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0036 - Die Nacht des Feuergottes

0036 - Die Nacht des Feuergottes

Titel: 0036 - Die Nacht des Feuergottes
Autoren: Friedrich Tenkrat
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linke Braue. »Der Geisterjäger ist mal wieder bester Laune, wie ich sehe.«
    »Ich habe guten Grund dazu. Ich will nämlich Url…«
    Sie ließ mich nicht ausreden, sondern schüttelte ihre schöne schwarze Mähne und fiel mir ins Wort: »Dann wird es Sie vermutlich nicht aus den Schuhen werfen, wenn ich Ihnen sage, daß der Chef seit zwanzig Minuten nach Ihnen verlangt.«
    Meine Augenbrauen zogen sich wie Gewitterwolken zusammen. »Was will er denn von mir?« fragte ich beunruhigt. Ich wollte Nicaragua nicht sausen lassen.
    »Ich glaube, er hat einen neuen Auftrag für Sie.«
    »Ausgerechnet jetzt«, entfuhr es mir. Dann machte ich aber auf den Hacken kehrt und begab mich zu meinem Chef. Als ich sein Büro betrat, stand er am Fenster und blickte auf die Straße hinunter.
    Er war ein mittelgroßer Mann, leicht übergewichtig. Sein Haar war schütter, und wenn ich ihn auch des öfteren mit einem magenkranken Pavian verglich, so brachte ich ihm trotzdem sehr große Achtung entgegen, denn er verdiente sie.
    Superintendent Powell stand jederzeit voll hinter mir. Kompetenzstreit, Behördenkram und dergleichen mehr brauchten mich nicht zu kümmern. Dafür war Powell da. Er hielt mir stets den Rücken frei, damit ich mich auf meine Arbeit konzentrieren konnte.
    »Guten Morgen, Sir«, sagte ich.
    Er wandte sich um. »John.« Er nickte mir wohlwollend zu.
    Ich sagte mir: »Hör dir erst einmal an, was er auf dem Herzen hat. Wenn es nicht so wichtig ist, kannst du’s ihm anschließend immer noch sagen.«
    »Ich habe wieder mal Arbeit für Sie, John«, sagte Powell. Er verließ das Fenster und kam auf mich zu.
    Ich konnte spielend über ihn drübersehen, aber ich blickte ihm abwartend in die Augen.
    »Ein Job, der Sie nach Mittelamerika führt. Genauer gesagt: nach Nicaragua«, sagte der Superintendent. »Wieso überrascht Sie das?«
    Ich hob die Schultern, lächelte, schüttelte den Kopf und bat ihn, fortzufahren.
    Ausgerechnet an dem Tag, an dem ich ihn um Urlaub bitten wollte, weil ich mit Suko nach Nicaragua reisen wollte, schickte mich Powell in dieses Land. Das war ein Hammer.
    »Heute morgen traf ein Telegramm aus Managua ein«, berichtete Powell. »Der Absender ist ein gewisser Jean-Claude Fraval. Franzose. Hotelbesitzer in Managua. Ihm ist bekannt, daß Scotland Yard eine Abteilung geschaffen hat, die sich ausschließlich mit mysteriösen Fällen befaßt. Deshalb wandte er sich direkt an uns. Der zweite Grund, weswegen er mit uns Kontakt aufgenommen hat, sind zwei britische Staatsbürger: Kevin Jewesbury und Marion McNally. Zwei Schriftsteller, die hier in London zu Hause sind.«
    Ich erinnerte mich auf Anhieb an zwei fesselnde Bücher, die die beiden gemeinsam geschrieben hatten und die ich mit großen Interesse gelesen hatte.
    »Jewesbury und McNally reisten nach Nicaragua, weil sie in dem Magazin Mystery News einen Artikel gelesen hatten…«
    »… der sich mit einem gefährlichen Feuergott befaßt«, unterbrach ich den Superintendenten. »Ich habe den Artikel ebenfalls gelesen, Sir. Er hat mich sehr beeindruckt.«
    »Das hat er die beiden Schriftsteller auch«, sagte Powell. »Da sie gerade auf der Suche nach einem neuen Stoff für ihr nächstes gemeinsames Buch waren, reisten sie nach Nicaragua ab, um an Ort und Stelle zu recherchieren. Doch wie Fraval telegrafiert, wollten die beiden es dabei nicht bewenden lassen. Sie hatten die Absicht, das Geheimnis des Feuergottes zu lüften.« Mein Chef schüttelte den Kopf. »Zwei im Kampf gegen Dämonen ganz und gar unerfahrene Männer. Ein Wahnsinn ist das. Fraval, in dessen Hotel sie wohnten, riet ihnen dringend von ihrem Vorhaben ab, aber sie hörten nicht auf ihn. Sie mieteten ein Boot und fuhren auf den Lago de Managua hinaus. Seither hat sie keiner mehr gesehen.«
    »Wie lange sind die beiden nun schon verschwunden?« wollte ich wissen.
    »Es müssen ungefähr vierundzwanzig Stunden sein. Für Jean-Claude Fraval steht fest, daß die beiden vom Feuergott geholt wurden. Wennn er sie nicht bereits umgebracht hat, dann wird er es in absehbarer Zeit tun, und zwar auf die grausamste Weise. Jewesbury und McNally sind britische Staatsbürger, John. Es ist unsere Pflicht, für diese bekannten Männer alles zu tun, was in unserer Macht steht. Vielleicht gibt es noch eine Chance für die beiden. Vielleicht schaffen Sie es, Jewesbury und McNally dem Feuergott zu entreißen. Aber Sie müßten es schnell tun. Sie müßten noch heute nach Nicaragua abreisen.«
    Es gab im Moment
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