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0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
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stand neben der Couch und sah auf den Liegenden hinunter. Sie trug eng anliegende Hosen und eine einfache Bluse. Ihr Haar war kurz geschnitten und wirkte etwas struppig. Trotzdem sah man ihr aber an, dass sie kein einfaches Mädchen war. Sie strahlte Selbstsicherheit und Rasse aus.
    »Haben Sie was vergessen?«, fragte ich sanft.
    In gleichen Moment drehte sie sich herum und sah mich fassungslos an. Sie wusste mich nicht einzuordnen, aber ich hatte sie jetzt erkannt. Dieses schmale, rassige Gesicht, das nicht schön, aber interessant war, kannten Millionen Fernsehteilnehmer in den Staaten. Es war Kim Poltac, ein Star, der sich in überraschend kurzer Zeit einen Platz an der Sonne erkämpft hatte. Meiner Meinung nach konnte sie tatsächlich eine Menge.
    »Ich werde von Mister Welton erwartet«, sagte sie kühl, nachdem sie sich von der Überraschung erholt hatte. »Wissen Sie, wo er sich auf hält…?«
    »Doch, ich weiß es… Sie werden allerdings noch etwas warten müssen, Miss Poltac…«
    »Gehören Sie zum Haus?«
    »Jetzt ja… wenigstens für einige Zeit«, antwortete ich.
    »Was hat das hier zu bedeuten?«, fragte sie weiter und deutete auf den Butler, der jetzt wieder stöhnte. »Dieser Mann blutet ja aus einer Kopfwunde!«
    »Um Ihnen das zu erklären, muss ich weit ausholen«, sagte ich umständlich. »Eine Frage, haben Sie eine Zigarette bei sich? Ich habe meine Packung im Wagen gelassen.«
    Arglos nickte sie und förderte aus der Handtasche eine Packung hervor. Wir zündeten uns Zigaretten an, und sie folgte mir hinaus auf die Terrasse.
    Inzwischen hatte ich aber schon festgestellt, dass sie nicht die Marke rauchte, die ich im Mordzimmer gefunden hatte. Ich war auch nicht sonderlich misstrauisch ihr gegenüber, nur vorsichtig und wachsam. Die Tatsache allein, dass Kim Poltac Red Welton besuchen wollte, sprach schon Bände genug. War sie etwa auch in die Fänge Weltons geraten?
    »Wollen Sie mir jetzt nicht erklären, was hier eigentlich los ist?«, fragte sie und sah mich kühl und abwartend an. »Ich habe nur sehr wenig Zeit. Im Übrigen möchte ich Sie bitten, meinen Besuch hier bei Welton nicht an die große Glocke zu hängen…«
    »Hoffentlich wird das klappen«, antwortete ich. »Red Welton wurde tot in seinem Schlaf raum auf gefunden…«
    Ich hatte sie scharf angesehen und mir eine Reaktion von ihr erhofft. Sie tat mir jedoch nicht den Gefallen, besonders erschüttert oder erschreckt zu sein. Sie nickte nur, als habe sie das erwartet. Und sie sagte dann mit ihrer herben, kühlen Stimme: »Vielleicht habe ich Glück gehabt, dass ich mich etwas verspätet habe.«
    »Wieso denn das?«, fragte ich.
    »Weil ich ihn wohl sonst ermordet hätte«, war die Antwort. Dann schluchzte sie auf und barg ihr Gesicht in beide Hände.
    ***
    Die Mordkommission war inzwischen eingetroffen und hatte sich an die übliche Routinearbeit gemacht. Ich wurde dort nicht gebraucht und konnte mich in aller Ruhe mit Miss Poltac unterhalten. Wir waren nach draußen gegangen und saßen in einer Hollywood-Schaukel direkt neben dem Schwimmbecken.
    »Ich will Ihnen ganz offen sagen, was mit mir los ist«, sagte sie, nachdem sie sich einen inneren Ruck gegeben hatte. »Weltons Leute haben mir seit Wochen nachgestellt. Seit meiner Rolle in Südlich des Sees waren sie hinter mir her. Ich war plötzlich interessant geworden, und Welton glaubte wohl, aus mir ließe sich ein toller Artikel schneidern.«
    »Hatte er nicht die richtige Nase gehabt?«
    »Nun ja, ich bin mit einem Regisseur befreundet. Wir trafen uns hin und wieder, und eines Abends hat man uns draußen auf dem Land überrascht. Es war im Haus dieses Mannes. Ich sehe noch alles genau vor mir. Blitzlichter flammten auf, und bevor wir uns zur Wehr setzen konnten, waren die beiden Reporter Weltons schon wieder verschwunden.«
    »Wie war denn die Bildausbeute?«
    »Sie reicht vollkommen aus, um mich unmöglich zu machen«, gestand sie mit leiser Stimme. »Mein Bekannter und ich glaubten uns doch allein…«
    »Daraufhin taten Sie was? Woher wussten Sie eigentlich, dass es sich um Weltons Reporter handelte?«
    »Mein Bekannter und ich bekamen je einen Brief«, erwiderte sie. »Welton teilte uns mit, man habe ihm Bilder von uns angeboten, und fragte an, wie er sich verhalten sollte. Wissen Sie, er tat so, als wolle er erst unsere Erlaubnis zur Veröffentlichung einholen. Mein Bekannter und ich kamen überein, Welton zu bitten, uns die Bilder zu überlassen.«
    »Teilten Sie das
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