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003 - Der Puppenmacher

003 - Der Puppenmacher

Titel: 003 - Der Puppenmacher
Autoren: Dämonenkiller
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die Wand schleuderte. Da er erwartete, daß sie einen hysterischen Anfall bekam, preßte er ihr rasch die Hand auf den Mund. Sie hielt ganz still. Die Kapuze war ihr ins Genick gerutscht, und Dorian erkannte, daß ihre Augen einen glasigen Ausdruck hatten. Sie war nicht Herrin ihrer Sinne. Plötzlich spürte er ihre feuchte Zunge auf seiner Handfläche. Als der Speichel seine Haut benetzte, zuckte er angewidert zurück. Er ließ die Frau stehen und betrat den Seitengang, in dem keine Fackel brannte. Dabei stolperte er beinahe über ein Pärchen, das es hemmungslos auf der Erde trieb. Bisher sah alles noch so aus, als wäre er in einen Kreis junger Leute geraten, die die Teufelsanbetung nur vorschoben, um ihre Ausschweifungen zu rechtfertigen, aber er wußte, daß hinter allem die Dämonen steckten.
    Sie benutzten die Menschen, machten sie willenlos und gefügig. Dorian bezweifelte, daß einer der hier Anwesenden noch wußte, was um ihn herum vorging.
    Er trat auf etwas Glitschiges und wäre beinahe zu Fall gekommen, wenn er sich nicht rechtzeitig an der Wand abgestützt hätte. Als er zu Boden blickte, sah er den Kadaver eines Tieres in einer Blutlache liegen. Er wollte weitergehen, doch da tauchte in dem Längsgang vor ihm eine Gestalt auf, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Als die Gestalt für einen Moment vom Schein der Fackel beleuchtet wurde, glaubte Dorian unter der Kapuze das Gesicht Henry Hursts zu erkennen. Der Mann war jetzt nicht mehr der arrogante Geck, als den Dorian ihn kennengelernt hatte. Sein Gesicht war zu einer Fratze entstellt; über seine Unterlippe ragten Vampirzähne.
    »Bruder, willst du den Teufel küssen?« erklang wieder die Stimme des Mädchens.
    Henry wandte sich um. »Ja, Schwester«, sagte er erregt. »Mich dürstet nach der Berührung einer Teufelslippe.«
    »Dann nimm mich!«
    Henry breitete die Arme aus, und das Mädchen näherte sich ihm mit verzücktem Gesicht. Der Vampir umarmte sie, und eng umschlungen glitten sie in den unbeleuchteten Gang, in dem Dorian vor Schreck wie gelähmt stand. Was sollte er tun? Er konnte doch nicht zusehen, wie dieses blutjunge Geschöpf von dem Vampir ausgesaugt wurde.
    Als Dorians Hände die Tür eines Kellerabteils ertasteten, riß er sie auf. Henry ließ sich von dem Geräusch nicht ablenken. Er hielt mit der einen Hand das Kinn des Mädchens fest und zog ihr mit der anderen den Umhang von der Schulter. Ihre Lippen bebten vor unterdrückter Erregung.
    Dorian drang in das Kellerabteil ein. Draußen hörte er Henry sagen: »Du wirst die Verzückung kosten, Schwester. Du wirst von einem Rausch erfaßt werden, der dir die Freuden der Hölle verheißt, wenn ich dein süßes Blut zum Quellen gebracht habe.«
    Dorian tastete sich durch die Dunkelheit und fand unter dem Gerümpel eine Axt, deren Griff mit einem Streifen Stoff umwickelt war. Er löste den Fetzen vom Griff und spannte ihn zwischen den Händen. So näherte er sich Henry von hinten. Als sich der Vampir über die freigelegte Halsschlagader des Mädchens beugte, warf er ihm die Stoffschlinge über den Kopf und zog sie wie einen Knebel fest. Der Vampir stieß einen erstickten Laut aus und schlug um sich.
    Dorian zog ihn jedoch mit übermenschlicher Anstrengung in das Kellerabteil und warf ihn zu Boden. Dann ergriff er die Axt und ließ sie auf Henry niedersausen. Er spaltete ihm auf Anhieb den Schädel, doch dadurch wurde der Vampir nur vorübergehend ausgeschaltet.
    Dorian holte zum zweiten Schlag aus. Diesmal sauste das Beil auf Henrys Brustkorb hinunter und ließ die Knochen über dem Herzen zersplittern. Mit einem armdicken Holzscheit pfählte Dorian den Vampir. Dann erhob er sich erschöpft, verließ das Kellerabteil und drückte den Verschlag hinter sich zu.
    Er hatte eben die Welt von einem Dämon befreit und ein junges Mädchen vor einem grauenvollen Schicksal bewahrt. Aber was hatte er damit erreicht? Hier unten lauerten noch weitere Vampire, die sich beim Höhepunkt der Schwarzen Messe auf die Teufelsanbeter stürzen würden. Aus dem Hauptgewölbe drang lautes Geschrei zu ihm herüber. Bald würde der Höhepunkt erreicht sein.

    »Asmodi, Fürst der Finsternis, wir rufen dich an!« hallte es aus dem Gewölbe durch die Gänge des Kellers. Die Teufelsanbeter ließen alles stehen und liegen und drängten in die Richtung, aus der die Stimme kam. »Wir verehren den Fürsten der Finsternis!« fielen sie in die Beschwörung ein.
    Ein Mädchen begann hysterisch zu schreien, riß sich die
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