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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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sagte: »Okay, wir kommen vorbei.«
    Er legte den Hörer auf und sah mich ernst an.
    »Halt dich fest«, brummte er. »Weißt du, wer das war?«
    »Keine Ahnung.«
    »Fairway. Du weißt, der Leiter der Mordkommission von der Stadtpolizei, die diesen Mordfall an der alten Custody untersucht. Er hat diesen fragwürdigen Neffen der alten Dame ausfindig gemacht und aufgesucht. Fairway scheint ein paar Bluffs versucht zu haben, jedenfalls sah sich dieser Reginald Maroone plötzlich in der Patsche und nutzte eine günstige Gelegenheit.«
    »Er türmte also?« fragte ich.
    Phil schüttelte den Kopf: »Nein. Er erschoß sich mit einer kleinen Pistole.«
    Na, das war ja eine Überraschung.
    ***
    Phil hatte von Fairway die Adresse dieses Maroone gehört, und wir fuhren sofort hin, nachdem wir die Anschrift in der Zentrale zurückgelassen hatten.
    Maroone wohnte in einem der Wolkenkratzer von Manhattan, und wir fanden die Gegend ziemlich schnell, denn Phil kennt New York wie seine Westentasche, und auch ich bin kein Neuling mehr in unserem riesigen Steinbaukasten. Fairway mußte zuerst uns abgerufen haben, denn wir trafen ungefähr drei Minuten vor der Mordkommission ein.
    Er erwartete uns vor dem Hause und führte uns durch die Halle zu den Lifts.
    »Wie haben Sie es so schnell geschafft, Maroone zu finden?« erkundigte ich mich in ehrlicher Anerkennung seiner Fixigkeit.
    Fairway lachte.
    »Das war doch einfach. Einer meiner Leute hatte herausgefunden, daß Maroone in einem Reisebüro arbeitete. Ich probierte es einfach auf gut Glück bei den vier größten Reisebüros der City. Die vier unterhalten allesamt auch einen Sonntagsdienst. Im vierten erfuhr ich, daß Maroone zum Team dieses Büros gehörte. Ich ließ mir seine Anschrift geben und fuhr her, um mir den Mann mal anzusehen.«
    Wir waren im vierundsechzigsten Stockwerk angekommen und stiegen aus. Es ging den üblichen Flur entlang, wo rechts und links die Türen der verschiedenen Apartments lagen, bis zu der mit der Nummer 329. Fairway zog einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und schloß die Wohnungstür auf.
    Zuerst kam eine kleine Garderobe, von der ein mit einem kostbaren Vorhang verhängter Durchgang direkt in das sehr geräumige Wohnzimmer führte.
    »Donnerwetter!« sagte Phil.
    Er sprach aus, was ich dachte: Für einen Angestellten eines Reisebüros entschieden zu kostspielig eingerichtet. Der dicke Teppich schien echt orientalischer Herkunft zu sein, die Bilder an den Wänden durften ein kleines Vermögen gekostet haben, und die dezente Lederbespannung der unteren Wandhälften war sicher auch nicht gerade billig gewesen. Wenn man dann noch durch die offenstehende Tür in das grün und schwarz ausgekachelte Badezimmer blickte, glaubte man endgültig, die Stadtwohnung eines sehr wohlhabenden Mannes vor sich zu sehen.
    Der Tote lag fast genau am anderen Ende des Zimmers, dicht vor einem hohen Wandspiegel, der aus acht großen quadratförmigen Spiegelflächen bestand, die in zwei Reihen nebeneinander die Lederbespannung der Wand unterbrachen.
    Er lag auf der linken Körperseite, sein rechter Arm war fast ganz von seinem Körper und dem eleganten Hut bedeckt, der ihm wohl beim Zusammenbrechen vom Kopfe gefallen war. Aber man konnte die Hand noch sehen und die Mordwaffe in ihr.
    Da Fairway ja direkter Zeuge des Selbstmordes geworden war, würde die Mordkommission nur ein paar Fotos machen und ansonsten die Sache höchstens mit einem kurzen Protokoll abtun. Ich brauchte also nicht zu fürchten, daß ich wertvolle Spuren zertrampeln könnte, als ich zu dem Toten hinging.
    Ich bückte mich nieder und sah ihm in das Gesicht. Kein Zweifel, die Beschreibung, die ich von Reginald Maroone gehört hatte, stimmte genau: Ich sah in das schlaffe, ungesunde Gesicht eines Lebemannes. Die braunen Augen starrten mich glanzlos an. Eine kleine Blutlache hatte sich von seinem Herzen aus auf dem kostbaren Teppich ausgebreitet, und der brünierte Lauf der kleinen Waffe schimmerte schwarz in dem schon fast eingetrockneten Blut.
    »Tja«, sagte ich langsam. »Der Mann war auf der Stelle tot.«
    »Ja«, nickte Fairway und ging zur Tür um die eingetroffene Mordkommission einzulassen. Als er mit den Leuten zurückkam, fügte er hinzu. »Er stand vor dem Spiegel und setzte sich den Hut auf, weil ich ihn aufgefordert hatte, mit ins Stadthaus zum weiteren Verhör zu kommen. Plötzlich drehte er sich um, brummte etwas, was ich nicht verstand, und dann knallte es auch schon. Zuerst dachte ich,
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