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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes
Autoren: Friedrich Tenkrat
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nichts, was ich lieber getan hätte.
    Der Fall, um den ich mich privat kümmern wollte, war ganz plötzlich zu einer hochoffiziellen Sache geworden.
    Tja, manchmal hält das Leben für uns die verrücktesten Dinge parat.
    Es war mir fast so, als würden die Ereignisse von einer geheimnisvollen Macht gelenkt.
    Wie auch immer – ein neues Abenteuer erwartete mich in Nicaragua!
    Ich fuhr auf dem schnellsten Wege nach Hause. Powell hatte mir Jean-Claude Fravals Telegramm ausgehändigt. Ich zeigte es Suko und sagte: »Pack die Koffer, Junge. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    »Soll ich mich um die Flugtickets kümmern?« fragte der Chinese mit strahlendem Blick.
    »Ohne Ticket werden sie uns wohl kaum in die Maschine lassen.«
    »Okay«, sagte Suko. Er boxte mit der rechten Faust in die linke Handfläche. »Wir beide werden dem Feuergott mal gehörig einheizen, was?«
    Wir grinsten, aber wir wußten, daß die Sache nicht so einfach gehen würde. Der Feuergott würde sich unsere Attacken nicht so einfach bieten lassen.
    Er würde zurückschlagen. Mit der ganzen Härte des Bösen, die ihm zur Verfügung stand.
    ***
    Für Kevin Jewesbury war es ein Wunder, daß er noch am Leben war. Er lag auf einem harten Boden. Ihm war schrecklich kalt. Er klapperte mit den Zähnen. Mühsam schlug er die Augen auf. Die Lider waren schwer wie Blei.
    Jewesbury erinnerte sich an die Fahrt auf dem See. Ein undurchdringlicher Nebel hatte sie eingehüllt. Eine unerträgliche Hitze hätte sie beinahe erstickt.
    Und dann waren sie gegen diese riesige Feuerhand gerast, die urplötzlich aus dem See hochgesaust war.
    Der Unfall schien schon eine Ewigkeit zurückzuliegen. Jewesbury fragte sich, wie lange er ohnmächtig gewesen war. Seit dem Unfall mußten viele Stunden vergangen sein.
    Jewesbury drehte sich auf den Rücken. Sein Blut begann wieder etwas schneller zu zirkulieren. Die Kälte war nicht mehr gar so schlimm.
    Marion McNally fiel ihm ein. Was war aus dem Freund geworden? Jewesbury fielen die Augen wieder zu. Er atmete kräftig durch. Der typische Geruch von Schwefel lag in der Luft.
    Jewesbury bewegte prüfend seine Glieder. Sie schmerzten ihn zwar, aber die Knochen waren heil geblieben. Ächzend setzte er sich auf. Jemand stöhnte leise neben ihm.
    McNally!
    Auch er kam erst jetzt wieder zu sich. Er massierte seine Oberarme, und für einen Augenblick überzog sich sogar sein Gesicht mit einer Gänsehaut. Er schlug die Augen auf und blickte Jewesbury verwundert an.
    »Wir… wir leben noch?« fragte er fassungslos.
    »Scheint so«, erwiderte Kevin Jewesbury. »Wie fühlst du dich?«
    »Kannst du mich nicht etwas Leichteres fragen? Ich kann mich kaum bewegen.«
    »Das wird schon wieder«, sagte Jewesbury.
    McNally setzte sich ebenfalls auf. Die beiden Freunde blickten sich verwundert um.
    »Wo sind wir hier?« fragte McNally.
    »Vermutlich in seinem Reich. Im Reich des Feuergottes«, sagte Kevin Jewesbury.
    Sie waren umgeben von spitz aus dem Boden ragenden Stalagmiten. Schwere, graue Stalaktiten hingen von der steinernen Decke herunter. Spukhaftes Licht erhellte die Welt des Dämons und zwang die Millionen Tropfsteine, bizarre Schatten zu werfen.
    »Unheimlich ist es hier«, raunte McNally seinem Freund zu. »Wir scheinen die einzigen Lebewesen zu sein, die hier existieren.«
    Kevin Jewesbury erhob sich. Er schüttelte seine langen Beine aus und machte einige Turnübungen, damit die Gelenke wieder geschmeidiger wurden. Auch Marion McNally absolvierte ein kurzes Trainingsprogramm.
    Er schaute sich mißtrauisch um. »Ich bin sicher, dieser Satansbraten beobachtet uns heimlich. Was meinst du, Kevin?«
    »Schon möglich.«
    »Ob es aus dieser Geisterwelt einen Ausgang gibt?«
    »Ich bin davon überzeugt.«
    »Wir sollten versuchen, ihn schnellstens zu finden. Wenn wir Glück haben, ist der Feuergott gerade anderweitig beschäftigt…« McNally schüttelte überwältigt den Kopf. Er fuhr sich über die Augen. »Mensch, ich begreife es nicht. Ich war zwar schon mal in ‘ner Tropfsteinhöhle, aber gegen das hier war das ein winziges Rattenloch.«
    Soweit ihr Auge reichte, sahen die Männer nichts weiter als Stalaktiten und Stalagmiten.
    Kevin Jewesbury sagte schwer beeindruckt: »Junge, wenn es uns gelingen sollte, hier jemals wieder rauszukommen, wird unser Buch die Weltsensation.«
    Ein gefährliches Zischen erschreckte die Engländer. Durch die unheimliche Dämonenwelt ging ein furchtbares Brausen, dem ein wütendes Geheul folgte. McNally
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