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0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur

Titel: 0041 - Unser falscher Taxi-Chauffeur
Autoren: Unser falscher Taxi-Chauffeur
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nichts als ein alberner Witz ist. Aber meine Frau bestand darauf, daß ich sofort zum FBI fahren und die Sache anzeigen sollte. Ich versuchte ihr klarzumachen, daß sich das FBI nicht um jede lächerliche Dummheit von Leuten kümmern kann, die anderen einen albernen Schreck einjagen wollen. Aber meine Frau fing an, eine Hede zu halten. Na, Sie kennen meine Frau nicht, aber wenn Sie sie kennen würden, dann wüßten Sie, daß mir nichts anderes übrigblieb, als ihrem Willen nachzugeben. Tja, nun bin ich also hier.«
    »Dann verraten Sie mir doch mal, worin denn das besteht, was Sie für einen Scherz zu halten scheinen!«
    Er griff in seine Brieftasche und warf mir einen Briefbogen auf den Tisch.
    »Da«, sagte er dabei. »Lesen Sie’s selber. Aber wie gesagt, lachen Sie mich deshalb nicht aus. Es ist bestimmt bloß ein alberner Witz, den irgendjemand mit mir machen will.«
    Ich faltete den Briefbogen auseinander, wobei ich mir Mühe gab, ihn nur an den äußersten Ecken leicht zu berühren. Man konnte nicht wissen, ob nicht eventuell eine Untersuchung nach Fingerabdrücken notwendig sein würde.
    Der Text des Briefes begann:
    Mr. Carson!
    Sie werden am Montag wie üblich Ihre Versehrtenrente vom Staat erhalten. Stecken Sie sofort fünfzig Dollar in einen vorbereiteten Umschlag, auf den Sie…
    Es war genau der gleiche Text wie in dem Schreiben, das uns Lieutenant Zero vor fast genau vierundzwanzig Stunden gebracht hatte.
    »Blöder Witz, was?« fragte Mr. Carson. Ich schob nachdenklich die Unterlippe vor.
    »Witz oder nicht«, meinte ich dann. »Es ist jedenfalls eine klare Erpressung. Dafür ist das FBI zuständig, und da Sie uns von der Sache offiziell Mitteilung gemacht haben, werden wir ihr nachgehen müssen. Eigentlich glaube ich kaum, daß Witze oder Scherze so aussehen, aber es kann natürlich immer noch sein, daß sich alles ganz harmlos aufklärt…«
    Ich wollte ihn nicht beunruhigen. Hätte ich es doch getan! Vielleicht wäre dann alles anders gekommen, aber wie konnte ich wissen, was das Schicksal für die nächsten Stunden bereithielt? Ich glaubte ja selbst noch halb und halb, daß es irgendeine harmlose Kleinigkeit wäre. Bis ich sehr brutal vom Gegenteil über zeugt wurde…
    ***
    Ich nahm die übliche Anzeige auf und tippte sofort das Protokoll. Den mitgebrachten Brief schickte ich in die daktyloskopische Abteilung zur Untersuchung nach Fingerabdrücken, obgleich ich keine Hoffnung hatte, daß der Erpresser seine Abdrücke auf dem Bogen zurückgelassen hatte.
    Danach gab ich Let Carson ein paar Verhaltensmaßregeln für den kommenden Tag. Ich sagte ihm: »Mr. Carson, wir werden uns natürlich um die Sache kümmern. Sie heben morgen wie üblich ihre Rente ab. Bringen Sie auch einen Umschlag mit, der die verlangte Kennziffer trägt. Tun Sie so, als würden Sie wirklich das Geld hineinschieben, aber stecken Sie in Wirklichkeit ein Stück Zeitungspapier oder etwas Ähnliches hinein. Dann werfen Sie den zugeklebten Umschlag frankiert in irgendeinen Briefkasten. Um den Rest kümmern wir uns schon. Es kann sein, daß Sie in den nächsten Tagen ein paar Männer ständig in Ihrer Nähe sehen, wenn Sie einmal ausgehen. Lassen Sie sich davon nicht beunruhigen, es handelt sich dann um ein paar Boys von uns, die die Aufgabe haben werden, Sie ein bißchen im Auge zu behalten. Es könnte ja sein, daß der Erpresser noch einmal mit Ihnen Verbindung aufnimmt, vielleicht sogar persönlich, dann wäre es gut, wenn ein paar von uns in der Nähe sind.«
    »Okay, Sie machen einen ganz schönen Aufwand um die Sache.«
    »Sicher ist sicher, Mr. Carson.«
    »Ja, ja. Wie Sie meinen.«
    »Wo wird Ihre Rente ausgezahlt?«
    »Auf dem Postamt 14. Das ist gar nicht weit von meiner Wohnung.«
    »Holen Sie die Rente immer selbst ab?«
    »Immer. Ich treffe bei der Gelegenheit immer zwei Kriegskameraden von mir, die mit mir im gleichen Bataillon waren. Da wir alle eins abgekriegt haben, sind wir nun auch Leidensgefährten. Jedesmal nach der Rentenzahlung gehen wir gemeinsam zu einem kleinen Frühschoppen.«
    pen.
    »Okay. Ändern Sie nach Möglichkeit nichts an ihren bisherigen Gewohnheiten. Aber versuchen Sie, bei einer passenden Gelegenheit das Gespräch auf den Erpresser zu bringen. Es würde mich sehr interessieren zu erfahren, ob auch noch andere Männer erpreßt, werden. Wenn Sie etwas dergleichen hören, benachrichtigen Sie mich bitte.«
    »Okay, mache ich. Das wär’s für heute?«
    »Ja, das wäre alles.«
    Let Carson
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