Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus

Titel: 0033 - Wir zogen ihm den Schafspelz aus
Autoren: Wir zogen ihm den Schafspelz aus
Vom Netzwerk:
Zeit. Es hat sich in ihren Kreisen herumgesprochen, dass sich Mord nicht lohnt.
    »Bau dich da hinten an der Wand auf«, sagte der Schmächtige. »Wenn wir gegangen sind, kannst du von uns aus abhauen.«
    Ich ging zur Wand und baute mich wie gewünscht dort auf. Es wäre sinnlos gewesen, sie anzufallen. Sie hatten beide Waffen in der Hand und hätten bestimmt geschossen. Das wäre ihre natürliche Reaktion gewesen.
    Einer zwang mich mit dem Revolver in der Hand gegen die Wand, der andere trat etwas zurück, um zu seinem Schlag besser ausholen zu können. Wenn sie mich für einige Zeit ausgeschaltet hatten, konnten sie in aller Ruhe ausräumen.
    Ich überlegte blitzschnell, wie ich mich verhalten sollte.
    Selbstverständlich kannte ich eine Menge Tricks, um das Blatt zu wenden. Aber erreichte ich damit etwas? Legte ich sie herein, so blieb mir nichts anderes übrig, als sie zur nächsten Wache zu schleppen oder sie abholen zu lassen. Damit wusste ich aber immer noch nicht, wonach sie gesucht hatten. Freiwillig würden sie es auch bestimmt später im Verhör nicht sagen.
    Konnte ich dem Schlag durch Mitgehen die Wucht nehmen? Sollte ich es darauf ankommen lassen? Schaffte ich es, die Besinnung einigermaßen zu behalten, dann konnte ich sehen, was sie wegschleppten. Schaffte ich es hingegen nicht, dann…
    Nein, ich verzichtete darauf, mich niederschlagen zu lassen. Das Risiko war doch zu groß.
    Obwohl ich vor meinen Augen nur Tapete hatte, merkte ich, dass der stämmige Gauner etwas zurücktrat und zum Schlag ausholte.
    »Ich will die Wahrheit sagen«, sagte ich eilig.
    Dieser Hinweis verwirrte sie für Bruchteile von Sekunden.
    Der erwartete Schlag blieb aus, und der Druck der Kanone in meinem Rücken wurde schwächer. Gleichzeitig ließ ich mich blitzschnell fallen und verwendete meine an sich langen Beine als Hebel.
    Der Schmächtige wirbelte durch die Luft und landete zu seinem Pech dicht vor der Couch. Der Teppich nahm zwar etwas den Schwung, milderte aber nur unwesentlich die Landung. Der Kerl rollte zur Seite und dachte nicht im Traum daran, sein Schießeisen zu verwenden. Der Stämmige kam ebenfalls nicht dazu. Er hielt statt des Abzugs den Lauf in der Hand.
    Er versuchte zu retten, was noch zu retten war, aber er hatte einfach keine Chance. Wir FBI-Männer werden mächtig geschult, bevor man uns einsetzt, und dann übernimmt die tägliche, harte Praxis die weitere Ausbildung, die bestimmt kein reines Vergnügen ist.
    Kurz und gut, der Stämmige wollte mich auf die Bretter zwingen, aber ich tat einiges dagegen. Er war diesen Tricks nicht gewachsen und legte sich neben seinen Partner.
    Ich zog mir das Jackett glatt und sammelte erst einmal die Waffen ein. Anschließend förderte ich ihre Papiere zutage. Hinzu kamen einige Schnappmesser und ein paar lose Patronen. Schließlich lag vor mir auf dem Tisch ein flacher, kleiner Schlüssel, der nur zu einem Safeschloss gehören konnte.
    Als die Burschen wieder zu sich kamen, sahen sie sich bereits einigen breitschultrigen Cops gegenüber, die ich herbestellt hatte. Sie folgten der grimmigen Einladung und ließen sich widerstandslos abführen.
    Als ich vom Fenster aus ihren Abtransport betrachtete, machte ich eine Entdeckung, die mir zu denken gab. Ich sah, wie sich an einem Fenster des gegenüberliegenden Hauses die Gardine bewegte und jemand das Verladen der Gauner beobachtete, der größten Wert darauf zu legen schien, selbst nicht gesehen zu werden. Ich hatte den Eindruck, als habe da ebenfalls jemand Bestandsaufnahme gemacht.
    ***
    Selbstverständlich blieb ich erst einmal in der Wohnung, um nach dem Safe Ausschau zu halten. Bei meiner ersten Durchsuchung war ich nicht auf ein Stahlfach gestoßen.
    Doch so sehr ich auch suchte, ich konnte den Wandschrank einfach nicht entdecken. Er war zu gut angelegt und versteckt worden. Grübelnd stand ich im großen Wohnraum und überlegte, wohin der Architekt des Hauses das Ding verpackt haben könnte. Nachträglich konnte der Stahlbehälter nicht eingebaut worden sein, so etwas konnten sich die Mieter der Wohneinheiten nicht leisten.
    Mein Blick fiel schließlich auf eine kleine Bar, die man in eine Wandnische eingelassen hatte. Ich öffnete die Glastür und fingerte innen an der Verkleidung herum. Und hier lag ich endlich richtig, denn meine Fingerkuppen strichen über einen kleinen Hebel, der sich nach unten drücken ließ. Kaum befand sich der Hebel unten, da schwang der Bareinsatz über einen Zapfen nach außen und gab
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher