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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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bringen«, murmelte Phil verzweifelt, »aber es dürften gewiß einige Millionen sein. Verdammt, wir können doch nicht aus ein paar Millionen rein zufällig den richtigen finden?«
    Ich winkte ab.
    »Gib es auf, Phil! All das habe ich selbst schon durchgedacht, und mehr als einmal. Wir können nichts tun.«
    »Aber wir können doch auch nicht tatenlos Zusehen, wie ein Mörder irgendwo seine Vorbereitungen für eine unmenschliche Tat trifft!«
    Ich lachte bitter.
    »Es bleibt uns leider gar nichts anderes übrig. Wir können nichts tun, weil wir nichts wissen. Verteufelte Situation.«
    Ich weiß nicht, ob Sie sich so richtig vorstellen können, was wir empfanden: regungslos herumsitzen zu müssen mit dem Wissen, jetzt, vielleicht in dieser Sekunde, muß irgendwo in dieser Stadt ein unschuldiger Mensch sterben.
    ***
    Nachmittags gegen halb fünf erhob ich mich von meinem Lager auf dem Diwan. In meinem Schädel stach es wie mit glühenden Nadeln, und als ich die Beine das erstemal auf den Fußboden setzte, hatte ich das Gefühl, als wären sie aus Gummi.
    Ich setzte mich schnell wieder zurück und holte ein paarmal tief Luft. Dann stand ich wieder auf, aber diesmal ein bißchen langsamer. Ich konnte jetzt immerhin gehen, ohne Schwindelanfälle zu bekommen. Bis zum Badezimmer kam es mir trotzdem vor wie ein kilometerlanger Gepäckmarsch.
    Das eiskalte Wasser rieselte wohltuend über den brennenden Schädel. Aber als ich mir dann den Hinterkppf trockenreiben wollte, traten mir unwillkürlich die Tränen in die Augen, so lausig weh tat es. Ich beschränkte mich darauf, nur die Haare unterhalb der Beule trockenzureiben, und ließ auch das Rasieren sein.
    Ich hatte keinen Hunger, und ich war auch nicht sicher, ob mein Magen überhaupt etwas annehmen würde. Deshalb verzichtete ich auf einen Imbiß, schluckte aber dafür noch zwei Schmerztabletten aus meiner Hausapotheke.
    Dann ging ich in die Küche und holte mir die Milch aus dem Kühlschrank. Ich trank sie in einem Zug. Das würde mich munter machen.
    Ich tappte langsam durch die Wohnung, verließ sie, schloß ab und ging auf unsicheren Füßen den Weg zur Garage, der mir endlos lang vorkam. Aber endlich hatte ich es geschafft und saß am Steuer meines Jaguars. Im Sitzen ging es wenigstens einigermaßen.
    Aber trotzdem fuhr ich vorsichtiger, als es sonst meine Art ist. Ich war mir nicht sicher, ob mein Reaktionsvermögen wieder mobil genug war, um im Ernstfall schnell genug zu schalten. Und ich wollte weder mich noch andere Leute durch einen Verkehrsunfall umbringen.
    Als ich den Hof des FBI-Dienstgebäudes erreicht hatte, ließen die Schmerzen nach, und mein Kopf wurde ein wenig klarer.
    Langsam ging ich quer über den Hof and betrat unser Dienstgebäude durch die Hintertür. In meinem Office herrschte samstägliche Ruhe. Phil fand ich im Bereitschaftsraum, wo er sich die Zeit damit vertrieb, mit sich selbst zu pokern. Wie er diese Art von Bewußtseinsspaltung fertigbekam, wird mir ewig ein Rätsel bleiben.
    »O Jerry!« rief er aus, als er mich in der Tür sah. »Wie geht’s? Du siehst verdammt mitgenommen aus!«
    »Du bist heute auch nicht gerade ’ne Schönheit«, grinste ich schwach. »Du hast so eigentümlich rot unterlegte Augen. Scheint fast so, als ob du heute nacht Alkohol getrunken hättest.«
    »Glatte Verleumdung«, knurrte er, während er mir liebevoll besorgt einen Sessel zurechtschob. »Ich habe immer Zitrone getrunken. Wenn mir die Barkeeper jedesmal doppelt soviel Schnaps wie Zitronensaft ins Glas kippen, ist es schließlich nicht meine Schuld.«
    Ich setzte mich vorsichtig nieder. An diesem Samstag hatten Phil und ich den langweiligsten Dienst, den es bei einer Polizeibehörde gibt: Bereitschaft. Phil war durch irgendwelche bürokratische Machenschaften zum direkten Bereitschaftsdienst verdonnert worden, was bedeutete, daß er sich übers ganze Wochenende hinweg dauernd im FBI-Dienstgebäude aufzuhalten hatte, bis Montag früh der reguläre Dienstbetrieb wieder einsetzte. Natürlich konnte er in den beiden Nächten auf einem Feldbett im Bereitschaftsraum schlafen, aber er durfte eben das Haus nicht verlassen. Mir war .es etwas besser ergangen, denn ich hatte nur den indirekten Bereitschaftsdienst zu versehen. Das jedenfalls erlaubt einem wenigstens einen Kinobesuch oder so etwas Ähnliches, sofern man bei der Zentrale Bescheid gibt, unter welcher Telefonnummer man zu erreichen ist. Aber natürlich war es Ehrensache, daß ich Phil nicht allein im
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