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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan
Autoren: Walter Appel
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Einsatzkoffer hielt ich in der linken Hand. Ich öffnete ihn rasch und zog eine Weihwasserampulle hervor, als die vampirische Schar langsam näherschlich. Das Silberkreuz hing um meinen Hals. Mit raschem Griff brach ich das Oberteil der Ampulle an der vorgegebenen Stelle ab.
    »Im Namen des Lichts, im Namen des Guten«, rief ich und besprengte die Vampirschar mit dem geweihten Wasser.
    Im nächsten Augenblick war die Hölle los. Die vom magischen Keim Infizierten brüllten schaurig auf. Sie flüchteten, einige brachen zusammen und wälzten sich am Boden. Die Wirkung von Kreuzen und Weihwasser zusammen war zuviel für sie.
    Dr. Lorrimer bemühte sich vergebens, seine Schar von etwa zwanzig Vampiren und vampirischen Dienern zu einem neuen Angriff aufzustacheln. Eine Idee schoß mir durch den Kopf, als ich Lorrimer gestikulieren sah und rufen hörte.
    »Er ist der Anführer! Suko, Captain Hamilton, packt und überwältigt ihn!«
    Wir sprangen über gestürzte Vampire hinweg und griffen den baumlangen Klinkleiter an. Ruben Lorrimer bleckte seine Vampirzähne. Der Captain und Suko bemühten sich, Lorrimer an den Armen festzuhalten.
    Doch der rasende Vampir schüttelte sie ab. Noch hielt ich die Weihwasserampulle in der Hand, ein Rest von der Flüssigkeit war noch darin. In aller Eile träufelte ich ihn auf meine rechte Faust.
    Dann traf ich Dr. Lorrimer. Der Hieb mit der weihwasserbenetzten Faust ließ den Vampir die Augen verdrehen und zusammenbrechen. Seine Schar, allen voran Miß Tippington, flüchtete daraufhin kreischend.
    Sergeant McCandle nahm ein Paar Handschellen vom Gürtel.
    »Damit werden Sie einen Vampir nicht festhalten können«, sagte ich.
    McCandle deutete auf den Knoblauchkranz um seinen Hals.
    »Wenn ich ihm auch noch die Knoblauchzehen und -blüten um die Gelenke wickele, vielleicht doch.«
    »Kein schlechter Gedanke, Sergeant. Fesseln Sie ihn, stecken Sie ihm auch Knoblauchzehen und -blüten in die Kitteltaschen. Dann hängen wir ihm noch ein hölzernes Kreuz um, das dürfte ihn lähmen.«
    So geschah es. Drei Minuten später saß Dr. Lorrimer gefesselt in seinem Büro im Sessel hinterm Schreibtisch, an den wir ihn zusätzlich noch angebunden hatten. Der Vampir verdrehte die Augen, heulte in schauriger Wut und knrischte mit den Zähnen.
    Ich zeigte ihm mein silbernes Kreuz.
    »Ruben Lorrimer, ich will dich nicht quälen und martern. Doch du wirst mir Rede und Antwort stehen, sonst drücke ich dir das Kreuz ins Gesicht!«
    »Nein! Nein! Gnade! Erbarmen!«
    »Dann sprich! Was ist mit Frank Harper?«
    »Er ist in seinem Zimmer eingeschlossen. Niemand krümmte ihm ein Haar, ich schwöre es bei… bei…«
    Der Vampir konnte den Namen Gottes nicht aussprechen.
    Ich näherte mich ihm, hielt das strahlende silberne Kreuz einen knappen halben Meter vor ihn hin. Von Dr. Lorrimer strömte kein Modergeruch aus, das fiel mir dabei wieder auf. Nur der alte Montague und seine Gefährtin Asenath rochen so übel, weil ihre Leiber fast zweihundert Jahre lang begraben gewesen waren.
    »Wo kann ich Montague und Asenath finden? Sprich, Lorrimer, oder du sollst die Wirkung des Kreuzes spüren!«
    Der Vampir bebte vor Furcht. Ich hoffte, daß es noch eine Rettung für ihn gab. Ich wollte ihn nicht töten, ich hatte es nur auf Montague und Asenath abgesehen. Ihre Opfer würde ich nur vernichten, wenn es gar keine andere Möglichkeit gab, und dann nur mit tiefem Bedauern.
    Denn sie waren genauso übel dran, wie die Opfer einer Infektionskrankheit, ebenso wenig schuldig und für ihr Tun verantwortlich.
    »Wo sind sie?« fragte ich. »Wo, Lorrimer?«
    Ich hoffe, daß Montague und Asenath gerade anderweitig beschäftigt waren. Oder daß die allgemeine Verwirrung in der Klinik es verhindern würde, daß sie verfolgen konnte, was sich im Büro Dr. Lauries abspielte.
    »Ihr findet sie um Mitternacht im Central Park«, stieß der zum Vampir gewordene Klinikleiter hervor. »Oben am Harlem See. Dort werden sich alle Vampire treffen und später wieder ausschwärmen, um weitere Opfer zu holen. Dort wird der große Meister Montague die Gründung seines Vampirkönigreiches Vampyrodam proklamieren!«
    Ich wußte genug, ich zog das Kreuz zurück, und Dr. Ruben Lorrimer entspannte sich seufzend. Ein Holzkreuz hing an einer Schnur um seinen Hals und lähmte ihn.
    »Ich zeichne mit magischer Kreide einen Drudenfuß um den Schreibtisch«, sagte ich. »Außerdem sichern wir dieses Zimmer mit Kreuzen, dann ist Dr. Lorrimer gefangen.
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