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0039 - Turm der Verlorenen

0039 - Turm der Verlorenen

Titel: 0039 - Turm der Verlorenen
Autoren: Michael Kubiak
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die Ebene des Zweikampfes zu.
    Er kletterte hinauf. In dem Moment, wo er sich mit seinem ganzen Körper darauf befand, hatte er das Gefühl, als würde hinter ihm eine Tür geschlossen, die ihm den Rückweg versperrte. Probeweise wandte er sich noch einmal um, aber er konnte wirklich nicht mehr zurück. Es war ihm, als würde er gegen eine unsichtbare Wand laufen, die zwar leicht nachgab, die er aber nicht durchdringen konnte.
    Und da begriff der Professor, dass er nun vollkommen in der Hand der finsteren Mächte gefangen war. Ihm blieb kein anderer Ausweg, er musste kämpfen.
    Entschlossen packte er die Kette des Morgensterns und hob die Waffe vom Boden auf. Sie war viel schwerer als er es nach dem ersten Blick erwartet hatte. Ihm brach schon der Schweiß aus, als er sie erst vom Boden hochgehoben hatte und sie in leichte Schwingungen versetzte.
    Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und taxierten aufmerksam den gespenstischen Gegner ab.
    Mordius lachte noch einmal heiser auf und begann dann, den Professor lauernd zu umkreisen. Zamorra hatte Mühe, den schlangengleichen Bewegungen des Gegners zu folgen. Starr hielt er seinen Blick auf das Gesicht seines Widersachers gerichtet, weil er sicher war, dort zuerst Anzeichen für einen möglichen Angriff erkennen zu können. Das Schwert sah er nur aus den Augenwinkeln. Wenn er mit seiner Erwartung nicht Recht behielt, war es um ihn geschehen.
    Doch es sah so aus, als hätte Zamorra auf Anhieb genau die richtige Technik gefunden.
    Ein Zucken flog über das Gesicht des Ungeheuers in Menschengestalt. Zamorra sprang zur Seite, geriet an den Rand der kreisrunden Kampfebene und wurde von der unsichtbaren Wand, die sie umgab, wie ein Spielball zurückgeworfen. Das rettete ihm für dieses Mal das Leben. Mordius konnte dieser Aktion nicht folgen und hieb mit dem Schwert gegen den Schutzwall. Er stieß einen lästerlichen Fluch aus und versuchte es erneut.
    Diesmal war Zamorra besser auf der Hut. Er packte die Morgensternkette mit beiden Händen und schwang die Kugel in einem vollen Kreis über seinem Kopf.
    Sie wurde ihm fast aus den Händen gerissen, und ein lautes Klirren ertönte, als das Schwert die Kette traf und wirkungslos abglitt.
    Zamorra wich bis zum Rand der kreisrunden Ebene zurück und presste sich fest gegen die unsichtbare Wand. So wahnwitzig ihm das alles vorkam, er glaubte doch, ein wenig Sicherheit zu spüren.
    Mordius verfolgte nun eine andere Technik. Er setzte seine Schläge von unten an, weil er erkannt hatte, dass auf diese Weise der Morgenstern am besten zu unterlaufen war. Es sollte ein wilder Stich werden und war genau auf das Herz des Professors gezielt.
    Zamorra wich zur Seite aus, der Stich traf die unsichtbare Schutzmauer, die sein Fliehen verhindern sollte.
    Für einen Moment war Mordius irritiert. Zamorra nutzte die Schrecksekunde aus und ließ den Morgenstern mit aller Kraft auf den Rücken des Satansgenies heruntersausen. Ein lautes Krachen ertönte, doch Mordius warf sich nur hohnlächelnd herum. »Meinst du, mich so zur Strecke bringen zu können? Warte, ich werde dir zeigen was ich kann!«
    Mit diesen Worten drehte er sich rasend schnell herum, führte aber das Schwert mit. Zamorra sah es auf sich zufegen und konnte nicht ausweichen. Ein Ratschen ertönte, und auf seiner Brust klaffte sein Pullover auseinander. Die Haut darunter war unverletzt.
    Mordius verstand es wirklich, mit dieser altertümlichen Waffe umzugehen. Doch Zamorra konnte seinem Gegner nicht die gebührende Bewunderung zollen, denn dieser Gegner stammte nicht von dieser Welt, wenn er auch auf ihr geboren war.
    Zamorra merkte bereits, wie seine Arme müde wurden und alle Kraft sie verließ. Er wusste genau, lange würde er nicht mehr durchhalten können. Es war nur noch eine Sache von Minuten, bis er endgültig zusammenbrach und Mordius hilflos ausgeliefert war.
    Zamorra war schon soweit, wehrlos den Todesstoß zu erwarten, um seinem übermenschlichen Leiden endlich ein Ende zu bereiten.
    Mehr als Reflex als aus gezielter Aktion führte er mit dem Morgenstern einen verzweifelten Hieb in Richtung des Angreifers. Und das Erstaunliche geschah – er traf wieder.
    Aber auch diesmal zeigte Mordius keine Wirkung, im Gegenteil, seine Wut schien nur noch mehr angestachelt zu werden.
    Mit einem wilden Schrei wandte er sich um, drehte sich auf der Stelle und stieß die Schwertspitze auf den Professor zu.
    Machtlos musste Zamorra alles mit ansehen. Die Klettertour hatte ihn zuviel
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