Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
003 - Der Hexer von Sumatra

003 - Der Hexer von Sumatra

Titel: 003 - Der Hexer von Sumatra
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
was Sie vorhaben. Schließlich bin ich nicht erst seit gestern auf der Welt.«
    »Wenn Sie auf den Altersunterschied anspielen… Sie dürfen in mir keinen dummen, unerfahrenen Jungen sehen. Ich habe Erfahrung.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    »Sie könnten davon profitieren.«
    »O nein, vielen Dank.«
    »Sie wissen nicht, was Sie ablehnen, meine Liebe.«
    »Doch, das weiß ich, und ich kann leichten Herzens darauf verzichten«, sagte Myrna Maddox und bestellte beim Barkeeper einen weiteren Drink. Es war ihr sechster, und sie spürte den Alkohol schon längst. Sie trank weiter, um die Einsamkeit zu bekämpfen.
    Harold Dench kam auf keinen Fall für sie in Frage. Dann schon lieber noch einen Whisky.
    »Mrs. Maddox, warum sind Sie so grausam? Ich möchte Ihnen mein Herz zu Füßen legen…«
    Myrna lachte. »Vorsicht. Es könnte passieren, daß ich drauftrete.«
    »Sie nehmen mich nicht ernst.«
    »Müßte ich das denn?«
    »Selbstverständlich. Bin ich in Ihren Augen denn so lächerlich?«
    »Fragen Sie mich etwas anderes, ich möchte Ihnen nicht wehtun, Mr. Dench.«
    »Warum sind Sie so abweisend?«
    »Ich mag Ihr Getue nicht. Ich habe Sie beobachtet. Jungen unerfahrenen Mädchen können Sie mit Ihrer Art imponieren. Sie werfen mit Geld um sich – und schon ist die Sache geritzt. Aber bei mir zieht Ihr Geld nicht. Ich habe selbst genug davon. Und wenn Sie’s genau wissen wollen: Ihr plumpes, anzügliches Angebot ehrt mich nicht, sondern es beleidigt mich. War das deutlich genug? Würden Sie mich jetzt bitte in Ruhe lassen?«
    Harold Dench wurde zuerst rot vor Wut und dann blaß. »Bitte«, sagte er bissig. »Wenn Sie es wünschen!« Einen solchen Korb hatte er noch nie bekommen. Zornig wandte er sich um und stürmte aus der Bar.
    Myrna Maddox blickte ihm kopfschüttelnd nach. »Nicht einmal mit Anstand verlieren kann er.«
    Sie leerte ihr Glas, ließ die Drinks auf die Zimmerrechnung setzen und verließ die Bar kurz darauf ebenfalls. Sie merkte, daß sie nicht ganz gerade ging und riß sich zusammen. Stocksteif schritt sie zum Fahrstuhl. Wenigstens den Lift wollte sie erreichen, ohne daß ihr jemand anmerkte, daß sie zuviel getrunken hatte. Eine Frau, die trinkt, wird von allen schief angesehen.
    Sie drückte auf den Ruf knöpf.
    Die Kabine kam.
    Myrna Maddox fuhr zur dritten Etage hoch. Langsam schritt sie den Gang entlang. Wenn sie an Harold Dench dachte, mußte sie immer noch den Kopf schütteln. Nein, mit dem niemals. Nicht einmal dann, wenn er der einzige Mann weit und breit wäre, dachte sie.
    Zwei Türen noch.
    Dann war sie »zu Hause«.
    Sie ging an der ersten Tür vorbei. Plötzlich stutzte sie. Ihr vom Alkohol umnebelter Geist brauchte etwas länger, Besonderheiten in ihrer Umgebung aufzunehmen.
    Myrna fiel auf, daß die Tür nicht geschlossen war. Wer wohnte hier? Ach ja, Darren O’Donnell. Es war Myrna nicht gelungen, sich bei ihm ins rechte Licht zu rücken, aber O’Donnell hätte ihr zugesagt.
    Sie hatten einander noch nicht oft gesehen. Vielleicht ergab sich in den nächsten Tagen ein häufigeres Zusammentreffen. Myrna hätte es jedenfalls begrüßt.
    Die Tür war nicht geschlossen. Ging sie das etwas an? Sollte sie sich nicht darum kümmern? Sie wollte nicht, daß Darren O’Donnell sie in irgendeiner Weise mißverstand.
    Zögernd trat sie an die Tür. Ein süßlicher Geruch schwebte ihr entgegen. Roch so nicht Blut? Myrna erschrak. Unsinn. Wieso sollte es in O’Donnells Suite nach Blut riechen?
    Sie legte ihre Hand vorsichtig an die Tür, die gleich zur Seite schwang. Das hatte Myrna eigentlich nicht gewollt. Sie biß sich auf die Unterlippe.
    »Mr. O’Donnell!«
    Keine Antwort.
    »Hallo, Herr Nachbar!«
    Nichts.
    Bestimmt wäre Myrna Maddox nicht eingetreten, wenn sie nüchtern gewesen wäre. Aber der Alkohol nahm ihr die Angst.
    Vielleicht brauchte Darren O’Donnell Hilfe. Insgeheim hoffte sie, daß es so war. Es sollte nichts Ernstes sein. Nur soviel, daß sie O’Donnell helfen und ihn sich damit verpflichten konnte.
    »Mr. O’Donnell?«
    Ihr Blick schweifte durch den Raum.
    Der Teppich war verschoben und naß. Glassplitter lagen auf dem Boden. Zwei zerbrochene Sektflaschen. Was war hier passiert? Myrna Maddox ging einige Schritte weiter.
    Plötzlich erstarrte sie, und ihre Augen weiteten sich in namenlosem Entsetzen. Sie war schlagartig nüchtern, stierte auf das Skelett, das vor ihr auf dem Boden lag, und schrie so lange, bis sie ohnmächtig wurde.
    ***
    Wir betraten unser Hotel.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher