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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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Ich nahm den kleinen Schlüssel für mein Fach und schloß auf.
    Tatsächlich befand sich ein Brief darin. Ich griff nach dem Schreiben und holte es heraus. Der Umschlag war aus weißem billigem Papier und meine Anschrift darauf in Tinte mit zittriger Hand geschrieben. Ich wollte ihn umdrehen, um vielleicht schnell einen Blick auf den Absender werfen zu können, aber die Stimme meines falschen Taxifahrers hielt mich davor zurück.
    »Lassen Sie das!« fauchte er scharf. »Ich müßte doch noch abdrücken, wenn Sie den Absender lesen!«
    »Okay«, sagte ich ergeben.
    »Bleiben Sie stehen! Drehen Sie sich nicht um! Reichen Sie mir den Brief mit der linken Hand nach hinten.«
    Das war doch ein verteufelt gewiegter Bursche. Er hatte sich selbst gesagt, daß ich bei der Übergabe des Schreibens vielleicht nach seiner Pistole schlagen könnte. Wenn ich mit dem Rücken zu ihm stehen mußte, konnte daraus natürlich nichts werden.
    Well, mir blieb nichts anderes übrig, als das zu tun, was er verlangte. Also hielt ich meinen linken Arm nach hinten und wedelte mit dem Briefumschlag. Während ich spürte, wie er mir das Schreiben aus den Fingern nahm, fragte ich mich, was eigentlich hinter der ganzen Sache stecken könnte. Bevor ich mir eine theoretische Erklärung zurechtlegen konnte, dröhnte mir etwas Hartes auf meinen Schädel. Eine siedendheiße Schmerzwelle lief wie ein Blitz durch meinen Körper, mir wurde zuerst rot, dann schwarz vor meinen Augen, und innerhalb einer Zehntelsekunde war es mit mir auch schon vorübergehend aus.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Diwan in meinem Wohnzimmer: Ich blinzelte aber erst eine ganze Weile trübe in die Gegend, bis ich mein eigenes Wohnzimmer wiedererkannte. In meinem Hinterkopf hatte ich ein Gefühl, das mir weiß Gott nicht mehr neu war, aber es war trotzdem genauso schmerzhaft wie immer. Sie können zwanzigmal mit einem Pistolenkolben eins auf den Schädel kriegen, aber wenn Sie glauben, daß Sie sich mit der Zeit daran gewöhnen können, dann irren Sie sich.
    In den. Ohren rauschte es wie in unmittelbarer Nähe der Niagarafälle, im Magen drehte sich alles, und der übrige Körper wqr überhaupt nicht zu spüren, so ekelhaft brummte der Schädel.
    »Na, Mr. Cotton, geht es jetzt einigermaßen?« fragte Mr. Langf ield, ein bejahrter Hausbewohner.
    »Wenn Sie mir einen Whisky aus dem Wandschrank dort hinten geben würden, könnte ich es vielleicht überleben.«
    Er brachte mir den guten Stoff, und ich nahm einen gehörigen Schluck. Der besiegte zwar nicht die Schmerzen in meinem Kopf, aber er half gegen die Übelkeit im Magen. Mr. Langfield gab mir hoch drei Tabletten gegen die heftigen Kopfschmerzen, und danach war es einigermaßen auszuhalten.
    »Soll ich Ihnen einen Doktor rufen? Ist besser, was?« fragte Mr. Langfield.
    »Wie spät haben wir es denn?«
    »Kurz vor sieben. Ich wollte gerade zu meinem Wagen, da fand ich Sie in der Halle. Ich wußte nicht, wo ich mit Ihnen hin sollte, deshalb war ich so frei, in Ihrer Hosentasche nach Ihrem Wohnungsschlüssel zu suchen.«
    »Vielen Dank, Mr. Langfield. Sie haben meinetwegen jetzt sicher viel Zeit verloren, was?«
    Er winkte ab.
    »Nicht'der Rede wert. Ich hatte Sie gerade mühsam bis zu Ihrem schönen Diwan geschleppt, da sind Sie auch munter geworden. Ich frage mich ja, wie Sie das machen. Teufel, müssen Sie ein zäher Kerl sein. Mit so einer Beule wäre ich vier Wochen bewußtlos.«
    »Das hängt von der Dicke des Schädels ab«, griente ich ein wenig mühselig. »Und als G-man muß man einen harten Schädel haben. Aber das mit dem Doktor lassen wir mal ruhig. Edle Organe sind nicht verletzt, wie man so schön sagt, und mein Kopf wird es wohl überstehen. Vielleicht könnten Sie für mich das FBI anrufen und in der Zentrale Bescheid sagen, daß Phil Decker sofort zu mir geschickt werden soll, sobald er im Office eintrifft. Er wird jetzt leider schon irgendwo frühstücken, sonst könnten wir ihn zu Hause anrufen.«
    »Ist die Sache denn so wichtig?« fragte Langfield.
    Ich zuckte mit den Achseln und sagte in gespielter Gleichgültigkeit: . »Wie man’s nimmt, Langfield. Ich weiß, daß jetzt irgendwo in der Stadt ein Mensch umgebracht werden wird. Wenn er nicht bereits schon ermordet wurde. Das schlimme ist dabei nur, daß es einfach keine Möglichkeit gibt, ihn noch zu retten.«
    Langfield war blaß geworden. Er ließ sich erschrocken in einen Sessel fallen und stammelte: »Cotton, jetzt machen Sie aber
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