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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel
Autoren: K. H. Scheer
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Bully, bitte sofort an Bord gehen. Ich komme später nach. Captain Klein, Sie kümmern sich weiterhin um den Funkabhördienst. Ich möchte wissen, ob Tifflors so durchsichtig erscheinender Abflug von einer Geheimstation in den Raum abgestrahlt wird. Wenn ich die Lage richtig beurteile, so werden kluge Köpfe an alles mögliche glauben, nur nicht an die Beurlaubung eines mitten in der Abschlußprüfung stehenden Kadetten wegen einer relativ unwichtigen Eheschließung. Die Maschine beginnt zu laufen, meine Herren."
    Rhodan erhob sich von seinem Platz. Auf den Kontrollschirmen der Raumhafen-Überwachung wurde ein winziger Körper erkennbar. Fast senkrecht schoß er in den blauen Himmel der Gobi. Minuten später kam das dumpfe Donnern des Triebwerkes an. Julian Tifflor war planmäßig abgeflogen.
    Perry Rhodans Vorhaben war in das erste Stadium getreten. Die Lawine rollte.
    „Wir hätten ihn trotzdem informieren sollen", grollte Reginald Bull. „Er kann unter Umständen in eine böse Lage geraten."
    „Das muß und wird er sogar", behauptete Rhodan sinnend. „Wir haben die Sache lange genug besprochen. Warten wir demnach ab. Leutnant Everson, Sie starten in genau vier Stunden mit Ihrem Beiboot zum Wega-System. Die siebenundzwanzig Lichtjahre werden Sie leicht überwinden können. Sie haben normale Tauschgüter für die Handelsstation auf dem Planeten Ferrol an Bord. Es wird dafür gesorgt werden, daß man Sie außerdem für den Überbringer sehr wichtiger Nachrichten hält. Wenn alles klappt, wird man die Lüge durchschauen und Tifflor für den echten Boten halten. Das aber möchte ich herausfinden. Starten Sie und halten Sie Ihre Kaulquappe gefechtsklar. Ich möchte nicht noch ein wertvolles Überlichtraumschiff auf rätselhafte Weise verlieren."
    Markus Everson salutierte stumm. Seine Aufgabe war klar umrissen. Wenn er im leeren Raum angegriffen wurde, war Rhodans Spielchen durchschaut worden. Kam er heil durch die Transition, war die erste Hürde überwunden. Rhodans Stirn war sorgenvoll gerunzelt. Tifflor war unterwegs. Nun kam es nur noch darauf an, wie der rätselhafte Gegner reagierte.
    Sekunden später lief die erste Funksprechmeldung des Kadetten Tifflor ein. Der Start war gelungen. Der Jäger raste in dreihundert Kilometer Höhe auf die amerikanische Westküste zu, die er in fünf Minuten erreicht haben mußte.
    „Verrückt, den jungen Burschen mit einem Raumjäger auf die kleine Reise zu schicken", murrte Bully.
    Sein Gesicht war verkniffen. „Wenn das wunschgemäß verläuft, schlucke ich rostige Nägel."
    „Du wirst hier kaum welche finden", belehrte Rhodan sanft. „Rostige Nägel sind im Bereich der Dritten Macht ausgesprochen unmodern."
    John Marshall grinste unterdrückt. Dann lauschte er wieder mit den anderen Mutanten des Spezialkorps auf die Geistesschwingungen jener Leute, die über Tiffs wahren Auftrag informiert waren.
    Es wurden keine absonderlichen Gedankengänge festgestellt. Wenn es im Bereich der Dritten Macht Agenten gab, so verstanden sie es, sich ausgezeichnet zu tarnen. Dafür aber registrierte der geheime Funküberwachungsdienst zwanzig Minuten nach Tifflors Start eine Kurzmeldung auf Hyperraum-Welle. Es handelte sich um einen Rafferspruch von einer Zehntelsekunde Dauer. Eine Entzifferung war kaum möglich. Man hatte es schon früher versucht. Hier versagte sogar das positronische Rechensystem, da es sich offenbar um völlig artenfremde Symbole handelte, die obendrein noch hochwertig verschlüsselt waren. Rhodan nickte grimmig. Genau das hatte er erwartet!
    „Na also! Marshall, wieso kommt es, daß Sie und die anderen Telepathen die Agenten nicht ausfindig machen können? Die Leute müssen doch denken, und wenn sie denken, strahlen sie telepathisch erfaßbare Impulse aus. Warum merken Sie das nicht?"
    John Marshall sah hilflos zu Betty Toufry hinüber. Dann hob er hilflos die Schultern.
    „Sir, die Geschichte ist rätselhaft. Ich kann Ihnen nur versichern, daß es unter den Eingeweihten keine Verräter gibt."
    „Köstlich", hüstelte Oberst Freyt, Rhodan begann leise zu pfeifen. Das war eine Idee!
    Im Gebiet der Dritten Macht ging der normale Dienstbetrieb weiter. Nur wenige Leute wußten, daß draußen im kosmischen Raum eine unbekannte Gefahr aufgetaucht war. Noch weniger Menschen ahnten, wie entscheidend Rhodan eingegriffen hatte, indem er auf das sachlich uninteressante Telegramm eines New Yorker Rechtsanwaltes eingegangen war.
    In der Chronik der Menschheit wurde die
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