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004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen
Autoren: Bernd Frenz
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der Angst, die sie vor den befreiten Sklaven empfanden.
    Zum Glück hatten die Scimaro bei ihrer ersten Attacke keine der Leitern erbeuten können, deshalb waren sie auf dem Dach vorläufig sicher. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis die Affenmenschen einen anderen Weg fanden, zu ihnen herauf zu klettern. Dann mussten die Ausgestoßenen in ihre Häuser flüchten, in denen sie wie in einer Falle saßen.
    Die Beschenkten hatten nur eine einzige Möglichkeit, sich gegen die Affenmenschen zu wehren. Sie fanden sich zu größeren Gruppen zusammen, um ihre geistigen Kräfte zu vereinigen. Diese setzten sie immer wieder dazu ein, um einen der Scimaro in die Höhe zu wirbeln oder gegen eine Hauswand zu schleudern. Meistens fingen sich die Affenmenschen aber geschickt ab, nur hin und wieder brach sich einer von ihnen ein paar Knochen.
    Trotzdem ließen sie sich von diesen unsichtbaren Attacken nicht verscheuchen. Vermutlich warteten sie nur auf den Anbruch der Nacht, um unbemerkt die Dächer erobern zu können. Dann brauchten sie auch nicht mehr die Donnerhand zu fürchten, mit der Bork immer wieder in die Tiefe feuerte, aber nur selten etwas traf. Aruula wusste nicht, wie viele Kugeln das Magazin fasste, aber es musste zweifellos bald erschöpft sein. Und dann…?
    Da stand Bork auch schon wieder am Dachrand und schoss auf einen Neandertaler, der auf dem Jeep herumsprang.
    »Lass das!« wies ihn Aruula zurecht. »Am Ende triffst du den Magen des Jeeps und bringst alles zur Explosion!«
    Bork ließ den Waffenarm sinken und sah sie neugierig an.
    »Explosion? Was ist das?«
    »Etwas sehr Schlimmes«, entgegnete die Barbarin düster, denn sie hatte schon zweimal die Wirkung des Plastiksprengstoffs erlebt, mit dem Maddrax einen Taratzenkönig getötet und einen Turm auf einem Flugfeld zum Einsturz gebracht hatte.
    Da fiel ihr Blick auf die Benzinkanister, die lose auf der Ladefläche lagen. Schlagartig kam ihr Maddrax' Warnung in den Sinn, erinnerte sie sich an seine Gedankenbilder. Schnell erfasste die Barbarin, dass sich das Benzin in ihrer Situation nutzen ließ.
    »Könnt ihr einen dieser Kästen dort mit euren geistigen Kräften zu uns aufs Dach holen?« fragte sie Bork.
    »Wenn wir uns alle zusammenschließen, bestimmt«, erklärte er im Brustton der Überzeugung. »Aber warum sollten wir das tun?«
    Nachdem Aruula ihn davon überzeugt hatte, dass der Kanister ihr Überleben sichern konnte, machte er sich schnell daran, eine große Gruppe aufzustellen, die ihre Kräfte bündeln sollte. Die Barbarin wies inzwischen Arak an, einige Haushaltsgegenstände aufs Dach zu bringen und bei dieser Gelegenheit auch gleich ihr Schwert aus Borks Behausung zu holen.
    Eifrig machten sich die Ausgestoßenen an die Arbeit. Obwohl keiner von ihnen so recht wusste, um was es überhaupt ging, wurden sie von der Hoffnung beflügelt, dass es doch noch eine Überlebenschance für sie gab.
    Die überlebenden Erwachsenen bildeten einen engen Kreis und konzentrierten ihre Kräfte auf Bork, der die Energie sammelte und unsichtbar in die Tiefe schickte. Zuerst sah es so aus, als wenn nichts geschehen würde. Aber dann konnte Aruula sehen, wie sich der oberste Kanister ruckartig bewegte. Er hob sich etwa eine Handbreit in die Höhe, begann dann zu zittern und krachte scheppernd zurück auf die darunter liegenden Blechbehälter.
    »Verdammt!« fluchte Bork. »Das Ding ist wirklich schwer.«
    Trotzdem versuchte er es sofort noch einmal. Die Barbarin konnte sehen, wie sich dicke Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten, während seine Halsschlagadern pochend hervortraten.
    Beim zweiten Versuch rutschte der Kanister über den Rand der Ladefläche hinweg. Bevor er zu Boden stürzen konnte, wurde er plötzlich in die Höhe gerissen. Erneut begann der schwere Behälter zu zitternd, dann stabilisierte sich seine Lage und er schwebte langsam auf die Gebäudezeile zu.
    Einige der Scimaro wollten das seltsame Objekt einfangen, doch es segelte weit über ihren Köpfen hinweg durch die Luft.
    Kurz bevor der Kanister die Dachkante erreichte, erlitt Bork einen Schwächeanfall. Sofort sackte der Behälter in die Tiefe. In einem verbissenen Kraftakt verhinderte Bork den Absturz, doch es gelang ihm nicht, das schwere Objekt wieder in die Höhe zu stemmen.
    Schon waren in der Tiefe einige Affenmenschen heran, die in die Luft sprangen, um nach dem schwebenden Etwas zu greifen.
    Da beugte sich Aruula vom Dach herab und packte den Griff des Kanisters. Mit einem
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