Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0029 - Ich, das Gift und Mister X

0029 - Ich, das Gift und Mister X

Titel: 0029 - Ich, das Gift und Mister X
Autoren: das Gift und Mister X Ich
Vom Netzwerk:
die neuen Atomversuche in Nevada. Jones Trowe wurde mit keiner Silbe mehr erwähnt - es war, als ob wir überhaupt nicht über ihn gesprochen hatten. Nur als wir uns verabschiedeten, sagte der Gangster noch einmal tonlos: »Also ermordet!«
    Er brachte uns an die Tür, schloss aber hinter uns gleich wieder ab.
    Wir gingen den kurzen Steinweg hinunter bis zu dem schmiedeeisernen Gitterzaun, der sich um das ganze Grundstück zog. Phil öffnete gerade das Tor, als der erste Schuss aufpeitschte und das Theater losging.
    ***
    »Oh Verzeihung!«, hörte ich Phil noch knurren, aber da lag ich schon hinter der Ligusterhecke, die Poker-Di erst vor Kurzem äußerst sauber beschnitten hatte. Phil war natürlich auch nicht stehen geblieben, sodass die zweite Kugel ebenso wenig traf wie die erste.
    Auf der Straße klangen schrille Schreie auf, die wahrscheinlich von irgendwelchen Ladies stammten, denen die Kriegserklärung unseres Gegners etwas auf die Nerven fiel.
    Die Kugeln kamen von schräg oben… das hatte ich rasch begriffen. Als der nächste Schuss aufbellte, hatte ich längst meine Smith & Wesson aus dem Halfter und suchte den Gentlemen, der am hellen Tag so leichtsinnig durch die Landschaft ballerte. Dass ich ihn bloß mit den Augen suchte, dürfte klar und logisch sein.
    Wieder gellten ein paar Schreie auf. Dann hörten wir das schnelle hackende Trappeln von Stöckelabsätzen und dann war Stille.
    Ich robbte gerade hastig an der Hecke entlang, als der vierte Schuss losdröhnte. Aber diesmal war das altvertraute Geräusch aus der Villa gekommen, die wir kaum zwei Minuten vorher verlassen hatten. Von irgendwo kam gleich darauf ein lang gezogenes lautes Stöhnen, dann war wieder Stille.
    »Hallo, G-men!«, rief halblaut ein Mann, dessen Stimme wir sofort erkannten. »Hallo, ist was mit euch, ihr beiden?«
    Phil hustete.
    »Heh, Cotton! Kommt hoch, Leute… der Kerl ist erledigt!«, rief Poker-Di.
    Ich kannte Orlesville gut genug, um zu erfassen, dass seine Behauptung stimmte. Dwight Orlesville war damals keiner, der so leicht va banque spielte… und es wäre ein-Vabanquespiel gewesen, wenn er uns eine Falle gestellt hätte. Das wusste der Gangster ganz genau, und deshalb erhob ich mich auch.
    »Der Kerl ist fertig!«, kam es wieder aus der Villa.
    Ich ging langsam auf das Haus zu. Ich erwartete jede Sekunde eine Kugel, aber ich hatte mich in Poker-Di nicht getäuscht. Ich erreichte die Villa und blieb stehen. Auch Phil, der mir hatte Feuerschutz geben wollen, stand jetzt auf und kam den Weg herauf. »Los, los, ihr beiden!«, zischte Orlesville, der die Haustür aufgestoßen hatte.
    »Sind Sie sicher, dass Sie ihn erwischt haben?«, fragte Phil, während wir hinter Poker-Di ins Innere der Villa gingen.
    »Ich gehöre zwar jetzt zum alten Eisen, aber ich schieße noch genauso gut wie vor zwanzig Jahren«, sagte der Gangster mürrisch. »Wenn das kein Kopfschuss war, können Sie morgen hier einziehen, Decker!«
    »Von wo hat der Bursche geschossen?«, fragte ich.
    Dwight Orlesville lief zum Fenster seines komfortablen Salons und deutete schräg in die Höhe.
    »Sehen Sie sich das an, Cotton«, sagt er. »Dort oben, in der Dachkammer. Als der Mann losballerte, stand ich gerade hier am Fenster. Ich hörte auch gleich, von wo die Schüsse kamen, und ich sah den Burschen auch. Aber bis ich meinen Colt geholt hatte, kam er doch noch einmal zum Schießen. Dann zog ich aber den Abzug durch, und da war er dann gleich fertig.«
    Die Kugeln für Phil und mich waren also aus dem Nebenhaus gekommen.
    Der Schütze hatte im Nachbargebäude in einer Dachkammer gehockt und von dort aus versucht, uns das Lebenslicht auszublasen.
    Ich wandte mich wieder an Orlesville.
    »Sie hatten wahrscheinlich keinen blassen Dunst, dass man Sie beschattete?«
    »Ich hätte mir das gerade gefallen lassen!«, sagte der Gangster bissig. »Als ich den Kerl da oben sah, wusste ich auch, was gespielt wurde. Ich wollte mich heraushalten aus der Sache, aber die hatten mich schon einbezogen. Deshalb schoss ich auch und…«
    Er wurde plötzlich blau im Gesicht. Er ließ den Trommelrevolver fallen und presste seine Hände gegen die Brust. Ich war schon bei ihm und führte den unsicher wankenden Mann zu der Couch, die in der Rauchecke stand. Phil Decker hatte die Villa wieder verlassen und lief rasch zum Nachbarhaus hinüber.
    »Tut mir… leid, Cotton«, röchelte Poker-Di abgehackt, während ich ihm das Hemd aufknöpfte. »Das Herz…«
    »Atmen Sie tief durch,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher