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0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft

0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft

Titel: 0037 - Wir durchkreuzten das Waffengeschäft
Autoren: Wir durchkreuzten das Waffengeschäft
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ist die Auftragsorder.«
    Er reichte mir die Akte. Ich blätterte langsam darin. Lybeen gab Erläuterungen.
    »Das ist die Zollerklärung. Hier sehen Sie den Stempel des versiegelnden Beamten. Das ist die Einfuhrgenehmigung der argentinischen Regierung.«
    »Und das hier?«, fragte ich und zeigte auf zwei Karten, an deren linke obere Ecke je ein Bild eines Mannes befestigt war.
    »Das Duplikat von Todds und Borows letzter Pilotentauglichkeitsprüfung.«
    Ich klappte die Akte zu.
    »Liegen irgendwelche Erklärungen für den Unfall vor?«
    Lybeens Hände flatterten.
    »Ja und nein. Natürlich kann man die eigentliche Unfallursache nur durch Untersuchung der Trümmer feststellen, und selbst dann noch nicht einmal mit Sicherheit. Andererseits sind die Skymaster-Maschinen dieses Typs, die wir benutzen, seit fast zehn Jahren im Dienst und stark strapaziert worden. Die Experten vom Unfallsicherheitsdienst sind wahrscheinlich geneigt, Materialermüdungserscheinungen als Ursache anzunehmen.«
    »Das steht noch nicht fest?«
    »Nein«, antwortete Lybeen, und für einen Augenblick schien der kleine und schüchtern wirkende Mann wütend zu werden. »Die Herren lassen sich Zeit, und solange sie nicht entschieden haben, zahlt die Versicherung nicht. Die Herren vom Unfallsicherungsdienst stört es nicht, wenn an ihrem Bürokratismus ein Unternehmen Schiffbruch erleidet.«
    »Das dürfen Sie den Leuten nicht übel nehmen«, sagte ich freundlich.
    »Schließlich ist die LT 594 AS unter etwas ungewöhnlichen Umständen explodiert.«
    Lybeen fuhr aus seinem Stuhl auf.
    »Wieso?«, fragte er mit sich überschlagender Stimme.
    »Nun, ich verstehe nicht viel von Explosionen, aber ich hörte, dass das Unglück der Maschine von einem Bomber aus beobachtet wurde, und der Oberst, der in dem Bomber saß, fand die Explosion reichlich komisch.«
    Bleich wie eine Wand sank Lybeen in seinen Sessel zurück.
    »Wissen Sie nichts davon?«
    Er schüttelte schwach den Kopf.
    »Hören Sie«, sagte ich scharf. »Wenn Ihre Maschine wirklich nur Medikamente geladen hatte, dann kann es Ihnen doch egal sein, unter welchen Umständen sie explodierte. Oder hatte sie etwas anderes geladen?«, stieß ich zu.
    Er riss den Kopf hoch.
    »Wie? Was meinen Sie? Natürlich hatte sie nur Medikamente geladen!« Er klopfte auf die Akte. »Hier steht es doch! Zollamtlich versiegelt. Und die Argentinier prüfen den Zollverschluss! Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Wir machen nur saubere Geschäfte.«
    »Warum sind Sie dann so nervös, Lybeen?«
    »Sie müssen das verstehen. Wenn es Schwierigkeiten im Untersuchungsausschuss gibt, hat die Versicherung einen Vorwand, sich um die Zahlung zu drücken. Das kann wochenlang dauern, und meine Firma kann darüber bankrott machen.«
    »Na schön, Mister Lybeen«, beendete ich die Unterredung und stand auf. »Ich kann nur hoffen, dass Sie die Wahrheit sagen. Sollten Sie sich es noch anders überlegen, oder sollten Sie vielleicht vergessen haben, uns irgendetwas Wichtiges zu erzählen, so erreichen Sie uns im Gate Hotel.«
    Auf dem Korridor begann Phil eine bestimmte Melodie zu pfeifen. Der Text dazu lautet: »Darling, du lügst mit deinen schönen blauen Augen.«
    »Er lügt also?«, fragte ich.
    »Aber feste«, antwortete Phil.
    Wir fuhren mit dem Aufzug abwärts.
    »Seine Unterlagen waren aber vollständig«, gab ich zu bedenken.
    »Ich glaube, an solchen Papieren kann man eine ganze Menge drehen.«
    »Schön, fahren wir zum Flughafenzollamt und lassen uns von den Beamten erzählen, was man drehen kann.«
    ***
    Eine halbe Stunde später saßen wir einem Oberinspektor des Zollfahndungsdienstes gegenüber. Er hieß Smith.
    »Frachtflugschmuggel?«, sagte er. »Fast unmöglich. Ja, beim Passagierverkehr ist es schon leichter, aber, Agent Cotton und Agent Decker, selbst ich wüsste nicht, wie ich die deklarierte und versiegelte Ladung eines Flugzeuges auswechseln sollte. Die Zollbeamten des Landeflughafens, zum Beispiel in Argentinien, kontrollieren die Unversehrtheit der Siegel, und ich versichere Ihnen, die Leute dort sind mindestens so scharf wie wir. Uns kann es ja weitgehend einerlei sein, was aus den Staaten ausgeführt wird. Aber die Einfuhrländer wollen ihren Zoll erheben.«
    »Augenblick mal«, unterbrach ich. »Den Vereinigten Staaten ist es also gleichgültig, was aus unserem Land ausgeführt wird?«
    »Nein«, lachte Smith. »So ganz stimmt das natürlich auch wieder nicht. Zum Beispiel ist die Ausfuhr von Barrengold
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