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0045 - Seuchenherd Aralon

Titel: 0045 - Seuchenherd Aralon
Autoren: Clark Darlton
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mit einem Arm war Tiff ein gefährlicher Gegner. Seine suchende Hand entdeckte einen harten Gegenstand. Er griff nach ihm und stieß dem nächsten Ara das scherenähnliche Instrument in den Leib.
    Mit einem Schmerzensschrei taumelte der Getroffene zurück und sank, nach Halt um sich greifend, langsam zu Boden. Noch ehe Tiff sich nach einem neuen Angreifer umsehen konnte, verspürte er plötzlich einen stechenden Schmerz im Nacken. Er wirbelte herum, aber die Hand mit der Injektionsnadel zog sich schnell zurück.
    Die Lähmung kam sofort und raste vom Gehirn in Arme und Beine. Die Schere fiel zu Boden. Er wehrte sich nicht mehr, als sie ihm den Arm erneut an den Tisch fesselten. Sengu schien von dem Vorfall nicht viel bemerkt zu haben. Mit schreckgeweiteten Augen starrte er schräg nach oben gegen die Decke. Sein Blick wanderte dann zur Wand, glitt an ihr herab und endete schließlich auf dem Fußboden. Dann schloß er die Augen. Es war, als wolle er nun nicht mehr sehen, was weiter passierte. Teilnahmslos ließ er es geschehen, daß ein Ara sich näherte und ihm ebenfalls die lähmende Injektion gab.
     
    5.
     
    Zehn wertvolle Sekunden verstrichen ungenutzt. In diesen zehn Sekunden aber war die Kabine fast fünfhundert Meter tief gestürzt, und die Fallgeschwindigkeit wuchs linear mit der Zeit. Der Luftwiderstand bremste ein wenig, aber es mußte einen Ausweichschacht geben, sonst hätte sie sich zu einem Polster gestaut.
    Rhodan schwebte mitten im Raum. Auf seinem Gesicht zeigten sich Schrecken und momentane Ratlosigkeit, aber dann kehrte seine gewohnte Überlegung zurück.
    „Gucky ... anhalten! Schnell!"
    Der Mausbiber konnte sich auch im Schwebezustand ungehindert und zielbewußt bewegen. Trotz der mehr als bedenklichen Situation aber vergaß er nicht den Zweck ihres Hierseins.
    „Tiffs Sender ist ausgefallen - wenigstens die telepathischen Impulse. Ich höre nur noch die normalen Sendezeichen. Er muß schlafen oder bewußtlos geworden sein. Von Sengu spüre ich nichts mehr."
    „Die Narkose!" stieß Rhodan erschrocken hervor. „Beeile dich, Gucky! Wir benötigen für die zehn Kilometer Fall eine knappe Minute. Eine halbe ist vorbei!"
    Der Mausbiber nickte gelassen und schob RK-999 zur Seite, der wie ein Ballon in die andere Ecke schwebte. Der tote Liftführer folgte. Fünfunddreißig Sekunden ... sechstausend Meter Tiefe!
    Und nun bewies Gucky, was ein Telekinet vermochte. Sein Blick richtete sich auf den Metallhebel der Schalttafel, dessen abgebrochenes Ende silbern glänzte. Er konzentrierte sich und bündelte seine telekinetischen Kraftströme auf diesen Stift, den er mit den Fingern nicht erreichen konnte.
    „Vierzig Sekunden!" sagte Rhodan tonlos. „Nahezu achttausend Meter."
    Gucky hörte nicht. Seine Augen wurden merkwürdig starr. Der abgebrochene Hebel bewegte sich millimeterweise auf die Nullstellung zurück, über die man ihn hinausgeschoben hatte. Er hörte in seiner Bewegung nicht auf, sondern glitt weiter.
    Rhodan sank auf den Boden der Kabine, die beiden Roboter folgten ihm. Und dann spürte er, wie das alte Gewicht zurückkehrte - sich allmählich verdoppelte. Der Andruck stieg. Rhodan brach in die Knie und tat dann das Vernünftigste, was zu tun übrigblieb. Er legte sich flach auf den Rücken, Arme und Füße lang ausgestreckt. Crest folgte seinem Beispiel.
    Eine Minute!
    Längst mußten sie die Zehn-Kilometer-Marke überschritten haben, aber der Schacht nahm noch kein Ende. Niemand wußte, wie tief er sich in die Eingeweide des Planeten hineinbohrte. Gucky schien zu lauschen. Er sah nicht mehr auf den Hebel, sondern schräg nach oben zur Decke.
    „Wir sind bereits tiefer als Tiff und Sengu - aber der Lift steigt bereits wieder. Geschafft!"
    „Halte ihn an, wenn wir auf gleicher Ebene mit Tiff sind", rief Rhodan atemlos. Das Atmen fiel ihm schwer. Wieder konzentrierte sich Gucky. Der Hebel kroch langsam in entgegengesetzter Richtung. Das Gewicht wurde normal. Und dann hielt der Lift an.
    „Wir sind da", zirpte Gucky und schien mit dem Erfolg seiner Tätigkeit zufrieden. „Tiff kann nicht weit sein, auf jeden Fall hält er sich in gleicher Höhe wie wir auf."
    Rhodan suchte nach einer Vorrichtung, die Tür des Liftes zu öffnen, aber er fand keine. Gucky las in seinen Gedanken, pfiff schrill und - wie gewöhnlich - sehr unmelodisch. Mit gesträubtem Nackenfell löste er das Problem ganz auf seine Art, ehe Rhodan Einwendungen machen konnte.
    „Aufpassen, RK-999 - und nicht
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