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0031 - Wir durchschauten seine Maske

0031 - Wir durchschauten seine Maske

Titel: 0031 - Wir durchschauten seine Maske
Autoren: Wir durchschauten seine Maske
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Tom Raller?« fragte ich.
    Der Neuankömmling sah mich überrascht an.
    »Ja, der bin ich. Woher kennen Sie mich?«
    »Ich dachte es mir, daß Sie es sind«, erwiderte ich. »Ich hätte gern mal eine Minute mit ihnen gesprochen.«
    »Mir mir?«
    »Ja.«
    »Wer sind Sie denn? Was wollen Sie von mir?«
    Ich überhörte absichtlich seine erste Frage.
    »Sie haben eine Farm hier in der Gegend?«
    »Ja. Warum? Ist das verboten?«
    »Ich glaube nicht. Wie weit ist sie von hier entfernt?«
    »Sechs Meilen. Aber, zum Teufel, was soll denn das?«
    »Sie sind mit Ihrem Wagen hier?«
    »Nein, ich bin zu Fuß gegangen. Wollen Sie mir jetzt endlich erklären, warum Sie mich das alles fragen?«
    »Nur noch eine Frage: Was tut ein Farmer, der doch morgens früh aus den Federn muß, nachts gegen zwölf Uhr sechs Meilen entfernt von seiner Farm? Können Sie mir darauf eine vernünftige Antwort geben?«
    Er zog die Augenbrauen zusammen und starrte mich verständnislos an. Dann ging ihm plötzlich ein Licht auf.
    Er sprang auf mich zu und holte aus. Ich tauchte unter seiner klobigen Faust weg, nahm hart sein Handgelenk zwischen meine Finger, drehte mich kurz und hatte ihn auch schon in einem Polizeigriff.
    »Nur nicht so hastig«, dämpfte ich ihn. »Ich wollte mich nicht mit Ihnen schlagen, ich wollte mich mit Ihnen nur ein bißchen unterhalten. Also: Wie war’s damit? Was tun Sie um diese Zeit hier?«
    »Das geht Sie einen verdammten Dreck an!«
    »Schön, damit haben Sie, von Ihrer Seit her gesehen, recht. Aber die gleiche Frage wird Ihnen garantiert von einem der Vernehmungsbeamten der Mordkommission vorgelegt werden. Und ich hoffe nur, daß Sie dann eine Antwort wissen, die man Ihnen abnehmen wird.«
    Sein Widerstand ließ mit einem Schlag nach. Ich merkte, daß ich ihn aus dem scharfen Polizeigriff freigeben konnte.
    »Oh, verdammt«, murmelte er, »jetzt verstehe ich. Sieht schlecht für mich aus, was?«
    »Das hängt ganz davon ab, was für eine Erklärung Sie für Ihre jetzige Anwesenheit hier anbieten können«, sagte ich.
    »Ich — ich konnte nicht schlafen. Und da bin ich noch ein bißchen spazierengegangen. Frische Luft ist immer gut.«
    Ich sah ihn skeptisch an. Dann wandte ich mich ab und trat auf die Straße, wo in der Ferne Autos zu hören waren. Ihre Scheinwerfer wuchsen, und dann hielten sie direkt vor uns, weil ich gewinkt hatte. Aus dem vordersten Wagen sprang Grynoon heraus.
    »Das war sehr dumm von dem Mörder«, sagte er. »Jetzt werden wir vielleicht eher eine Spur finden.«
    »Hoffen wir’s«, sagte ich lakonisch.
    Dann gingen wir alle hinein.
    ***
    Vor uns betraten zwei Mann vom Spurensicherungsdienst das Haus. Sie hatten starke Handscheinwerfer und Vergrößerungsgläser in den Händen. Millimeter für Millimeter suchten sie den Fußboden von der Haustür bis zur Leiche ab.
    Ihre Arbeit blieb ergebnislos.
    »Verdammt«, fluchte Grynoon, »wenn wir hier nicht einen handfesten Anhaltspunkt finden, dann mag der Teufel wissen, wie wir diesem Burschen jemals auf die Spur kommen sollen.«
    Ich ging wieder nach draußen, denn ich versprach mir nicht viel vom Zuschauen. Wenn eine Mordkommission arbeitet, soll man ihr nicht im Weg stehen. Und wenn sie etwas Wichtiges finden sollte, würden wir es auch so erfahren.
    Auf der Straße kam die gebeugte Gestalt eines alten Mannes näher. Als er in den Lichtkreis kam, der von den Fenstern des Hauses ausging, erkannte ich Father Holy.
    »Hallo, Mr. Cotton«, sagte er mit sympathischer Stimme. »Ich sah von meinem Schlafzimmerfenster aus diesen Menschenauflauf hier. Was gibt es denn? Es ist doch hoffentlich nichts Schlimmes passiert?«
    »Ich fürchte, doch«, antwortete ich. »Irgend jemand hat Bat Quire ermordet.«
    »Mein Gott! Das ist ja entsetzlich!« murmelte der Alte.
    Ich nickte. »Ja, Father Holy, das ist es. Das ist nun schon der zweite Mord innerhalb von knapp acht Tagen.«
    »Aber warum denn nur? War Mr. Quire denn auch ein reicher Mann, der sein ganzes Bargeld zu Hause aufhob?« Das war so naiv gefragt, wie es manchmal nur alte Leute tun können, die den Lauf der Welt nicht immer begreifen.
    »Nein, das glaube ich nicht. Da dürften andere Gründe vorliegen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum man ihn ermordet haben könnte?«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Ich möchte Sie dieser Tage gern mal besuchen, um etwas Vertrauliches mit Ihnen zu besprechen, Father Holy. Jetzt geht es nicht, es sind zu viele Leute hier um uns herum.«
    »Aber gern! Kommen Sie am frühen
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