Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0048 - Die Dämonen aus dem Eis

0048 - Die Dämonen aus dem Eis

Titel: 0048 - Die Dämonen aus dem Eis
Autoren: Traute Maahn
Vom Netzwerk:
dorthin entsandtes Team von Ärzten und Wissenschaftlern fest, daß es sich bei den Skeletten sehr wahrscheinlich um die neun dort beschäftigten Mineralogen handelt. Wieso sie so schnell zu Skeletten wurden, ist ein Rätsel. Auch die Todesursache steht nicht fest. Der Fall wird um so mysteri- öser, als noch 48 Stunden vor Auffindung der Skelette Funkverkehr mit der niederländischen Station bestand und daß die Versorgungstruppe, die jede Woche einmal Lebensmittel zu dem abgelegenen Posten an der Marguerite-Bay von Graham-Land bringt, genau sieben Tage vorher die Wissenschaftler bei bester Gesundheit antraf.«
    Professor Zamorra schwieg und ließ die Zeitung sinken. »Was sagt ihr dazu?« erkundigte er sich.
    Nicole Duval räusperte sich. »Es ist sehr weit hergeholt von dir, Chef, dieses Verbrechen irgendwelchen Geistern zuzuschreiben. Meines Erachtens kann zwischen Eis und Schnee bestimmt kein Dä- mon bestehen.«
    »Und deine Meinung, Bill?« wandte sich Zamorra an den Freund.
    »Ein Eisbär«, sagte der Historiker lakonisch. »Er war so hungrig, daß er sämtliche Gebeine säuberlich abgenagt hat.«
    »Nein, Eisbären kommen da unten nicht vor«, protestierte Zamorra, »meines Wissens leben in diesen Breitengraden nur Pinguine und Raubmöwen, vereinzelt auch Robben und See-Elefanten.«
    »Dann war es ein See-Elefant!« sagte Bill Fleming überzeugt.
    »Ich fahre hin«, erklärte Professor Zamorra.
    ***
    Nicole beobachtete ihren Chef aufmerksam, und sie fürchtete, daß er in wenigen Sekunden unglaublich aktiv werden würde. Sie kannte das Mienenspiel des Professors aus langen Studien.
    »Ich gehe zurück ins Hotel und führe einige Telefongespräche. Nicole, dir würde ich empfehlen…«
    »Ich weiß schon. Zwei Tickets buchen. Fliegen wir über New York?«
    Verständnislos sah Bill Fleming von Zamorra zu der Französin.
    »Seid ihr jetzt beide übergeschnappt? Wohin wollt ihr?«
    Er blinzelte zu ihnen hoch, wie sie jetzt vor ihm standen: Zamorra mit knapper Badehose und Nicole in ihrem sparsamen Bikini.
    »Zum Südpol«, bekam er im zweistimmigen Chor zur Antwort.
    Chef und Sekretärin drehten sich um und wateten durch den weißen Sand auf das Hotel zu.
    »Ich würde an eurer Stelle lieber einen Zoologen zur Rate ziehen«, rief Bill Fleming ihnen nach. »Mit Parapsychologie hat das nichts zu tun.«
    Aber Zamorra und Nicole blieben nicht mehr stehen.
    Einfach verrückt, dachte Fleming ärgerlich. Er hatte viel Planung und Phantasie gebraucht, seine Termine danach einzurichten, um mit Zamorra und Nicole Duval diesen Urlaub auf Hawaii verbringen zu können. Eine knappe Woche waren sie erst hier.
    Ich werde es mir für die Zukunft merken, dachte Bill Fleming. Nie mehr gemeinsam Urlaub machen mit Zamorra. Das geht ja doch schief.
    ***
    Herb Van Straaten, Niederländer und Professor für Mineralogie, arbeitete auf einer großen internationalen Forschungsstation im US-Sektor der Antarktis. Er wertete dort die Ergebnisse seiner Landsleute aus, die an allen Ecken des Südpols Gesteinsproben untersuchten.
    Van Straaten war mit einem Helikopter zu dem kleinen Flughafen an der Wallgreen-Coast herübergeflogen, neben dem sich direkt ein groß angelegtes meteorologisches Institut befand. Dort erwartete er das Team aus Amerika.
    Außer Professor Zamorra und seiner Sekretärin Nicole Duval befanden sich noch vier weitere Personen an Bord der viermotorigen Douglas: Das Ehepaar Frank und Harriet Davis, Mineralogen und mit einigen verunglückten niederländischen Wissenschaftlern persönlich befreundet, Professor Campbell, ein Strahlenkundler, und schließlich ein gewisser Garfield.
    Herb van Straaten empfing die sechs Personen wortkarg. Das Phänomen des Verschwindens seiner Kollegen ging ihm, der als Ältester so etwas wie eine Verantwortung für das niederländische Team trug, sehr nahe.
    Dunkelheit umgab die Anwesenden, und hier in der Wallgreen-Coast betrug die Temperatur minus 53 Grad Celsius.
    Die beiden Damen trugen dicke Pelze und versuchten selbst jetzt noch modisch zu wirken. Harriet Davis hatte sogar nicht auf ihr dickes Make-up verzichtet.
    Der Pelzanzug von Professor Zamorra war weniger elegant als zweckmäßig. Das kurzgeschorene Lammfell wärmte gut, ermöglichte ihm aber gute Bewegungsfreiheit. Campbell und Frank Davis trugen Schneeanzüge, in denen sie wie Marsmenschen aussahen. Bloß Oliver Garfield, ein seriöser Journalist und besonders spezialisiert in wissenschaftlichen Themen, hatte Lederkleidung ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher