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003 - Die schwarze Rose

003 - Die schwarze Rose

Titel: 003 - Die schwarze Rose
Autoren: Dara Joy
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ausgedrückt. Vielleicht merkte sie nicht, dass sie ständig Wörter aus dem Tierreich wählte, wenn sie sich über ihn ärgerte. Das hatte ihn stets belustigt. Auch jetzt zuckten seine Mundwinkel. Aber nicht lange.
    „Falls du's noch nicht bemerkt hast, John - ich bin erwachsen geworden." Ihre violetten Augen schienen Funken zu sprühen.
    Unwillkürlich grinste er. „Das ist mir nicht entgangen."
    Weil sie die Bedeutung seiner Antwort missverstand, lächelte sie erfreut.
    „Die Frage ist nur - mit welchen Schwierigkeiten muss ich mich deshalb herumschlagen?" Langsam strich er über sein Kinn, eine Geste, die sie unerträglich arrogant fand. Ihr Lächeln erstarb, die fein gezeichneten Brauen zogen sich zusammen.
    Also das erwartet der Schurke? Dass er den Aufpasser spielen muss? Wohl kaum, Mylord.
    Aus irgendwelchen Gründen hatte er sich immer für sie verantwortlich gefühlt.
    Warum, verstand niemand, auch Chloe nicht. Kein Mensch hatte ihn jemals dazu aufgefordert. Aber so rätselhaft ihr seine Beweggründe auch erscheinen mochten, sie würde sein Pflichtbewusstsein zu ihrem Vorteil nutzen. Und so sprach sie eine Frage aus, die ihn zweifellos erzürnen würde.
    „Was hat denn das mit dir zu tun?"
    Argwöhnisch starrte er sie an. Seine grünen Augen verengten sich. „Wirst du mich etwa nicht in deinen nächsten dummen Streich verwickeln? So wie ich dich kenne, wird in spätestens anderthalb Stunden irgendwas passieren."
    Chloe schluckte. Genau zu diesem Zeitpunkt wollte sie die Falle zuschnappen lassen. Es war fast unheimlich, wie gut er sie kannte.
    „Was ist denn los, Chloe-Häschen?" neckte er sie mit seiner tiefen Stimme. „Hat's dir die Sprache verschlagen?"
    „Nenn mich nicht Chloe-Häschen! Jetzt bin ich eine Frau."
    Spöttisch verdrehte er die Augen. „Tatsächlich?"
    Sie nickte und überraschte ihn mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    Was ihm plötzlich durch den Sinn ging, wollte er nicht glauben. Er neigte sich zu Chloe hinab und schaute forschend in ihr Gesicht. „Was hast du eigentlich in den Kolonien getrieben? Wie kam es zu dieser Veränderung?" Obwohl er in sanftem Ton sprach, lag ein harter Glanz in seinen Augen.
    Diesen Blick hatte sie noch nie gesehen. Sie wich zurück und verlor beinahe das Gleichgewicht auf den Stufen. Mit kraftvollen Fingern hielt er sie fest und zog sie wieder zu sich heran. „Ich warte", erklärte er, ohne ihren Ellbogen loszulassen.
    Erbost warf sie den Kopf in den Nacken und befreite sich von seinem Griff. „Sei kein Frosch! Was ich getan habe, geht dich nichts an."
    Weil die ausweichende Antwort Bände sprach, wurde der „Frosch" kaum zur Kenntnis genommen. Johns Blick aus den Smaragdaugen schien Chloe zu durchbohren, und das Schweigen dauerte eine halbe Ewigkeit.
    Soll er doch das Allerschlimmste glauben, dachte sie. Das wäre ein unverhoffter Vorteil, der sehr gut zu ihrem Plan passte. Sicher hing der feuchte Schimmer in seinem linken Auge nur mit der Beleuchtung zusammen. Oder hatte sie seine Gefühle verletzt?
    Unsinn!
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und tätschelte seine Wange. Dabei roch sie den sauberen Duft seines Haars, der sie stets an ein Kleefeld erinnerte. „Ich habe einiges gelernt." In ihrer leisen Stimme schwang eine unverhohlene Herausforderung mit, die ihn zusammenzucken ließ.
    Schmerzhaft packte er ihr Handgelenk, und diesmal las sie echte Gefühle in seinen Augen. „Was heißt das?" fauchte er.
    Als sie zu ihm aufblickte, streifte ihr warmer Atem sein Kinn. „Sogar in den Kolonien habe ich deine Frauengeschichten gehört, John."
    Mit diesen Worten verblüffte sie ihn. Er zögerte kurz. „Und?" Seine langen schwarzen Wimpern, die einen erstaunlichen Kontrast zu seinem goldblonden Haar bildeten, warfen Schatten auf seine Wangen. Dann hob er die Lider und schaute sie fragend an. „Sicher habe ich nichts getan, was dich schockieren könnte, Chloe-Kätzchen." Der unüberhörbare erotische Unterton in seiner tiefen Stimme trieb ihr das Blut in die Wangen.
    Zum ersten Mal übte er jetzt seine sinnliche Wirkung auf sie aus. Mit Absicht?
    Wusste er, was er tat? Sie hatte nie gemerkt, wie verführerisch er war. Nein, das stimmte nicht. Solche Situationen hatte sie sich oft genug ausgemalt. Wie hätte sie ahnen können, dass die Wirklichkeit ihre Fantasie weit übertreffen würde? Sollte sie jetzt ein- oder ausatmen? Sie entschied sich für eine bessere Methode.
    „Zweifellos beglücken dich deine zahlreichen Freundinnen", flötete sie.
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