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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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keine Witze mit mir. Und schon gar nicht mit Mordgeschichten! Warum sollte denn jetzt jemand umgebracht werden?« Manchmal ist es gut zu hören, wie andere Leute über verschiedene Dinge denken, und deshalb erzählte ich ihm die ganze Geschichte mitsamt den Schlußfolgerungen, die sich für mich logisch zwingend daraus ergaben: »Passen Sie auf, Langfield«, sagte ich. »Mich hat heute nacht ein Mann verfolgt. Dieser Mann wußte, daß irgend jemand einen Brief an mich geschrieben hatte, der inzwischen von der Post zugestellt war und also in meinem Postkasten liegen mußte. Dieser Brief war für meinen Verfolger so wichtig, daß er mich deshalb, wie gesagt, die ganze Nacht über verfolgte. Bis er mich dann erwischte und mit einer Pistole zwingen konnte, ihm den Brief, natürlich ungelesen, auszuhändigen.«
    »Deswegen sehe ich noch keinen Grund für einen zu erwartenden Mord!«
    »Überlegen Sie mal, Langfield! Wenn mich jemand mit ’ner Kanone zwingt, ihm einen bestimmten Brief zu geben, dann muß dieser Brief für ihn doch irgendwie belastend sein, nicht? Wenn der Kerl sogar droht, mich abzuschießen, wenn ich nur den Absender lese, dann muß der Brief sogar sehr belastend sein, auch klar, nicht?«
    »Ja, ja, natürlich! Aber da Ihr Postfach offenstand und nichts drin lag, als ich Sie fand, muß ich doch annehmen, daß der Mann den Brief von Ihnen bekommen hat! Damit wäre doch die Sache nun erledigt!«
    Ich schüttelte schwach den Kopf, aber' nur einmal, dann ließ ich lieber jede Kopfbewegung überhaupt sein.
    »Ganz im Gegenteil«, widersprach ich. »Jetzt geht die Geschichte erst richtig los! Denn die Person, die mir den Brief schrieb, kann sich ja ein zweites Mal an mich wenden! Man kann mich anrufen oder kann mir einen zweiten Brief schreiben. Was muß also mein Verfolger zwangsläufig tun, wenn diese Nachricht, um die es geht, nicht an mich gelangen soll?«
    Langfield rieb sich aufgeregt übers Kinn.
    »Jetzt verstehe ich«, meinte er. »Ihr Verfolger muß die Person, die jenen belastenden Brief an Sie richtete, umbringen, damit dieser Brief nicht noch einmal geschrieben wird!«
    »Haargenau«, bestätigte ich. »Und ich möchte Ihnen fast mein Wort dafür geben, daß das bereits geschehen ist. Ich könnte wetten, daß heute nacht zwischen fünf und sechs Uhr früh in New York irgendwo einer ermordet worden ist. Und damit fängt die Beule auf meinem Hinterkopf an, eine wichtigere Bedeutung zu kriegen, nicht wahr?«
    ***
    Kurz nach halb neun kam Phil.
    »Ach, du lieber Himmel!« rief er aus, als er meine Beule erblickte. »Man kann dich auch keine fünf Minuten allein lassen. Ich hatte mal einen Freund, mein Lieber, bei dem fing es genauso an.«
    »Nämlich wie?«
    »Ach, eigentlich sah es zuerst ganz harmlos aus. Er ging bloß mal abends ein bißchen aus.«
    »Und?«
    »Am nächsten Morgen fand ich ihn mit eingeschlagenem Schädel. Armer Kerl! Aber wahrscheinlich selber schuld. Warum paßt er nicht besser auf!«
    Daß er schon wieder seine faulen Witze reißen konnte, wunderte mich, denn er sah auch noch sehr verkatert aus. Kein Wunder, er hatte ja höchstens drei Stunden Schlaf gehabt.
    »Nun pack mal aus, mein Lieber«, forderte er mich auf, während er sich aus dem Badezimmer ein nasses Handtuch holte und es auf die Stirn legte. »Was war eigentlich los?«
    Ich erzählte ihm die ganze Geschichte. Er hörte interessiert zu. Zum Schluß warf er das Handtuch beiseite und stiefelte aufgeregt in meinem Wohnzimmer auf und ab.
    »Deine Theorie hat viel für sich«, murmelte er. »Nach allen Gesetzen der Logik muß man jetzt erwarten, daß die Person umgebracht wird, die den Brief geschrieben hat. Es ist unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit, diese Person zu schützen!«
    »Ja, aber schütz mal eine Person, von der du nicht weiß, wie sie heißt, wo sie wohnt, wie sie aussieht! Wir wissen nichts weiter von dieser bedrohten Person, als daß sie irgendwann im Laufe des Donnerstags einen Brief geschrieben und zum nächsten Postamt gebracht hat! Dieser Brief wurde dann vom Zusteller am Freitagvormittag in meinen Postkasten geworfen. Da ich zu dieser Zeit bereits im Office war und den ganzen Tag über und auch abends nicht nach Hause kam, fand ich den Brief erst heute morgen, als ich mich bereits in der Begleitung des Mannes befand, der irgendwo von diesem Brief erfahren haben muß und ihn rechtzeitig bei mir abholte.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie viele Leute in New York täglich Briefe schreiben und zur Post
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