war doch kaum noch als menschliches Wesen zu erkennen. Seine Haut war geschrumpft und spannte sich ledern über den Knochen. Er erinnerte mich an jahrtausendealte Mumien. Nur die erloschenen Augen ließen erkennen, daß er erst vor wenigen Minuten gestorben war.
    Ich hätte Jane gern den Anblick erspart, doch sie trat rasch aus der Tür zur Kellertreppe. Ihr Blick fiel auf den Toten.
    Sie taumelte, doch sie erholte sich rasch. »Der Foliant«, murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Wir müssen ihn Angela abnehmen, bevor dieses Satansbuch noch mehr Unheil anrichtet.«
    Ich faßte sie am Arm und zog sie mit mir zur Tür. »Wir rufen im Yard an und lassen diese ganze Bande einsammeln«, erklärte ich entschlossen. »Dann haben wir wenigstens schon die eine Seite in diesem mörderischen Kampf aus dem Verkehr gezogen.« Im letzten Moment entdeckte ich meine Beretta. Sie lag auf dem Boden. Ich steckte sie hastig zu mir.
    Leider mußten wir das Haus verlassen, um zu telefonieren. In der Halle stand zwar ein Apparat, doch er war bis zur Unkenntlichkeit verschmort. Hier oben mußten bei Angelas gewaltsamem Eindringen unvorstellbare Gewalten getobt haben. Auch die Haustür hing nur mehr schief in den Angeln und war angekohlt.
    Ich versetzte ihr einen Fußtritt, daß sie nach draußen fiel, und zog Jane mit mir ins Freie.
    Wir mußten uns beeilen, damit meine Kollegen hier waren, bevor die Sataniden wieder zu sich kamen. In dieser schmalen Seitenstraße fanden wir bestimmt keinen Apparat, deshalb bogen wir auf die Hauptstraße ein.
    Erst jetzt erkannte ich, daß wir uns noch immer im Schatten der St. Paul’s Cathedral aufhielten. Auf der anderen Straßenseite stand eine der rot gestrichenen Telefonzellen.
    Wir überquerten die Fahrbahn. Ich wählte den Notruf und ließ mich von der Zentrale mit dem Yard verbinden.
    Zwei Minuten später lief die ›Aktion Sataniden‹ an.
    »Bleib hier, ich gehe zurück«, sagte ich zu Jane, doch sie schloß sich mir wortlos an. Angela Alessi war ihr Fall, den sie bis zum Ende durchstehen wollte.
    ***
    Herb Alessi zuckte zurück, als die beiden Schüsse fielen. Gleich darauf brüllte ein Mann so heftig, daß sich Herb nicht von der Stelle rühren konnte. Das Entsetzen nagelte ihn fest.
    Alles lief so schnell ab, daß er sich zu nichts entscheiden konnte. Zwar wußte er, daß seine Frau in diesem Haus war, doch die Angst war übermächtig.
    Sekunden später brach grelles Licht aus den Fenstern, obwohl die Vorhänge zugezogen waren. Der Boden erbebte. Die Haustür platzte aus den Angeln und blieb schief im Rahmen hängen.
    Wieder kurze Zeit später fiel die Tür ganz heraus. Ein Mann und eine Frau stürmten auf die Straße.
    Die Frau erkannte Herb Alessi auf den ersten Blick. Es war die Privatdetektivin, der er den Auftrag gegeben hatte, nach seiner Frau zu suchen.
    In einem ersten Impuls wollte er auf Jane Collins zulaufen und sie um Hilfe bitten, doch er schreckte davor zurück.
    Wenn Miss Collins aus dem Haus kam, mußte sie Angela gesehen und mit ihr gesprochen haben. Angela war aber jetzt nicht bei ihr. Das konnte doch nur bedeuten, daß Angela etwas in diesem Haus zugestoßen war.
    Er dachte an die Schüsse und den Schrei. Und er war davon überzeugt, daß Jane Collins etwas gegen seine Frau unternommen hatte. Sie spielte nicht ehrlich, sondern war gegen Angela und ihn. Vielleicht steckte sie sogar hinter Angelas Verschwinden und ihrem seltsamen Verhalten!
    Herb Alessi wartete, bis Miss Collins und der Mann in ihrer Begleitung außer Sichtweite waren. Dann lief er auf das Haus zu und rannte durch die Tür.
    Er gelangte in eine Vorhalle und blieb bestürzt stehen. Überall lagen Menschen. Einige von ihnen stöhnten herzzerreißend, andere gaben kein Lebenszeichen von sich.
    Erschrocken wandte er sich um und wollte fliehen, als er erneut stockte.
    Die aufrecht an der Wand stehende Mumie jagte ihm einen Schock ein, der ihn sekundenlang lähmte. Zitternd preßte er die Hände gegen die Schläfen und fürchtete, diesen Anblick nicht ertragen zu können.
    »Ich werde wahnsinnig!« stöhnte er.
    Mit einem heftigen Ruck riß er sich los und betrachtete ängstlich die
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