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0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung

Titel: 0030 - Am Morgen meiner Hinrichtung
Autoren: Am Morgen meiner Hinrichtung
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schönen Gegend waren.
    Wir kamen gegen ein Uhr nach Hause und setzten uns noch im Wohnzimmer zusammen.
    »Morgen müssen wir uns den Fluchtweg betrachten«, sagte Phil. »Wie wollen wir es machen? Richtung Küste oder Richtung Gebirge?«
    »Ich bin mehr fürs Gebirge.«
    »Gut, das gefällt mir auch besser. An der Küste kämen wir nicht weiter. Ins Innere des Landes können wir uns so weit, wie wir wollen, zurückziehen.«
    Wir öffneten den einen Koffer, den Phil von unserer ersten schäbigen Pension nach hier gebracht hatte. Es war ein Spezialkoffer, der mit Panzerplatten von drei Millimeter Stärke aufgelegt war. Wer den Koffer unbefugterweise öffnen wollte, der mußte schon ein gelernter Geldschrankknacker sein.
    Phil suchte Spezialkarten heraus, die uns das FBI von der-Umgebung der Stadt beschafft hatte.
    »Wir könnten die Ausfallstraße nach Süden nehmen«, schlug Phil vor. »Sie führt genau ins Gebirge. Wenn sie hinter uns her sein sollten, könnten wir es vielleicht so einrichten, daß wir eine Panne kriegen. Dann lassen wir den Wagen am Rande der Straße stehen und verdrücken uns in die Berge. Da können wir uns länger halten und ein bißchen in der Gegend herumschießen.«
    »Ja, das ist richtig«, stimmte ich zu. »Aber ich bin doch dafür, daß wir morgen früh mal die Strecke abfahren und uns genau die Stelle aussuchen, wo es für uns am günstigsten ist, den Wagen zu verlassen.«
    »Dem steht ja nichts im Wege.«
    Wir packten die Karten wieder ein. Dabei gerieten uns die Teile der auseinandergenommenen Maschinenpistole, von den Gangstern wegen ihres Geräusches beim Schießen auch Schreibmaschinen genannt, in die Hände.
    »Ob wir nicht doch lieber nur unsere Revolver nehmen?« fragte Phil. »Wer garantiert uns bei diesen lausigen Dingern, daß wir immer das treffen, was wir treffen wollen?«
    »Das garantiert uns niemand«, nickte ich sorgenvoll. Ich verstand Phils Kummer nur allzugut. »Aber auf der anderen Seite sieht eine Maschinenpistole immer gefährlicher aus.«
    »Du hast schon wieder recht. Wieviel Reservemagazine haben wir eigentlich dabei?«
    Ich sah im Koffer nach.
    »Fünf für jede.«
    »Das sind dreihundert Schuß für jede Tommy Gun«, rechnete Phil aus. »Hinzu kämen noch unsere gewöhnlichen Dienstwaffen. Junge, wird das eine Knallerei! Der reinste Jahrmarkt!«
    »Hoffentlich geht es genauso harmlos ab wie auf einem Jahrmarkt«, setzte ich hinzu.
    »Ich bin dafür, wir vertagen die Frage der Waffen wähl so lange, bis es wirklich Zeit dazu ist. Hauen wir uns jetzt mal aufs Ohr. Ich muß sagen, daß ich mich nach dem Ungeziefer der letzten Nacht geradezu auf unsere sauberen Betten freue.«
    »Für mich gilt das gleiche.«
    In der Nacht träumte ich, ich säße als verurteilter Mörder in der Todeszelle des Staatszuchthauses von Caracas und sollte am nächsten Morgen um fünf Uhr sieben hingerichtet werden.
    Warum gerade fünf Uhr sieben, weiß ich auch nicht, aber das träumte ich jedenfalls.
    Ich sah ganz deutlich eine übergroße Uhr, auf der der Zeiger langsam vorrückte. Als der Wärter laut rasselnd den Durchlaß in der Gitterwand aufschloß, wachte ich auf. In Schweiß gebadet und mit einem fürchterlichen Alpdruck auf der Brust.
    ***
    Ich fuhr im Bett hoch und atmete tief. War das ein Blödsinn! Ich hatte doch früher nie Alpträume gehabt, warum auf einmal jetzt? Ich lauschte dem erregten Schlag meines Herzens.
    Und da hörte ich plötzlich in unserem gemeinsamen Wohnzimmer ein leises Tappen. Und jetzt wußte ich auch, wovon ich wach geworden war. Mein Instinkt hatte mich gewarnt.
    Ich schob leise die Decke beiseite und holte meine Dienstwaffe vom Nachttisch. Dann war ich mit einem Satz aus den Federn, stand in der geöffneten Tür zum Wohnzimmer und knipste Licht an.
    Der weißbefrackte Oberkellner stand gerade mit einem Bund kleiner Nachschlüssel vor unserem schweren Koffer.
    Ich machte eine unmißverständliche Bewegung mit der Mündung des Revolvers. Er hob die Hände, redete aber ununterbrochen wie ein Wasserfall.
    Na, man braucht nicht Spanisch zu verstehen, um zu begreifen, was ein Oberkellner mit Nachschlüsseln am loffer der Gäste sucht.
    Ich ging quer durch den großen Raum und stieß die Tür auf, die in Phils Schlafzimmer führte.
    »He, Phil! Komm doch mal raus!«
    »Uuuaah. Was ist los, Jerry?«
    »Komm mal ins Wohnzimmer. Wir haben Besuch.«
    Ein paar Sekunden später kam Phil vorsichtig herein. Er hielt ebenfalls den Dienstrevolver in der Hand.
    »Was
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