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0031 - Wir durchschauten seine Maske

0031 - Wir durchschauten seine Maske

Titel: 0031 - Wir durchschauten seine Maske
Autoren: Wir durchschauten seine Maske
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verurteilt. Er wurde gerade zu der Zeit entlassen, als mein Mann den Nervenzusammenbruch hatte. Ich weiß nicht, wie sie auf die Idee kamen, aber einer der beiden hatte den Gedanken, Bat solle seine Stellung wechseln, weil sie ihm ohnehin nicht zusagte. Dafür wollte Nat beim ,Herald‘ unter dem Namen seines Bruders Weiterarbeiten. Wegen seiner Zuchthausstrafe hätte er doch sonst nirgendwo wieder eine anständige Arbeit bekommen.«
    »Danke schön«, nickte ich. »Sie haben die Wahrheit gesagt. Wir haben uns natürlich inzwischen alle Unterlagen über Nat Quire beschafft und konnten uns daraus leicht den Sachverhalt erklären. Nun noch eine persönliche Frage, Mrs. Quire: Sie kennen Mr. Brownie?«
    Sie senkte wieder den Kopf und nickte stumm.
    »In welchem Verhältnis stehen Sie zu ihm?«
    »Wir — wir sind befreundet«, sagte sie leise.
    »Warum Sie an dem Abend, als Ihr Mann ermordet wurde, mit ihm zusammen? Bevor Sie antworten, Mrs. Quire, will ich Ihnen sagen, daß Bird Brownie wegen dringenden Mordverdachts verhaftet wurde!«
    Sie sprang auf. Ihr Atem flog, ihr Gesicht war weiß wie Kalk.
    »Nein!« schrie sie gellend. »Bird und ich waren seit zehn Uhr zusammen. Ich kam direkt von ihm, als ich meinen Mann fand!«
    »Das müssen Sie uns ein bißchen ausführlicher berichten«, sagte ich. »Was wollten Sie denn abends um zehn Uhr noch von Brownie… oder er von Ihnen?«
    Sie holte tief Luft und dachte eine Weile schweigend nach. Dann straffte sie sich, und ihre Stimme klang klar und fest. »Warum soll ich es länger verheimlichen? Bird und ich — wir lieben uns. Meine Ehe mit Bat war nie glücklich. Ich hatte ihn in einem Rausch geheiratet, aus dem ich bald erwacht war. Bat andererseits kümmerte sich nie viel um mich. Seit Monaten hatten Bird und ich überlegt, wie man es Bat am besten sagen könnte. Dann entschlossen wir uns, gemeinsam mit ihm zu sprechen. Wir verabredeten uns für den Abend. Wir saßen im Wohnzimmer und warteten auf meinen Mann…«
    »Moment!« unterbrach ich. »Hörten Sie irgendwann einmal ein Geräusch im Haus? Im Keller? Oder in der Küche?«
    »Ja!« rief sie aus. »Bird hörte etwas in der Küche. Aber ich hatte nichts gehört und hielt ihn zurück, als er nachsehen wollte. Und da alles still blieb, dachten wir auch nicht weiter daran. Warum?«
    »Ich fragte nur so. Wie lange blieb Bird bei Ihnen?«
    »Wir verließen um elf Uhr gemeinsam das Haus und spazierten noch ein bißchen durch die Felder. Dann trennten wir uns auf der Dorfstraße und beschlossen, das Gespräch mit meinem Mann wegen der vorgerückten Stunde auf den nächsten Abend zu verschieben.«
    Ich klopfte meine Zigarettenasche ab und sagte ruhig: »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Sie hätten uns unnötige Arbeit und Bird Brownie die Verhaftung ersparen können. — Miß Campeil, an dem Abend, als Bat Quire ermordet wurde, was taten Sie da?«
    Die Schauspielerin erwiderte, ohne zu zögern: »Ich konnte nicht einschlafen und hatte mir einen Stuhl ans Fenster gerückt. Ich sehe gern ein bißchen hinaus in die Nacht.«
    »Sahen'Sie Menschen auf der Dorfstraße?«
    »Ja. Als meine Standuhr Viertel nach elf schlug, kamen Mrs. Quire und Mr. Brownie von einem Feldweg auf die Straße. Sie blieben auf der Straße stehen und sprachen miteinander. Sie waren höchstens zehn Meter von meinem Fenster entfernt, und ich konnte sie deutlich sehen. Allerdings sprachen sie so leise, daß ich ihr Gespräch nicht hören konnte. Hätte ich sie verstehen können, hätte ich das Fenster geschlossen. Ich bin nicht indiskret. Da ich aber nichts hören konnte, blieb ich am offenen Fenster sitzen und hing weiter meinen Gedanken nach.«
    »Sahen Sie noch, wie sich die beiden trennten?«
    »Ja.«
    »Wann war das?«
    »Es muß wenige Minuten vor Mitternacht gewesen sein. Meine Uhr hatte schon Viertel vor zwölf geschlagen, als sie sich voneinander verabschiedeten.«
    »Danke, Miß Campell. — Sie können von Glück reden, Mrs. Quire, daß Sie zufällig diese Zeugin hatten. Damit ist Ihr und Brownies Alibi für die Zeit des Mordes beweiskräftig und jeder Verdacht gegen Sie oder Brownie haltlos geworden. Ich habe nur noch zwei Fragen: Wurde am Nachmittag des Tages, an dem Ihr Mann starb, bei Ihnen ein Fenster eingeworfen?«
    »Ja, das Küchenfenster. Ich weiß bis heute noch nicht, wer sich diesen Unfug erlaubt hat.«
    »Danke. Hatte Ihr Mann irgendwann einmal einen Streit mit Mr. Martens?«
    »Ja. Einen sehr heftigen Streit sogar. Ich weiß
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