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0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis
Autoren: Traute Maahn
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habe.
    Sie kräuselte ihre niedliche Nase. »Wie sollen wohl eingeschlossene Seelen in einen Vulkan kommen, Chef?«
    »Nicole, auch der Vulkan wurde durch die Sprengung befreit. Du mußt zugeben, daß die mysteriöse, neunfache Mordtat ganz in das Schema von Dämonen paßt.«
    Nicole seufzte. »In alten Schlössern ist das möglich, das haben wir ja erlebt. Aber in diesem Erdteil, der erst vor knapp hundert Jahren entdeckt wurde? Nein, Chef.«
    »Und wie erklärst du dir sonst den Tod der neun Wissenschaftler?«
    »Das weiß ich doch nicht«, erklärte Nicole prompt. »Bin ich eine Gelehrte? Frag’ doch Harriet Davis.«
    »Das werde ich auch tun, aber sie ist Mineralogin und dürfte dafür auch nicht zuständig sein.« Nachdenklich sah er sie an. »Wer sagt uns, daß nicht vor Palmers Walfischfänger-Spritztour nach Graham-Land schon ein Schiff hier ankerte und den neuen Erdteil entdeckte?«
    »Du bist ja mächtig gebildet. Wann war Palmer hier?«
    »1820! Aber schon vorher kann ein Schiff hier angelegt haben. Warum nicht? Vielleicht war die Mannschaft schiffbrüchig. Und dann können ihre Seelen durchaus hier in der Antarktis noch herumirren!«
    »Du meinst, sie sind erfroren?« stieß Nicole heraus. »Gräßlicher Gedanke.«
    »Vielleicht weiß man nichts von ihnen, weil sie von hier nie mehr zurückgekehrt sind, Nicole.«
    »Es gibt für diese Vermutung keinen Hinweis«, antwortete Nicole hitzig. »Ich glaube überhaupt nicht, daß Geister im Spiel sind. Wahrscheinlich wird sich alles völlig logisch aufklären, Chef.«
    »Auch ich bin logisch. Dämonen sind eine Realität, Nicole.«
    Sprachlos sah sie ihn an.
    Das konnte auch nur Zamorra behaupten! Zugegeben, sie hatte trotz aller Skepsis mehrfach – seitdem sie für ihn arbeitete – die direkte Bekanntschaft mit den Wesen aus einer außerirdischen Welt gemacht, aber diese Phänomene mit Logik erklären zu wollen, ging denn doch etwas zu weit.
    Sie öffnete einen der Koffer. »Wie lange werden wir vermutlich hier bleiben?« erkundigte sie sich, weil diese Frage im Augenblick am akutesten war. »Länger als drei Tage?«
    »Das kommt darauf an, wie weit wir in drei Tagen mit unseren Ermittlungen sind. Warum fragst du?«
    »Ich würde sonst die Hälfte deiner Kleidung im Koffer lassen. Wozu sollen wir das alles auspacken?«
    »Dazu habe ich keine Meinung. Das mußt du entscheiden. Fehlt ein Koffer?«
    »Meine große Reisetasche muß noch draußen herumstehen.«
    »Ich hole sie«, erbot sich Professor Zamorra und ging hinaus.
    Nicole sah ihrem attraktiven Chef nach. Sonst ließ sie sich ja gern von ihm überzeugen, aber hier auf dem Südpol Dämonen zu suchen, war nach ihrer Meinung völlig sinnlos.
    Sie machte sich daran, einen der Koffer auszupacken. Plötzlich stürzte Harriet Davis herein.
    »Ach, hier richten Sie sich häuslich ein«, platzte die langbeinige Rothaarige heraus. Sie trug einen knapp sitzenden, hellblauen Overall und einen weißen Rollkragenpullover darunter. Nicole vermutete in dem blauen Gebilde eine Art »Homedress«. Mußte sich Mrs. Davis eigentlich so zur Schau stellen? Dieser Overall wirkte aufreizend sexy.
    »Professor Zamorra wohnt hier«, sagte Nicole. »Und wo sind Sie mit Ihrem Mann untergekommen?«
    »Gegenüber.«
    Harriet Davis ging nervös im Zimmer auf und ab und öffnete dabei alle Schubladen und Türen.
    »Was suchen Sie eigentlich?« platzte Nicole heraus.
    »Sie wissen doch, daß Willem Dycksen, Hein Kloosen und Fred Niejhoff persönliche Freunde von uns waren. Ich weiß nicht, wer hier gewohnt hat, aber ich vermute, daß es Willem Dycksen war. Willem hatte die Angewohnheit, Tagebuch zu schreiben.«
    »Ach, das suchen Sie?«
    »Vielleicht könnte das Tagebuch uns weiterbringen!«
    In der Schublade des Nachtschränkchens fand Harriet einen Stoß Fotos.
    »Seine Familie«, murmelte Harriet. »Ja, hier hat Willem Dycksen gewohnt. Wo ist bloß das Tagebuch?«
    Sie hob die Matratze an, aber sie fand das Gesuchte nicht.
    Nicole unterbrach ihre Arbeit und half Harriet bei der Suche nach dem Tagebuch.
    »Weg!« Harriet war enttäuscht. »Merkwürdig! Das war so eine Marotte von ihm. Im übrigen hat jeweils einer der neun Angehörigen dieses Teams in ein Stationstagebuch Eintragungen machen müssen. Das liegt drüben im Funkraum. Ich glaube aber, daß das private Tagebuch von Willem weitaus interessanter ist.«
    »Harriet…« rief Frank Davis von draußen.
    »Ja?« Harriet riß die Tür auf.
    »Ich war im Labor. Im Mikroskop war ein
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