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0045 - Seuchenherd Aralon

Titel: 0045 - Seuchenherd Aralon
Autoren: Clark Darlton
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anderen. Sie würde im gleichen Augenblick, drei Lichtmonate entfernt, wieder aus dem Hyperraum kommen - und auf Aralon landen. Alles Weitere war reine Spekulation. Und viel Glück, wenn es nach Plan verlief.
     
    *
     
    So wohl fühlte sich Tiff absolut nicht. Niemand wußte, wie die Aras reagieren würden, wenn ein fremdes Schiff auf ihrer Zentralwelt landete. Sicher, sie waren als ein friedfertiges Volk bekannt, aber das schloß keinesfalls aus, daß sie sich zu wehren verstanden, wenn es um ihre Interessen ging. Immerhin hatten sie ja versucht, mit Hilfe der suggestiv veranlagten Mooffs die Bevölkerung des Planeten Zalit unter ihre Kontrolle zu bringen, um das Robotgehirn auf Arkon zu vernichten und die Herrschaft über das Imperium an sich zu reißen. Ganz so harmlos und ohne Ehrgeiz, wie sie immer taten, waren die Aras also nicht. Als die Gazelle materialisierte, war sie zwanzig Lichtminuten von Aralon entfernt und raste mit der Geschwindigkeit des Lichtes auf den Planeten zu, dabei ständig verzögernd.
    Es blieb Tiff Zeit genug, sich durch den Augenschein zu orientieren. Aralon stand genau in Flugrichtung, ein hell funkelnder Stern, der mit jeder Sekunde heller und größer wurde. Sengu erhob sich von dem Liegebett. Er trat neben Tiff und sah auf den Schirm.
    „Wann werden sie uns entdecken?" fragte er besorgt. Tiff zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, das kommt darauf an, wie gut ihr Meldesystem funktioniert. Vielleicht haben sie uns schon längst auf den Bildschirmen ihrer Ortungsgeräte."
    „Soll ich mit den Funkgeräten auf Empfang gehen?"
    „Das wäre jedenfalls kein Fehler. Vielleicht gelingt es Ihnen sogar, eine Verbindung zu erhalten. Geben Sie aber keine Antwort, sondern überlassen Sie das mir."
    Der Japaner nickte und machte sich an den Funkeinrichtungen zu schaffen. Die Minuten vergingen und wurden zu einer halben Stunde. Längst schon war die Geschwindigkeit stark gesunken. Die Gazelle bewegte sich mit knapp tausend Kilometern pro Sekunde. Aralon war ein hellgrün schimmernder Planet mit Kontinenten und Ozeanen. Er erinnerte an die weit entfernte Erde.
    Im Empfänger für Normal-Funk war ein nicht zu entwirrendes Durcheinander Hunderter von Stimmen. Sengu verstand kaum ein Wort. Die Sprache war zum größten Teil Interkosrno, die Umgangssprache des arkonidischen Imperiums. Alle Meldungen waren verschlüsselt.
    Als Tiff mehr auf die Seitenbildschirme achtete, sah er zwei walzenförmige Raumschiffe auf die Gazelle zueilen. Ehe er sich überlegen konnte, was er tun sollte, waren sie schon vorbei. Sie machten eine Schwenkung nach links und flogen, wie er, auf Aralon zu, ohne ihn weiter zu beachten. Das hatte Tiff noch nie erlebt. Da näherten sie sich einer unbekannten Welt, die hoch zivilisiert war - und man kümmerte sich nicht um sie. Ihm blieb keine Zeit, weiter über das Phänomen nachzudenken, von dem Gucky bereits unterrichtet sein mußte, wenn er nicht gerade schlief. Leider bestand nicht die Möglichkeit, mit dem Körper-Sender auch Nachrichten zu empfangen. Das Gerät wirkte nur einseitig.
    Von rechts kamen drei weitere Schiffe, ebenfalls walzenförmig. Sie überholten die Gazelle und stürzten mit irrsinniger Geschwindigkeit auf Aralon zu. Im Vergrößerungsschirm erkannte Tiff, daß sie auf den Hauptkontinent zuflogen, um dort zur Landung anzusetzen.
    „Ziemlicher Verkehr hier", bemerkte er trocken zu Sengu, der dem Vorbeiflug der fremden Schiffe mit offenem Mund zugeschaut hatte. „Wenn das keine Tarnung ist, wird man kaum auf uns achten."
    Er ahnte noch nicht, wie nahe er mit seiner Vermutung der Wahrheit kam. Eine Umrundung genügte, um den Raumhafen zu orten. Es war ein freies Feld mit glattem Kunststoffboden, fast rund und mit einem Durchmesser von gut dreißig Kilometern.
    So etwas hatte Tiff außer auf Arkon noch nie gesehen. In langen Reihen standen die gelandeten Schiffe auf dem Feld, riesige Kugeln von der Art der Arkonidenfahrzeuge, walzenförmige Giganten und hoch emporragende Torpedos. Es gab Hunderte verschiedener Typen und mehr als zehntausend Schiffe. Das unaufhörliche Kommen und Gehen wirkte derart verwirrend, daß Tiff zu träumen glaubte. So etwa hatten sich phantasiebegabte Autoren das Leben und Treiben auf einem Raumhafen der Zukunft vorgestellt - und waren ausgelacht worden. Nun erlebte er selbst, daß die Phantasie dieser Autoren längst nicht ausgereicht hatte, die Wahrheit auch nur annähernd zu erkennen.
    Je tiefer er kam, desto gewaltiger wurde der
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