Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
003 - Der Puppenmacher

003 - Der Puppenmacher

Titel: 003 - Der Puppenmacher
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
sein Unvermögen stieß er einen Schrei aus. Gleich darauf war Dorian an seiner Seite und öffnete das Fenster für ihn. Phillip schien zufrieden. Er atmete die kalte Luft in tiefen Zügen ein. Da nahm Dorian auf dem Fensterbrett plötzlich eine Bewegung wahr. Er hob automatisch den Prügel, als er die blonde Puppe entdeckte, und schlug zu, aber er war zu langsam.
    Dumpf krachte das Stuhlbein auf das Fensterbrett.
    Der Dämonenkiller verfolgte, wie das winzige Wesen durch die Luft auf Phillip zuflog. Sie bekam sein Nachthemd in Hüfthöhe zu fassen, krallte sich daran fest und kletterte an ihm hoch. Dorian holte aus, um die Puppe mit einem Hieb davonzuschleudern, doch noch bevor er zuschlagen konnte, bekam er einen Stoß vor den Kopf, der ihn einen Schritt zurücktaumeln ließ. Es war niemand anderes als Phillip, der sich gewehrt hatte. Jetzt umschloß er die Puppe schützend mit seinen Händen und preßte sie an seinen kleinen Busen.
    »Alina!« Es klang wie ein Seufzer der Erlösung.
    Dorian wagte nicht, sich zu rühren. Er erwartete jeden Augenblick, daß die Puppe Phillip biß, aber statt dessen schmiegte sie sich zärtlich an ihn. Es handelte sich zweifellos um Alina Burdon, das hatte Dorian sogleich erkannt; dennoch hätte er seine Seele verwettet, daß sie Phillip töten würde. Sie war ein Werkzeug des Puppenmachers.
    In diesem außergewöhnlichen Fall schien ihre Zuneigung zu dem Hermaphroditen jedoch stärker als alle Schwarze Magie. Dorian atmete auf. Wahre Liebe konnte die Macht der Dämonen brechen.
    Plötzlich sah er die Chance gekommen, das lange Warten zu beenden.
    »Alina, ich bin Phillips Freund«, sagte er zu der Puppe. »Ich möchte ihm helfen. Führe mich zum Puppenmacher, damit ich ihn zur Strecke bringen kann! Nur wenn ich ihn töte, ist Phillip in Sicherheit.«
    Die Antwort war ein wütendes Fauchen. Dorian hatte leidenschaftlich mit den Händen gestikuliert, um seine Worte zu unterstreichen. Dabei war er der Puppe zu nahe gekommen. Sie mußte ihn mißverstanden haben, denn plötzlich zuckte ihr Kopf nach vorn, und ihre Zähne gruben sich in die Kuppe von Dorians Daumen. Er ignorierte den Schmerz.
    »Willst du mich nicht dabei unterstützen, Phillip zu helfen?« beschwor er Alina, aber sie wandte sich ab und klammerte sich noch fester an Phillip. Dorian resignierte. Wenn ihm die Puppe den Weg gezeigt hätte, wäre es vielleicht möglich gewesen, zusammen mit dem Hermaphroditen Roberto Copello zur Strecke zu bringen, aber er konnte sie nicht zwingen. Ihre Angst vor dem Mann, der sie zu diesem Zwergendasein verdammt hatte, war verständlich.
    Während Dorian noch überlegte, was nun zu tun war, setzte sich plötzlich Phillip in Bewegung. Mit der Alina-Puppe in den Händen strebte er der Tür zu. Als Dorian hinter ihm auf den Korridor trat, kam Lady Hayward aus ihrem Zimmer. Sie war so gekleidet wie am Vortag, als Dorian und Chapman mit dem Wagen vor Haywards Grundstück vorgefahren waren und sie gerade auf die Straße getreten war. Wieder trug sie den langen, schwarzen Mantel und den Hut mit dem schwarzen Schleier. Als sie Phillip und den Dämonenkiller sah, blieb sie stehen. Eine Weile standen sich die drei schweigend gegenüber, dann rief sie mit schriller Stimme: »Schau, schau!
    Mein Sohn Phillip mit seinem Freund Hunter.«
    Langsam kam sie näher. Ihr Sohn wollte zur Treppe hin ausweichen, aber sie schnitt ihm den Weg ab. Phillips Körper wurde von heftigen Zuckungen befallen.
    Dorian schluckte und sagte: »Ich dachte, Sie müssen das Bett hüten, Lady Hayward.«
    Sie kicherte. »Tagsüber, Hunter. Nur tagsüber. Bei Nacht werde ich munter.«
    Dorian nickte. Kalte Wut befiel ihn. »Bei Nacht schwärmen Sie aus, um sich in den dunklen Straßen Ihre Opfer zu suchen«, sagte er bedächtig und ballte die Hände zu Fäusten.
    Lady Hayward lachte wieder. »Wollen Sie mir nicht Gesellschaft leisten, Hunter? Ich liebe junge starke Männer. Phillip ist leider recht ausgetrocknet. So blutleer, ohne Feuer. Für Sie jedoch könnte ich mich erwärmen, Hunter.«
    Sie war nur noch zwei Meter von ihm entfernt. »Ich bin nicht abgeneigt«, meinte er lauernd, »aber zuerst müßten Sie Ihren Schleier abnehmen.«
    Sie kicherte wieder abstoßend. »Tun Sie es doch selbst, Hunter!«
    Dorian machte eine unerwartete, ruckartige Bewegung und riß ihr den Schleier vom Gesicht. Ihr Hut segelte durch den Korridor. Lady Hayward zeigte ihre Vampirzähne. In ihren blutunterlaufenen Augen glitzerte die Wollust. Gierig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher