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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel
Autoren: K. H. Scheer
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dem GCC-Hochhaus absetzen. Vorsicht, Sie werden von einigen Unbekannten beobachtet. Ich bleibe in Ihrer Nähe. Sie dürfen sich nicht verabschieden. Hinterlassen Sie einige Zeilen und gehen Sie durch den Garten. Passen Sie auf, Ende."
    Der geistige Druck verschwand. Sein Hirn wurde wieder frei. Aufatmend kritzelte er einige Zeilen auf ein Stück Papier. Der Weg durch den weiten Park war ihm bekannt. Es gab keine Ecke, die er früher nicht oftmals inspiziert hätte. Dicht vor dem schmiedeeisernen Nebentor erhielt er die nächste Nachricht.
    „Marshall spricht. Ich hänge mit einem Gravogleiter über dem Grundstück. Gehen Sie auf die Straße und rufen Sie das Lufttaxi an."
    „Gefahr?" dachte Tiff angestrengt. Die Antwort kam zögernd. „Ich bin nicht sicher. Die Eindrücke verwischen sich. Es sind zu viele Leute in dem Haus. Probieren Sie es."
    Tiff entsicherte seine Dienstwaffe. Über dem Handschutz begann das rote Lämpchen zu glühen. Das Tor wurde nicht oft benutzt. Als er eben dabei war, die Riegel der großen Einfahrt aus den Fassungen zu ziehen, vernahm er den harten Warnimpuls des unsichtbaren Telepathen. Tifflor fuhr herum.
    Hinter den uralten Eichen des Parks tauchten die schattenhaften Umrisse zweier Gestalten auf. Die Gesichter waren nicht erkennbar, wohl aber bemerkte Tiff die hastenden Beine. Er hörte sich selbst schreien. Trotz seiner klaren Befehle hatte er es nicht über sich bringen können, ohne vorangegangenen Warnruf das Feuer zu eröffnen.
    „Schießen Sie", dröhnte es in seinem Hirn. Marshall schien von Panik erfüllt zu sein. Tifflor sprang mit gezogener Waffe hinter den mächtigen Steinpfeiler der Toreinfahrt. Als er eben zu Boden krachte und sein rechtes Knie schmerzhaft aufschlug, vernahm er das helle Pfeifen, dem ein dumpfer Ton folgte.
    Im Bruchteil einer Sekunde erkannte er die aus der zerborstenen Plastikhülle aufsteigenden Dämpfe. Bläulich fluoreszierend, verdrängten sie die tiefe Dunkelheit unter den alten Bäumen des Parks.
    Es war der Augenblick, in dem zwei vermummte Gesichter im eigenartigen Lichtschein erschienen. Tiffs nächster Atemzug brachte ihn einer Ohnmacht nahe.
    Während es vor seinen Augen zu wallen begann, drückte er mit letzter Kraft den Feuerknopf nieder.
    Ein grellweißer Glutstrom röhrte aus dem Feldlauf der Waffe. Breit auffächernd, erfaßte er die beiden Gestalten und griff anschließend auf den Baumbestand des Parks über.
    Es war ein Strahlschuß von nur geringer Dauer gewesen. Tiff vernahm noch das tiefe Tosen der Impulswaffe und das schmetternde Zusammenbrechen eines gewaltigen Baumes, der noch im Sturz lichterloh zu flammen begann.
    Es gelang ihm nicht mehr, vor dem nächsten Atemzug aus der fluoreszierenden Gaswolke zu entfliehen. Stöhnend fiel er zurück. In seinem Hals schienen Milliarden Stahlkristalle zu stechen. Den aus dem blutrot erhellten Nachthimmel niederfallenden Gravo-Schweber gewahrte er nicht mehr.
    Längs der Schußbahn brannte das trockene Gehölz. Es war eine kleine Hölle, die durch den Fingerdruck eines jungen Mannes entfacht worden war.
     
    *
     
    Der Raum war nicht sehr groß, noch nicht einmal besonders hoch. Immerhin wies er solche Absonderlichkeiten auf, daß sich ein anderer Mann als Homer G. Adams kaum darin zurechtgefunden hätte.
    Eine der großen Bildflächen zeigte das scharfgezeichnete, etwas abgespannt wirkende Gesicht eines Uniformierten. Es war Perry Rhodan, Chef der Dritten Macht.
    „Wie hat er ihn gefunden?" klang es leise aus dem unsichtbaren Lautsprecher.
    Homer G. Adams, der untersetzte, breitgebaute Chef der GCC, bekannt als größtes Finanzgenie des Jahrhunderts, fuhr sich mit einer auffallenden fein gezeichneten Hand über den mächtigen Schädel.
    Blinzelnd, neuerdings etwas kurzsichtig, musterte er das Bildnis eines Mannes, der ihm, Adams, die Möglichkeit geboten hatte, einen Riesenkonzern auf interstellarer Ebene aufzubauen. Die General Cosmic Company griff bereits nach den Sternen. Das erste Handelsmonopol mit der menschenähnlichen Art der Ferronen warf Gewinne ab, die zur Zeit nahe dem Steueraufkommen sämtlicher Großstaaten des Planeten Erde lagen. Es stand fest, daß Homer G. Adams die wirtschaftliche Großmacht aller Zeiten kontrollierte.
    „Eine nicht leicht zu beantwortende Frage, Sir", gab Adams vorsichtig zurück. „Wenn Sie gestatten, möchte ich bei Ihnen kurz erscheinen. Mein Materietransmitter ist klar."
    Adams sah zu dem seltsamsten Gerät des geheimen Raumes hinüber. Schon
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