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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis
Autoren: A.F. Morland
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wie ein ausgearbeiteter Metzger aus. »Glaube ich zumindest«, fügte er noch hinzu. »Kann mich aber auch irren.«
    Ein Irrtum war nicht möglich, denn Bill konnte Emerson in der Hütte nicht finden.
    »Besorgt um Emerson?« fragte Steinunn Snorre. Seine Wangen waren vom Rum gerötet. Auch die Nase leuchtete rot.
    Bill hob die Schultern.
    »Nicht gerade besorgt. Aber ich weiß doch gern, wo sich meine Freunde herumtreiben, verstehen Sie. Ich denke mit Schaudern an Tamarr. Es wäre gut, wenn sich so etwas nicht wiederholte.«
    »Der Meinung bin ich auch.«
    »Kommen Sie mit mir nach draußen?«
    »Wollen Sie Floyd suchen?« fragte Snorre.
    »Ich will nur sehen, was er treibt. Dann kann er meinetwegen draußen bleiben.«
    Sie verließen die Hütte.
    Von Floyd Emerson fanden sie jedoch keine Spur.
    »Das beunruhigt mich!« knurrte Bill.
    »Vielleicht ging er sich nur ein wenig die Beine vertreten.«
    »Die Beine kann man sich in einem Umkreis von hundert Metern sehr gut vertreten, Steinunn. Floyd läuft doch nicht ohne Grund so weit von der Hütte weg.«
    »Was denken Sie, Bill?«
    »Können Sie’s nicht erraten?«
    »Ich fürchte, doch.«
    »Sehen Sie sich die Hunde an«, sagte Fleming nervös. »Die möchten sich am liebsten zum Mittelpunkt der Erde hinunterwühlen. Finden Sie das normal?«
    »Keineswegs.«
    »Wir müssen Floyd suchen, Steinunn. Und wir müssen ihn finden, ehe es für ihn zu spät ist!«
    ***
    Das Einhorn sah prächtig aus.
    Die grelle Sonne ließ sein silbernes Fell schimmern und funkeln.
    Floyd Emerson war von soviel Licht geblendet. Entsetzt starrte er auf das tödliche Horn, das ihm gefährlich entgegenragte.
    In seinem Gehirn hämmerte die panische Angst. Sein Puls raste, sein Herz klopfte hoch oben im Hals.
    Er fühlte sich unendlich schwach, brachte nicht den Willen auf, sich umzudrehen und fortzurennen.
    Mit kurzen, stampfenden Schritten kam das gleißende Einhorn auf ihn zu.
    »Laß mich!« brüllte Emerson verzweifelt. Sein Gesicht war knallrot. Schweiß rann ihm über die Wirbelsäule. Er zitterte erbärmlich.
    »Geh weg!« schrie er, so laut er konnte.
    Das Einhorn starrte ihn mit seinen diamantharten Augen feindselig an.
    »Hilfe!« brüllte Floyd Emerson, obwohl er wußte, daß ihn keiner hören konnte.
    Er war dumm gewesen.
    Er hatte sich von Banrass hierherlocken lassen. Weit weg von der Hütte. Weit weg von den Freunden, die ihn vielleicht noch hätten retten kennen.
    »Verfluchte Hexe!« kreischte der Junge. »Der Teufel soll dich holen!«
    Wieder gellte das gräßliche Gelächter der Hexe auf.
    »Welch ein Witz!« schrie sie. »Welch ein guter Witz! Der Teufel soll mich holen?«
    »Ja! Ja! Ja! Der Teufel!« schrie Floyd Emerson zurück.
    »Er steht vor dir, der Teufel!« kreischte die Hexe in größtem Vergnügen. »Das Einhorn! Das ist der Teufel! Er und ich, wir beide gehören zusammen, Floyd! Ich bin seine Gehilfin. Er ist froh, daß er mich hat. Nie im Leben würde ihm in den Sinn kommen, mir etwas anzutun!«
    »Hilfe!« kreischte Emerson außer sich vor Angst. »Hiiilfe!«
    Plötzlich war Banrass wieder da.
    Sie stand neben dem Einhorn, griff nach dem tödlichen Horn und streichelte es liebevoll.
    »Damit wird er dir das Leben nehmen, Floyd!« kicherte sie.
    »Nein!«
    »Doch! Bereite dich auf den Tod vor, Floyd. Es wird ein schreckliches Ende mit dir nehmen. Du kannst uns nicht entkommen. Kennst du die Sage nicht? Wer den silbernen Dämon erblickt, ist verloren. Du hast ihn erblickt. Er steht vor dir. Du bist verloren, Floyd Emerson.«
    »Gnade!« brüllte der Junge händeringend. »Habt Mitleid mit mir! Ich will nicht sterben! Ich will noch nicht sterben!«
    »Dann wärst du zu Hause geblieben!« schrie ihn Banrass wütend an. »Ihr Abenteurer seid alle gleich. Ihr zieht aus, um euch an der Gefahr zu berauschen. Und wenn ihr dann plötzlich dem Tod gegenübersteht, verreckt ihr vor Angst!«
    »Laßt mich leben!« winselte Emerson.
    »Jammerlappen!« kreischte die Hexe verächtlich. »Mieser, ekelhafter Jammerlappen!«
    Die schreckliche Angst drohte den Mann zu erwürgen. Bevor sie ihn umwerfen konnte, kreiselte er mit einem irren Aufschrei herum und versuchte zu fliehen.
    Aber Banrass ließ das nicht zu.
    Sie sauste wie der Wind hinter ihm her.
    Plötzlich stand sie vor ihm.
    Er prallte gegen ihren eisharten Körper, stieß sie beiseite, hetzte weiter.
    Sie sprang ihm erneut in den Weg, zwang ihn, auszuweichen, verfluchte ihn, beschimpfte ihn und schlug und kratzte ihn.
    Er
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