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0043 - Der Vampir von Manhattan

0043 - Der Vampir von Manhattan

Titel: 0043 - Der Vampir von Manhattan
Autoren: Walter Appel
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Seen, Gebäuden und weiten Rasenflächen. Selbst die hartgesottensten Straßenräuber waren in dieser Nacht von Grauen erfüllt aus dem Central Park geflohen.
    Er gehörte den Vampiren von Manhattan.
    Wir blieben nicht lange auf dem Weg, sondern schlugen uns bald seitwärts in die Büsche. Das Motorrad mußten wir schieben, bis wir nahe an der Versammlungsstelle der Vampire heran waren, sonst verriet uns der Lärm.
    Captain Hamilton mit seinen Bullenkräften schob das wuchtige Motorrad. Suko sollte sich wegen seiner Brandwunden möglichst schonen. Mit seinem bandagierten Gesicht und den verbundenen Händen und der Motorradkluft sah er aus wie die erste Rockermumie der Welt.
    Unter anderen Umständen hätte ich grinsen müssen. Der Wind ließ Zweige und dürre Blätter rascheln. Vom Central Park Ost gellten Sirenenklänge und die Stimmen der Einsatzbeamten herüber. Rotlichter flackerten, die Scheinwerfer strahlten in eine bestimmte Sektion des Parks, weit entfernt vom Harlem See.
    Wir pirschten uns vorwärts. Die beiden Bundesagenten sicherten die Flanken, Sergeant McCandle machte die Nachhut. Einmal hörte ich es hinten verdächtig gluckern. Ich ging recht in der Annahme, daß der Sergeant sich mit einer Dose von seinem Leib- und Magengetränk für die kommenden Taten gestärkt hatte. Der brave McCandle war ein Fall für sich, ohne Bier war er nicht einsatzfähig.
    Und ich mußte meine Helfer nehmen, wo und wie ich sie fand.
    Unangefochten gelangten wir bis in die Nähe des Harlem Lakes. Wir hielten uns immer im Schatten, und wir nutzten jede Deckung aus. Sonst gehörte dieser Teil des Central Parks bei Nacht den Negerbanden. Aber in dieser Nacht hatten sich die abergläubischen schwarzen Gangster zu Hause oder sonstwo eingeschlossen und bibberten um ihr Leben.
    Am andern Ufer des Sees brannte ein bläuliches Feuer. Wir konnten Schatten zwischen den Bäumen erkennen, weitere Schatten schwebten vom Himmel herab und landeten. Montagues und Asenaths Schar versammelte sich.
    »Die beiden G-men schleichen sich rechts um den See herum an«, flüsterte ich. »Captain Hamilton und der Sergeant bleiben bei Suko und mir. Wir nehmen die linke Route. Der Einsatz ist klar.«
    »Yes«, murmelten Harris und Norman knapp.
    Dann waren sie schon in der Dunkelheit verschwunden. Wir schlichen weiter, an einer Hügelkuppe mit einer Felsengruppe darauf vorbei und durch dichtes Unterholz. Nachtschwarz schimmerte der See, in dem sich nur wenige Lichtbahnen spiegelten.
    Stimmen tönten zu uns herüber. Der Nachtwind trug uns klar und deutlich Montague Harpers Schrei zu.
    »… Vampyrodam!«
    Ein wüstes Geheul gellte, die Vampire brüllten Beifall. Wir schlichen in der Nähe des Seeufers entlang, bemüht, so wenige Geräusche wie nur möglich zu verursachen. Plötzlich wurden wir angerufen.
    »Parole!«
    Zwei rotglühende Augenpaar funkelten neben einem Baum. Suko schob das Kreuz unter die Jacke, lockerte den Silberdolch in der Scheide am Gürtel und trat näher. Die beiden Vampire bauten sich vor ihm auf. Offenbar glaubten sie nicht, daß Unbefugte es wagen könnten, in ihren Machtbereich, den Central Park, vorzudringen.
    Montague und Asenath schienen nicht vorgewarnt zu sein.
    »Parole!« forderte der eine Wacher wieder.
    »Jack Berry, die Eule«, antwortete Suko. »Horatio Tannenzapfen. Und da und da!«
    Schon hatte er den Silberdolch hervorgerissen und jedem Wächter mit dem Knauf eins versetzt. Ob es Vampire oder nur vampirische Diener waren, wußten wir nicht. Jedenfalls brachen sie nach den Hieben gegen den Kopf ohnmächtig zusammen.
    »Weiter!«
    Minuten später waren wir nur noch hundertfünfzig Meter vom Versammlungsplatz der Vampire entfernt. Montague stand mit ausgebreiteten Armen am bläulich zuckenden Feuer. Sein bleiches Gesicht mit den bleckenden Vampirzähnen trug den Ausdruck dämonischen Triumphes. Blutrot schimmerte das Innenfutter seines Umhangs.
    Obwohl er direkt vor dem Feuer stand, warf Montague keinen Schatten, ebenso wenig wie Asenath, die sich seitlich von ihm plaziert hatte. Die Vampirhexe hatte ihr tiefausgeschnittenes rotes Kleid an. Auf eine dämonische Weise war sie bildschön.
    Die Anhänger der beiden bildeten einen Halbkreis, im Rücken hatte Montague und Asenath das schilfbestandene Seeufer. Sechs oder sieben riesige Fledermäuse flatterten mit lautlosen Flügelschlägen in der Luft. Nur wenige Geräusche drangen jetzt in den nächtlichen Park.
    Es war, als ob ganz New York den Atem anhielte.
    Ich mußte
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