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0040 - Einer von uns?

0040 - Einer von uns?

Titel: 0040 - Einer von uns?
Autoren: Delfried Kaufmann
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Wir fanden eine vollständige Liste der Hehler, die das Schmuggelgut von ihm übernahmen. Wir fanden eine Auszahlungsliste und eine Aufstellung der Vertrauensleute, die eine ganze Reihe von Schiffen besaß.
    Wir fanden aber auch einiges an Waffen, mehrere Pistolen, zwei Gewehre, ein Dutzend Gummiknüppel und andere Schlagwerkzeuge. Unsere Leute hatten die Waffen an den verschiedensten Stellen aufgestöbert. Die Pistolen stammten teils aus dem Holzhaus am Hafen, teils von verschiedenen Stellen der Wohnung in der 19. Straße, während alles andere im angeblichen Lager unter vermoderten Schiffsausrüstungsgegenständen gefunden worden war.
    Ich sah Phil fragend an.
    »Ganz deiner Meinung«, antwortete er. »Schicken wir das Zeug zur technischen Untersuchung ins Labor und legen wir uns selbst für ein paar Stunden ins Bett. - Deine Meinung, Anthony?«
    Anthony lachte.
    »Ich kann es zwar kaum noch abwarten, recht zu behalten, aber ich bin einverstanden. Wann treffen wir uns wieder?«
    Wir trafen uns am Abend gegen acht, und dann wühlten wir uns durch die Beute.
    Schon nach ein paar Minuten gab es eine erste Sensation. Phil hatte sich die Gutachten vorgenommen, die vom Labor für Waffentechnik abgeliefert worden waren.
    »Hallo!«, rief eraus. »Seht euch das mal an.«
    Er gab mir den Untersuchungsbericht.
    Oben standen die Waffendaten: »Smith & Wesson-Pistole, neunschüssig, Modell 36, Nummer 558674. Untersuchung auf Fingerabdrücke brachte keine Ergebnisse. Waffe scheint vor dem Verstecken sorgfältig abgewischt worden zu sein. Es wurden zwei Kugeln aus dieser Waffe abgefeuert. Die Kugeln wurden anschließend unter dem Mikroskop fotografiert. Wir haben die Aufnahmen mit den Bildern der Kugeln aller noch ungeklärten Fälle verglichen, in denen Menschen mit Kugeln gleichen Kalibers erschossen wurden. Der Vergleich ergab eine völlige Übereinstimmung der oben verfeuerten Kugeln und den Kugeln, mit denen Paolo Doriani erschossen wurde. Es muss aufgrund der Untersuchung mit einer jeden Zweifel ausschließenden Bestimmtheit festgestellt werden, dass Paolo Doriani mit Schüssen aus der von uns untersuchten Waffe getötet wurde.«
    Ich gab den Bericht ohne ein Wort an Anthony weiter. Er las, kratzte sich hinter den Ohren und sagte so bescheiden, wie es nur eben ging: »Ich glaube, das beseitigt den letzten Zweifel.«
    »Gib mir doch das Schießeisen mal, Phil«, bat ich.
    Er suchte die Waffe heraus und reichte sie mir. Der G-man der sie gefunden hatte, hatte ein Etikett angehängt.
    »Lag in Labows Wohnung im Schlafzimmer, Wäscheschrank, unter einem Stapel Oberhemden.«
    Ich wog das Ding nachdenklich in der Hand. Es war nur ein Gegenstand aus Stahl und ein wenig Holz am Griff, aber dieser Gegenstand würde Pete Labow auf den elektrischen Stuhl bringen.
    »Hoffentlich legt Labow endlich ein Geständnis ab«, sagte ich. »Ich habe es nicht gern, wenn ein Mann aufgrund von Indizien verurteilt wird.«
    Ich nahm den Telefonhörer auf. »Bringen Sie mir Labow herauf!«, befahl ich der Gefängnisabteilung, die sich drei Häuserblöcke weiter in einem gesicherten Gebäude befand. Dort wurden Untersuchungsgefangene untergebracht, deren Fälle noch in den Händen des FBI lagen. Sobald wir die Untersuchung für abgeschlossen erklärten und die Unterlagen der Staatsanwaltschaft übergaben, wurde auch der Verhaftete dem staatlichen Untersuchungsgefängnis überstellt.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis Labow von zwei Sergeanten in den Raum geführt wurde. Die Sergeanten brachten ihn zu einem Stuhl und nahmen dann Aufstellung an der Wand neben der Tür.
    Ich bot Labow eine Zigarette an.
    »Haben Sie keine Zigarre?«, fragte er und verzog das Gesicht beim Anblick der Zigarette.
    »Leider nein.«
    Er nahm seufzend die Zigarette, steckte sie ungeschickt an und paffte den Rauch in die Gegend.
    »Ihre Laufbahn ist zu Ende, Pete«, begann ich. »Wir haben einen Haussuchungsbefehl bekommen und Ihre Wohnung und Ihre angebliche Firma für Schiffsausrüstung durchsucht.« Ich zeigte auf den Schreibtisch. »Das haben wir dabei gefunden. Sie werden keine zollfreien Güter mehr verkaufen. Sehen Sie sich das an.«
    Ich hielt ihm das eine und das andere Schriftstück unter die Nase: die Zeugenaufstellung, die Liste der Hehler und so weiter.
    »Natürlich werden wir alle diese Leute vernehmen, und ich garantiere Ihnen, wir bekommen Aussagen genug, um Sie für zwanzig Jahre hinter Gitter zu schicken. Wenn Sie npch auf freien Fuß wären, könnten Sie
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