Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0045 - Seuchenherd Aralon

Titel: 0045 - Seuchenherd Aralon
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
helfen", murmelte der Ara verbittert, weil man seinen guten Willen nicht anerkannte. „Glauben Sie nur nicht, daß wir alle mit Themos Maßnahmen einverstanden sind."
    Rhodan sah Gucky an. Der Mausbiber forschte im Unterbewußtsein des Ara und schüttelte dann den Kopf. Schrill gab er das Ergebnis seiner telepathischen Sondierung bekannt: „Er lügt, weil er nicht anders kann. Die Aras leben von diesen Maßnahmen und halten sie für gesetzlich, für gesetzlich in ihrem Sinne, natürlich. Niemand lehnt sich gegen Themos auf. Und außerdem plant dieser Bursche, uns irrezuführen. Also Vorsicht."
    Mit unverhohlenem Entsetzen sah der Ara seine geheimsten Gedanken bloßgelegt. Wer war dieses unheimliche Wesen, das seine Gedanken lesen konnte? Gab es denn nichts, das diesen Rhodan abhalten konnte, die Existenzgrundlagen Aralons zu zerstören? Der Ara faßte einen heroischen Entschluß. Wenn nichts half, dann mußte er sich eben für sein Volk opfern. Wenn er starb und Rhodan starb mit ihm, würde niemals jemand erfahren, welches der Quell des unerschöpflichen Reichtums war, aus dem das Volk der Aras schöpfte.
    Es war sein Vorteil, daß Gucky gerade in diesem Augenblick damit beschäftigt war, neue Hilferufe Tiffs aufzufangen. Sengu war herbeigeschafft worden - aber es war ein hoffnungsfreudiger Sengu, denn schon längst hatte er oben im Verwaltungsgebäude die Ankunft Rhodans gesehen. Durch mehr als zehntausend Meter fester Materie blickte er hindurch und wußte, daß die Rettung nicht mehr fern sein konnte. Es wurde aber auch höchste Zeit.
    „Sie sind bereits im Lift!" flüsterte er Tiff zu, der fest angeschnallt auf dem weißen Tisch lag. Grelles Licht zwang ihn dazu, die Augen geschlossen zu halten. „Nur noch Minuten ..."
    Gucky fing die Gedanken Tiffs auf und wollte gerade Rhodan berichten, als der Ara mit einer schnellen Handbewegung zum Fahrthebel des Liftes griff und ihn mit einem scharfen Ruck über die Begrenzung hinausschob, mit aller Gewalt nachdrückte - und der Hebel abbrach. Gleichzeitig wurden die Insassen der Kabine gewichtslos.
    RK-999 war vorgetreten, um den Ara daran zu hindern, den Hebel überhaupt zu bewegen, da Rhodan noch keine entsprechende Anweisung gegeben hatte. Nun hoben sich seine Beine vom Kabinenboden ab, kein Widerstand stellte sich ihm entgegen. Schwerelos schwebte er auf den Ara zu, der ihm mit weitgeöffneten Augen entsetzt entgegensah. Auch Gucky kam nicht mehr dazu, den ungewollten Flug des schweren Kampfroboters zu bremsen, der nun langsam, aber doch mit voller Wucht gegen den hilflosen Ara prallte und dem schwachen und zerbrechlichen Abkömmling der Arkoniden und Springer sämtliche Knochen brach. Der Verräter hatte einen schnellen und schmerzlosen Tod. Mit steigender Geschwindigkeit aber stürzte der Lift haltlos in die Tiefe, dem Mittelpunkt des Planeten entgegen.
     
    *
     
    „Nur noch Minuten ..." Sengu unterbrach sich. Niemand hinderte ihn daran, zu sprechen, aber er schwieg trotzdem erschüttert. Er hatte gesehen, wie der Ara den Lift zum Absturz brachte und dann starb.
    „Was ist?" fragte Tiff und zerrte an den Lederriemen, die ihn an den Tisch fesselten. „Warum sprichst du nicht weiter?"
    Sengu starrte unverändert gegen die Decke. Ohne sich zu wehren, ließ er es geschehen, daß man auch ihn anschnallte. Aras eilten geschäftig hin und her, legten blitzende Instrumente zurecht und unterhielten sich leise.
    „Was ist?" wiederholte Tiff seine Frage.
    Einer der Wissenschaftler warf ihm einen Blick zu, kümmerte sich aber nicht weiter um die beiden Terraner, die in seinen Augen schon so gut wie tot sein mochten.
    „Der Lift...!" stöhnte Sengu erschrocken. „Er stürzt in die Tiefe. Der Ara hat den Fahrthebel abgebrochen. Niemand kann die fallende Kabine aufhalten."
    Tiff war es, als schnüre ihm die Angst plötzlich die Luft ab. Solange er Rhodan zu sich unterwegs wußte, hatte er zuversichtlich sein können, aber wenn der Retter selbst in der Falle saß, gab es keinen Ausweg mehr. Die Aras konnten ihre teuflischen Absichten ungehindert in die Tat umsetzen. Und dann, eines Tages, würden auch auf der Erde unbekannte Seuchen ausbrechen, zu deren Heilung nur die unwahrscheinlich teuren Medikamente der Aras verhalfen. Der Kreis würde sich dann schließen.
    Er bäumte sich auf und zerriß unter Anspannung aller seiner Kraftreserven den Riemen, der seinen linken Arm an den Tisch fesselte. Sofort sprangen einige der Aras auf ihn zu und drückten ihn zurück, aber auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher