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0031 - Wir durchschauten seine Maske

0031 - Wir durchschauten seine Maske

Titel: 0031 - Wir durchschauten seine Maske
Autoren: Wir durchschauten seine Maske
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gerührt in die Arme. Ihre Augen schimmerten feucht.
    »Vielen Dank, Miß Campell«, sagte ich. »Diese Bestätigung brauchte ich von Ihrem kleinen Mike. Wenn Sie wollen, können Sie jetzt nach Hause gehen. Mein Freund wird Sie begleiten, denn es ist ja schon dunkel draußen.«
    Die Schauspielerin verabschiedete sich von' den anderen. Ihre Hand ruhte in Rallers großer Pranke ein bißchen länger, als es eigentlich notwendig gewesen wäre. Ich glaube, Tom Haller entdeckte in diesen Augen endlich das, was schon so lange in ihnen war. Vielleicht begriff er auch, warum diese Frau abends an einem Fenster saß, das in die Richtung blickte, wo Rallers Farm lag.
    »So«, sagte ich. »Nun wollen wir schnell machen. Kennen Sie diesen Nagel, Mr. Raller?«
    »Ja, das ist eine von meinen Stiefelzwecken.«
    »Können Sie mir erklären, was diese Zwecke in der Küche von Mrs. Quire zu suchen hatte?«
    »Oh!« Tom Raller hustete verlegen. Dann raffte er sich auf und sagte: »Ich will ehrlich sein, G-man. An dem Abend, als Quire ermordet wurde, wollte ich mit seiner Frau sprechen. Ich interessierte mich für sie. Als ich bei ihr ankam, sah ich in ihrem Wohnzimmer eine kleine Stehlampe brennen. Ein Mann war bei ihr. Ich wußte nicht, wer, weil es trotz der Lampe zu dunkel im Zimmer war. Ich ging nachdenklich den kleinen Pfad entlang, der hinter den Häusern liegt. Da sah ich, daß das Küchenfenster offenstand. Und plötzlich ritt mich der Satan. Ich stieg durch das Fenster und lauschte ein paar Minuten an der Verbindüngstür zum Wohnzimmer.«
    »Sie hörten Stimmen.«
    »Ja. Mrs. Quire sprach mit einem Mann. Dieser Mann war Bird Brownie. Ich erkannte ihn sofort an der Stimme. Ich hörte nicht viel, aber was sie sprachen, war so eindeutig, daß ich mich schnell wieder verdrückte. Dabei muß ich wohl die Zwecke aus dem Stiefel verloren haben.«
    »Danke, Mr. Raller. Sie können gehen.«
    Er nahm seinen Hut.
    »Eh. Ich habe das FBI unterschätzt«, sagte er, als er schon in der Tür stand. »Sie sind doch ein verdammt raffinierter Bursche. Gute Nacht!«
    Er war draußen, bevor ich etwas entgegnen konnte. Wahrscheinlich hatte er es so eilig, um Miß Campell noch einzuholen.
    Ich steckte mir die nächste Zigarette an.
    »Und nun zu mir!« knurrte O’Brien. »Ich möchte ins Bett!«
    »Okay. .Legen wir los. Warum heben Sie eigentlich Ihr Geld zu Hause auf, Mr. O’Brien?«
    Der Alte stieß einen verächtlichen Laut aus.
    »Glauben Sie, ich will noch einmal mein ganzes Geld verlieren wie damals Ende der zwanziger Jahre?«
    Dagegen war nicht anzukommen. Ich versuchte es gar nicht erst. Ich wandte mich ein bißchen zur Seite und stand auf. Ich tat so, als ob ich nachdenklich auf und ab gehen wollte. Aber plötzlich blieb ich stehen und nahm mein Schießeisen in die Hand. »Bleiben Sie ja ganz ruhig sitzen, Father Holy«, sagte ich, »sonst knalle ich Sie genauso nieder, wie Sie es mit Martens getan haben.«
    O’Briens Augen quollen fast aus den Höhlen.
    Ich grinste: »Gehen wir der Reihe nach vor, Father Holy. Sie sind im Dorf, seit Buster S. Martens hier ist, nicht wahr?«
    »Das ist nicht wahr. Ich…«
    »O’Brien! Wie lange ist Holy hier?«
    »Er kam ein paar Tage nach Martens.«
    »Sehen Sie, Father Holy! Lügen haben kurze Beine, das müßte Ihnen Ihr psychologisches Verständnis doch sagen. Warum kamen Sie hierher?«
    Noch immer war Holy der bedächtige, alte Mann.
    »Aber das ist doch alles Unsinn«, sagte er. »Ich bin hierhergekommen, um in dieser ländlichen Abgeschiedenheit meinen Lebensabend zu beschließen.«
    »Sparen Sie sich die salbungsvollen Töne. Sie kamen hierher, weil Sie von Anfang an den Plan hatten, Martens’ Geld zu stehlen. Eine Million vierhunderttausend Dollar, das ist immerhin eine hübsche Summe!«
    »Aber Mr. Cotton! Ich könnte niemals…«
    »Einen Menschen umbringen? Sie konnten es sogar gleich zweimal! Passen Sie auf, ich werde Ihnen erzählen, wie das alles vor sich ging. Sie suchten die Freundschaft von Martens. Stimmt es?«
    »Ja, aber doch nicht aus diesem Grunde!«
    »Doch! Denn Sie mußten erst einmal erfahren, wo er das Geld überhaupt auf hob. Es hätte ja sein können, er hätte es in einem luftdichten Behälter irgendwo vergraben. Dann hätten Sie ihn umgebracht, und niemand hätte gewußt, wo das Geld zu finden war. Aber nach fast elf Monaten war es soweit, daß Martens Ihnen das Versteck anvertraute. In einer rührseligen Stimmung. Als Sie nämlich mit ihm gezecht hatten. Die
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