Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Angehörigen des hier ansässigen Stammes hatte mutieren lassen, so dass sie telephatische und telekenetische Kräfte entwickelten. Irgendwie schien es bei dieser sprunghaften Fortentwicklung des Geistes aber eine Art Streben nach einem natürlichen Gleichgewicht zu geben. Denn so sehr die Strahlung die Evolution der Mutanten vorantrieb, so hatte sie jene Menschen, bei denen sie ihre telephatischen Kräfte anwandten, auf eine niedrigere Entwicklungsstufe zurückgeworfen.
    Ihre Opfer waren zu primitiven Halbwesen auf Urzeitniveau degeneriert. Erst die direkte Meteoritenstrahlung hatte diesen Vorgang umgekehrt und die Scimaro wieder auf das ursprüngliche Niveau ihrer Evolution gebracht.
    Diese Theorie jedenfalls hatte Matt sich zusammengereimt, als er vor einigen Tagen in der Pueblosiedlung wieder zu klarem Bewusstsein gekommen war. Aruula hatte ihn auf den Rücksitz des Jeeps betten lassen, damit er die unmittelbare Kraft des Obelisk empfangen konnte. Da er noch nicht völlig zu einem Primaten mutiert war, hatte die Rücktransformation bei ihm auch schnellere Fortschritte gemacht als bei den Scimaro, die bewusstlos um den Jeep herum lagen.
    Matt hatte nur verschwommene Eindrücke von seiner Zeit als Neandertaler zurückbehalten. Das Letzte, woran er sich richtig erinnern konnte, war die heiße Liebesnacht mit Aruula. Zuerst verspürte er noch ein schlechtes Gewissen, weil er seine moralischen Grundsätze über Bord geworfen hatte - aber dann wurde ihm klar, dass seine gestiegene Triebhaftigkeit auf die Transformation zurückzuführen war.
    Aruula war mit seinem Verhalten in jener Nacht offensichtlich hochzufrieden. Deshalb schien es auch unsinnig, ihr beiderseitiges Verhältnis in diesem Punkt zurückzudrehen.
    Ansonsten war bei Matt wieder alles beim alten. Die Degeneration, die durch Borks telephatische Kontrolle ausgelöst worden war, hatte keine sichtbare Spuren hinterlassen. Und die Bewohner der eroberten Dörfer befanden sich ebenfalls auf den Weg zurück zur Normalität. Nachdem es sich herumsprach, dass eine Heilung möglich war, pilgerten immer mehr der degenerierten Menschen zum Dorf der Ausgestoßenen.
    Matt wandte sich zu Aruula um und kletterte mit ihr den Steilhang des Kraters hinauf. Bei der alten Siedlung wartete Arak mit seinen Eltern auf sie.
    Die Ausgestoßenen hatten sie zum Krater begleitet. Nun wollten die Drei den Überlebenden ihres Stammes folgen, die sich auf dem Weg in eine weit entfernte Enklave befanden, um dort eine neue Kolonie zu gründen. Ihre Amulette hatten sie abgelegt, denn sie wollten ihre Kräfte in Zukunft nicht mehr anwenden.
    Matt hatte sich mit den Legenden der Ausgestoßenen befasst. Wenn die Überlieferung zutraf, dann war ihr »Gottesgeschenk« vom Himmel gefallen, als die große Katastrophe vor Jahrhunderten über die Erde hineingebrochen war.
    Jahrhunderte…Dabei waren für Matt Drax kaum mehr als zwei Monate vergangen, seit er mit seinem Jet in die Druckwelle des Kometen geraten und abgestürzt war.
    Matthew vermutete, dass dieser Meteorit ein Bruchstück von »Christopher-Floyd« war, wie sie nach dem Eintauchen in die Erdatmosphäre zu Dutzenden über Europa und Asien niedergegangen sein mussten.
    Wahrscheinlich ging von dem gesamten Kometen eine kosmische Strahlung aus, die irgendwie auf die Menschen einwirkte. Matt erinnerte sich noch gut daran, dass sie bei ihren Messungen eine nicht identifizierbare Strahlung des Himmelskörpers festgestellt hatten.
    Als sie den Krater verließen, legte Aruula ihren Arm um seine Hüfte und schmiegte sich mit ihrem weichen Körper fest an ihn. Ihr ganzes Verhalten zeigte, dass sie nach seiner Genesung wieder eine gemeinsamen Nacht mit ihm verbringen wollte.
    Matt wehrte sich nicht gegen den warmen Schauer, der bei dem hautnahen Kontakt durch seinen Körper lief. Er hatte noch genügend Zeit für düstere Gedanken, wenn er sich wieder auf die Suche nach seinen überlebenden Kameraden machte. Denn eins war sicher: Die Zeit der Abenteuer und Gefahren war für ihn noch lange nicht zu Ende.
    ###
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher