Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0040 - Einer von uns?

0040 - Einer von uns?

Titel: 0040 - Einer von uns?
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
vielleicht versuchen, die Leute einzuschüchtern und zur Aussageverweigerung bewegen, aber da Sie unter Mordverdacht stehen, wird Ihre vorläufige Haft auf unbeschränkte Zeit verlängert, und Sie können auch nicht gegen Kaution freigelassen werden.«
    »G-man«, sagte er fast flehentlich, »ich habe noch nie in meinem Leben einen Mann umgebracht.«
    »Und wie ist es mit der Schmuggelei?« Er biss sich auf die Unterlippe. Schließlich rang er sich zu dem Satz durch: »Lassen Sie diese alberne Mordanklage fallen und ich lasse mit mir über meinen Hafenjob reden. Ich kann Ihnen eine ganze Menge mehr Material liefern, als Sie dort auf Ihrem Schreibtisch liegen haben.«
    »Ich kann keine Geschäfte mit mir machen lassen«, antwortete ich. »Der Mordverdacht gegen Sie ist so stark, Labow, dass wir ihn nicht einfach fallen lassen können. Ich habe Ihnen gezeigt, dass Ihre Laufbahn als Gangster endgültig beendet ist. Nehmen Sie Vernunft an und sagen Sie aus, was Sie über den Mordversuch zu sagen haben.«
    Er ließ die Zigarette fallen und trat sie aus.
    »Nichts!«, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Ich nahm eines der gefundenen Gewehre vom Tisch.
    »Kennen Sie das Ding?«
    »Nein.«
    »Wir haben das in Ihrem Lager gefunden, ebenso diese Pistole und diese Gummiknüppel. Kennen Sie wenigstens einen von diesen Gegenständen?«
    »Ich weiß nicht, was alles in meinem Lager herumlag«, entgegnete er. »Ich habe mich nicht viel darum gekümmert. Die Gummiknüppel habe ich mal gekauft. Das gebe ich zu. Ich dachte, ich könnte sie an Matrosen Weiterverkäufen. Die haben manchmal Interesse an solchen Dingen wegen der Schlägereien in den Hafenkneipen.«
    Ich nahm zwei der anderen Pistolen.
    »Kennen Sie diese Waffen? Sie sind in Ihrer Wohnung in der 19. Straße gefunden worden.«
    Er überlegte sich, dass eine andere Taktik vielleicht besser wäre.
    »Ja, ich erkenne sie«, antwortete er brummig. »Sie gehören mir. Meinetwegen klagen Sie mich wegen verbotenen Waffenbesitzes an.«
    »Und diese hier?« Ich hielt ihm die Smith & Wesson unter die Nase, aus der Paolo Doriani erschossen worden war.
    Er beugte sich vor und sah sie genauer an. Er lehnte sich zurück und antwortete: »Nein, das Schießeisen kenne ich nicht.«
    »Überlegen Sie sich die Antwort, Labow.«
    »Zum Henker nein, ich habe die Kanone nie gesehen.«
    »Sie wurde in dem Wäscheschrank Ihres Schlafzimmers unter Ihren Oberhemden gefunden, Labow.«
    »Ich habe sie nicht dorthin gelegt!«, brüllte er, aber ich brüllte lauter: »Und mit ihr wurde Paolo Doriani erschossen. Wollen Sie behaupten, dass Sie nicht wissen, dass er tot ist?«
    Er sackte in sich zusammen.
    »Nein… natürlich nicht«, stammelte er. »Ich weiß… Er wurde erschossen… Ich las es in den Zeitungen!«
    Verzweifelt schrie er: »Aber ich habe ihn nicht erschossen, G-man.«
    »Die Waffe, mit der er getötet wurde, befand sich in Ihrem Besitz.«
    »Dies ist eine Falle, die mir gestellt worden ist«, keuchte Labow. »Das fing schon mit den Lügen dieses verdammten Trevor an.«
    Ich gab Anthony ein Zeichen. Er ging zum Tonbandgerät und schaltete es ein.
    »Hören Sie gut zu, Pete.«
    Noch einmal lief das Band mit den Stimmen der beiden Männer ab, von denen der eine bereits tot war, während der andere uns gegenübersaß.
    »… es dir überlegt?«
    »Ich weiß gar nicht, was du von mir willst. Ich bin dir nie ins Gehege gekommen, Pete.«
    »Du kannst machen, was du willst. Glaubt du, ich lasse mich von dir hochnehmen, ausgerechnet du?«
    »So nimm doch Vernunft an.«
    »Ich werde es dir zeigen. Versuch’s nur mal mit mir, und du wirst sehen, wie du dabei aussiehst.«
    »Ich flehen dich an, Labow…«
    Anthony schaltete das Band aus.
    Pete Labow hatte mit offenem Mund zugehört.
    »Nun?«, fragte ich. »Ich hoffe, Sie haben Ihre eigene Stimme erkannt. Sie ist ein wenig durch das Telefon verzerrt, aber sonst nicht zu verkennen.«
    »Aber ich habe dieses Telefongespräch nicht geführt«, sagte er hilflos.
    »Labow«, sagte Phil fast mitleidig. »Wollen Sie uns an Wunder glauben lassen?«
    »Ich habe das Gespräch nicht geführt. Mag sein, dass ich solche Sätze am Telefon gesagt habe, aber nicht in diesem Zusammenhang.«
    »Zu wem haben Sie solche Sätze gesagt?«
    »Nun, vielleicht zu Rocco Rewers, als er seine blödsinnigen Forderungen an mich stellte.«
    »Die Stimme des Mannes, mit dem Sie telefonierten, gehört aber nicht Rewers, sondern einem Mann, der längst tot
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher