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0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

Titel: 0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung
Autoren: Am Morgen meiner Hinrichtung
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wie finden wir heraus, wie die Alarmanlage angelegt ist und wie sie funktioniert?«
    Ich besah mir nachdenklich meine Fingerspitzen.
    »Ich wüßte eine Möglichkeit«, sagte ich. »Allerdings ist sie sehr vage. Ich habe ein bißchen mit dem Mädchen geflirtet, das mit mir verhandelte.«
    Phil grinste. »Das habe ich wohl gemerkt.«
    »Du siehst, ich denke ständig an unsere Aufgabe«, sagte ich. »Aber wie soll ich das, was wir wissen müssen, aus dem Mädchen herausholen? Ich kann sie doch nicht ganz offen nach der Alarmanlage fragen! Das erregt doch ihr Aufsehen und wahrscheinlich auch ihr Mißtrauen.«
    »Nein«, gestand Phil. »Möglicherweise verständigt sie die örtliche Polizeibehörde. Die hat keine Ahnung und darf keine Ahnung davon kriegen, daß wir im Auftrag des Innenministeriums arbeiten. Da müssen wir damit rechnen, daß sie uns einfach für fragwürdige Elemente erklärt und an die Luft setzt.«
    »Du meinst, daß sie uns kurzerhand ausweisen?«
    »Natürlich, Jerry. Wenn wir ihren Verdacht erregen? Und das tun wir bestimmt, wenn die Polizei erfährt, daß wir uns reichlich auffällig um die Alarmanlage dieser Bank kümmern.«
    »Ja, das ist möglich. Aber irgendwie muß sich doch ein Grund dafür finden lassen, warum ich mich danach erkundige. Ein glaubwürdiger Grund.«
    Wir dachten gemeinsam nach. Eine Reihe von Plänen wurde aufgestellt und schließlich wieder verworfen. Dann hatte ich den richtigen Einfall. Ich setzte Phil die Sache auseinander. Er war von einigen Zweifeln erfüllt, gab aber zu, daß wir eine andere Möglichkeit überhaupt nicht hatten.
    Ich sah auf die Uhr. Es war inzwischen kurz vor drei Uhr geworden. Wir mußten uns beeilen.
    »Los«, sagte ich. »Du kümmerst dich um unser neues Hotel, ich besorge inzwischen einen Wagen.«
    Wir bezahlten und verließen das Café. Phil setzte sich in Marsch zu der Bude, wo wir übernachtet hatten, um einen Teil unserer Sachen abzuholen. Ich ging zuerst zu einem Friseur und ließ mich rasieren. Danach suchte ich die größte Autohandlung von Caracas auf. Ich wollte einen amerikanischen Wagen mieten.
    Sie hatten nur zwei italienische, vier deutsche Volkswagen, zwei deutsche Mercedes und einen Lincoln vom Vorjahr da. In New York hätte jeder gewußt, daß ein Bankier keinen Lincoln vom Vorjahr fährt, aber hier in Südamerika durfte ich hoffen, daß das großkotzige Chromgesicht des Lincoln die Leute blenden würde.
    Ich hinterlegte eine angemessene Kaution für den Wagen und zeigte meinen Paß vor, der natürlich meinen richtigen Namen trug. Als der Händler las, daß ich ein Mitglied des amerikanischen FBI war, verschwand jedes Mißtrauen, und ich erhielt sogar gratis den Wagen voll auf getankt.
    Ich fuhr zu dem Hotel, das Phil und ich aus dem Telefonbuch ausgesucht hatten.
    »Sind Zimmer für Mr. Grant reserviert worden?« fragte ich von oben herab.
    »Jawohl, Sir. Ihr Sekretär ist vor einer halben Stunde eingetroffen.«
    Ich nickte gnädig. Man zeigte mir die beiden Schlafzimmer — wo garantiert kein Ungeziefer hauste — und das gemeinsame Wohnzimmer.
    Phil schien schon in der Stadt herumzurasen und Besorgungen zu machen. Ich kaufte mir einen teueren Anzug, ein Seidenhemd und eine knallrote Krawatte. Ich zog es an Ort und Stelle an und ließ den alten Krempel in mein neues Hotel schicken.
    Zwei Minuten nach vier stoppte ich schwitzend den Lincoln an der Kreuzung, wo die Bankfiliale lag.
    Sechs Minuten später sah ich das Mädchen. Ich stieg aus und ging zu ihr. »Hallo, Miß Elangez!« grüßte ich artig mit angedeuteter Verbeugung.
    »Oh, Mr. Grant!« stammelte sie.
    »Ich möchte gern etwas teils Geschäftliches, teils Privates mit Ihnen besprechen. Darf ich Sie einladen, für die nächste Stunde mein Gast zu sein?«
    Sie musterte unschlüssig abwechselnd meinen teuren Anzug und mein geliehenes Auto.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie zögernd. »Es schickt sich doch eigentlich nicht, daß…«
    Sie brach ab.
    »Aber Miß Elangez!« sagte ich tadelnd. »Sehe ich aus wie ein Mädchenhändler?«
    Sie war erschrocken.
    »Oh, ich wollte Sie nicht beleidigen!« versicherte sie mit entwaffnender Naivität. »Nur…«
    »Mein Name ist Grant, wie Sie ja bereits wissen«, unterbrach ich sie mit gespielter Ärgerlichkeit. »Ich bin Präsident der North American Bank Incorporation. Ich möchte etwas Geschäftliches mit Ihnen besprechen. Wollen Sie oder wollen Sie nicht? Meine Zeit ist bemessen.«
    Sie senkte den Kopf und kam sich offensichtlich halb
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